Amt Emster-Havel
 
  Schenkenberg  
     
 
 

Gemeinsam geht es eben doch besser

 
 
Wie die drei Eichen - Klaus-Peter Janas, Jürgen Rohm und Armin Bach

Sie haben am 14. März 1998 am Festplatz drei Eichen gepflanzt: der Sportverein SV Empor, der Feuerwehrverein und die Gemeinde Schenkenberg. Als Symbol für das Zusammengehen. Bis dahin arbeitete jeder quasi nur für sich selbst. Manchmal auch gegeneinander, um der Beste zu sein, erinnert sich so mancher Schenkenberger hinter vorgehaltener Hand.

Dieser symbolische Pflanz-Akt und das folgende tatsächliche gemeinsame Ziehen an einem Strang hätte Schenkenberg auch schon viel früher gut zu Gesicht gestanden. Und wenn man sie heute alle vereint lachend, tanzend und feiernd erlebt, dann kann man gar nicht glauben, dass es mal anders war. "Jeder hat zwar nach wie vor seine ureigens-ten Interessen, aber für unsere Siedlung packen wir alle gemeinsam an", verkünden die drei Macher unisono. Das findet seinen Höhepunkt im jährlichen Siedlerfest, immer von Himmelfahrt bis darauf folgenden Sonntag.
Ab Januar bereits sitzt das Festkomitee und trägt Ideen zusammen, kontrolliert vierzehntägig den Stand der Dinge in den Projekten und sucht nach möglichen Finanzierungsunterstützungen.
"Meine Mädels und Jungs vom Feuerwehrverein sind verantwortlich für Ordnung, Sicherheit, Strom, Wasserversorgung und Festzelt", umreißt Jürgen Rohm den Zuständigkeitsbereich seines Vereines.
Seit 15 Jahren ist der 49jährige der Feuerwehr-Chef in Schenkenberg. "Wir rücken etwa einmal im Monat aus, werden zu Bränden, Unfällen, Hilfeleistungen, Wasserabpumpen, Ölspurenbeseitigungen und ähnlichem gerufen."
Ansonsten sind die 140 Mitglieder des Feuerwehrfördervereins, den es seit 1995 gibt, mit vielen anderen Dingen beschäftigt: Wettkämpfe und Übungen, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, Feuerwehrfahrzeuge warten, Feuerwehrfest Mitte/Ende September vorbereiten und intensive Betreuung der Kinder- und Jugendfeuerwehr. "60-70 Prozent der Freizeit sind da schnell weg", rechnet Jürgen Rohm hoch, "glücklicherweise bekomme ich zu Hause keinen Ärger, meine Ilona gehört zur Frauengruppe, die es seit 1974 bei unserer Feuerwehr gibt." Der Außendienstmitarbeiter schöpft aus seiner Freizeitbeschäftigung Feuerwehr eine Menge Kraft. "Wenn ich mit den Truppenteilen zusammen bin, vergesse ich meinen beruflichen Stress ganz schnell. Diese echte

Auch bei den Siedlerfesten sorgt die Feuerwehr immer für beste Unterhaltung

Kameradschaft, diese verschworene Ge-meinschaft ist in der heutigen Zeit so wichtig." Jürgen Rohm ist auch Mitglied im SV Empor Schenkenberg, Sektion Fußball, Sportvereinschef Armin Bach nicht nur zahlendes Mitglied im Feuerwehrverein.
Der 65jährige Armin Bach scheint überall mitzumischen, wo er und seine Ideen gebraucht werden. Auf flinken Sportlerbeinen und mit hellwachem Verstand managt der Jung-Rentner (seit Januar 2003) nicht nur die Belange der 430 Vereinsmitglieder seines SV Empor Schenkenberg 1928 e.V. - auch im Vorbereitungskomitee zum Siedlerfest hat er den Projektleiter-Hut auf. "Dass alles nach meiner Pfeife tanzt, bin ich nicht anders gewöhnt. Ich war schließlich lange Jahre Übungsleiter und Schiedsrichter! Nein, im Ernst: Ich kann wohl ganz gut die Arbeit an die Richtigen verteilen, das Ganze lenken, kontrollieren und koordinieren. Und - ganz wichtig - ich habe einen hervorragenden Vorstand." Das muss stimmen, denn sonst hätten die Schenkenberger Sportler ihren Vorsitzenden wohl längst vom Vereinssportplatz gejagt. Das tun sie aber seit sage und schreibe 42 Jahren nicht! Es ist also nicht übertrieben, wenn man sagt: was der Schenkenberger Sportverein ist, hat er vor allem Armin Bach zu verdanken. Die Gemeinde hat auf ihre Art Danke für das Engagement des ehemaligen aktiven Langstreckenläufers gesagt: Zum 75jährigen Siedlerfest ernannte sie Armin Bach zum Ehrenbürger von Schenkenberg. Er und Sumo-Weltmeisterin Sandra Köppen sind damit die ersten und vorerst auch einzigen mit diesem Titel.
Am Ortsausgang in Richtung Trechwitz, da wo einst nur ein großer leerer Platz mit einer kleinen Hütte vor sich hinträumte, lädt mittlerweile ein Schmuckstück von Sportplatz mit Vereinsheim und Kegelbahn zu sportlicher Betätigung und geselligem Beisammensein. Dutzende trainierter Sportlerbeine von Fußballern, Keglern, Gymnastik-Damen und Cheerleadern hat er schon gesehen, viele interessante und spannende Fußballspiele erlebt. "Ich kann mich ja sogar noch an die Zeiten erinnern, in denen wir Jungs unseren Fußball aus allerfeinsten Lumpen gemacht haben, um kicken zu können!" Es macht Spaß, dem engagierten Mann zuzuhö-ren. Wie er mit warmen Worten von der Sportbegeisterung in Schenkenberg erzählt und dem, was sie gemeinsam erreicht haben. Und er denkt schon an die nächsten Siedlerparties.
"Wir könnten theoretisch auch schon unser 100jähriges vorbereiten - da bin ich 104, und das schaffe ich!"
Na dann toi, toi, toi und allerbeste Gesundheit!

 

 

 
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