Amt Emster-Havel
 
  Wust  
     
 
 

Unsere Kirche bleibt im Dorf!

 
 
Die neugotische Kirche ist Hauptaugenmerk des "Förderverein zur Erhaltung historischer Bauten in Wust e.V."

Schön sieht sie aus, altehrwürdig und majes-tätisch, wenn sie abends von Scheinwerfern angestrahlt wird - die Dorfkirche in Wust. Und auch tags kann man sich ihrer irgendwie unfertigen Schönheit nicht wirklich entziehen. Dass der neugotische Backsteinbau mit seinen Ursprüngen im 13. Jahrhundert überhaupt noch steht, hat er Kirchen-Enthusias-ten vor der Wende und dem "Förderverein zur Erhaltung historischer Bauten in Wust e.V." nach dem Mauerfall zu verdanken.

Uwe Brüggemann kann sich noch sehr gut an eine der letzten Beerdigungen mit Trauer-Gottesdienst in der Wuster Kirche erinnern: "Das war 1966, als mein Opa zu Grabe getragen wurde."
Kurz danach riss ein mächtiger Sturm Steine aus dem immer wieder nur notdürftig reparierten Dach, beschädigten Wind und Wetter den Turm, Feuchtigkeit hielt ungehindert Einzug ins Gemäuer.
Nur eine umfangreiche Sanierung hätte den Verfall der Kirche stoppen können. "Zu DDR-Zeiten war doch für eine kleine, unbedeutende Kirche in einem kleinen, unbedeutenden Dorf kein Geld da!", erinnert sich Edeltraut Rödel an ihre ersten Jahre im Gemeindekirchenrat. Seit 1965 hat die heute 61jährige jeden Entwicklungsschritt der Wuster Kirche hautnah miterlebt. Und mit zuschauen müssen, wie die Kirche langsam aber sicher zugrunde ging, wie hier Geschichte und Dorftradition regelrecht vergammelten.

Vorsitzender Olaf Görn und Edeltraut Rödel vom Förderverein


Was Edeltraut Rödel über die Zeit kurz nach der Wende erzählt, klingt auch nicht wie ein Happy End: "Anfang der 90er verschwanden Bänke, eiserner Ofen, Kanzel und Türen nach Güstrow zur Aufarbeitung. Lange Zeit rührte und rappelte sich da nichts. Mittlerweile sind die Gegenstände wieder bei uns, die restaurierte Eingangstür der Kirche haben wir 2001 sogar wieder eingebaut." Als diverse Unternehmen das Gotteshaus zudem zur Bleiglaserei für Kirchenfenster oder als Lagerhalle für Hölzer umfunktionieren wollten, war endgültig Schluss mit lustig. Selbst Nicht-Christen und Nicht-Kirchengänger waren sich einig: Unsere Kirche bleibt im Dorf! Wir finden eine Lösung, wie wir sie wieder aufgepeppelt kriegen.
Ob der liebe Gott befand, es sei nun an der Zeit, den Wustern ein bisschen unter die Arme zu greifen, wer weiß. Auf jeden Fall flossen Gelder aus Berlin, nicht zuletzt durch den "Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V." 1993 für die Sanierung des Kirchendaches. Hoffnung keimte auf. Pfarrer Rasmus Gramsch sprach Mitte der 90er dann immer öfter von Vereinsgründung. Doch erst einmal konzentrierten sich die Mitglieder des Gemeindekirchenrates aufs Koordinieren und Organisieren von Spenden, Sponsorengeldern, Bau-, Maler-, Trockenlegungsfirmen, Angeboten und auf Mietverträge mit Fernmeldefirmen. Und dann zog Schulrat Helmut Silber aus Kirchmöser hierher.
Der kannte sich aus mit Vereinsgründungen und den Vorteilen, die ein Förderverein bietet. Der offizielle Eintrag im Amtsregister als "Förderverein zur Erhaltung historischer Bauten in Wust e.V." am 21.10.1998 besiegelte wohl endgültige die Rettung der Kirche. Denn seitdem gehen die Sanierungsarbeiten zwar langsam, aber kontinuierlich voran. Und seitdem ist wieder richtig Leben in der Kirche, ist sie Treffpunkt für Gott und die Welt sozusagen. So finden kirchliche und weltliche Veranstaltungen wie Sommer- oder Erntedankfeste, Kinderzirkusauftritte, Adventssingen, Gesprächsrunden, Theateraufführungen oder Ausstellungen statt. "Das haben wir in unserer Satzung so festgelegt", erklärt Fördervereinsvorsitzender Olaf Görn, der als gebürtiger Wuster in der Kirche getauft und konfirmiert wurde. Gemeinsam mit den anderen 19 Fördervereins-Mitgliedern entscheidet er über die nächsten Schritte in Sachen Erhaltung historischer Bauten in seinem Heimatort. "Die Kirche hat selbstverständlich oberste Priorität, denn da sind wir längst noch nicht übern Berg. Aber auch vier oder fünf unserer wunderschönen, typischen Giebelwände an den alten Bauernhöfen in Wust sollen mit originalen Backsteinen wieder gänzlich hergestellt werden."
Glücklicherweise kann sich Olaf Görn dabei auf die Spendenbereitschaft seiner Wuster, der Gemeinde, regionaler Unternehmen und ortsansässiger Firmen verlassen.
Malermeister Uwe Brüggemann ist einer von ihnen. Wuster und Vereinsmitglied aus Überzeugung. Er spricht aus, was hier wohl alle denken und fühlen: "Eine Dorfkirche ist immer ein großes Stück Heimat, egal ob du zum Gottesdienst gehst oder nicht, egal ob du an den da oben glaubst oder nicht. Aber deine Kirche, die gehört ins Dorf, und dafür werde ich mich engagieren, so lange ich kann."

 

 

 

 
Vorwort
Sinnvolle Zukunft
Ausflugtipps
Stolz und Wehmut
"Ver-Nebel-te" Schule
Orgel Oma
göttliche Gemeinschaft
Eingemeindung
Vereinsleben
Das gallische Dorf
Vereinsleben
Glück gehabt
Kirche bleibt im Dorf
Das Heinzelmännchen
Gollwitzer Held(t)
Einen Neustart wagen
Kartenmaterial
 
 
nach oben >
< anderen Ort
< anderes Bundesland
< Home