Amt Emster-Havel
 
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Das moderne Heinzelmännchen von Wust

 
 

"Hier ist alles pico-bello!" Nur ein einziges Mal möchte Hubert Riedel das sagen können! Denn immer wenn er glaubt, jetzt hat er alles geschafft, sein Wust ist so richtig schnieke, dann entdeckt er wieder irgendein Stück Papier, grinst ihn ein neues Unkraut hämisch an oder schreit schon wieder zu langes Gras auf dem Sportplatz nach dem Rasenmäher.

Hubert Riedel ist seit zehn Jahren angestellter Gemeindearbeiter in Wust, sorgt damit für Ordnung und ein bisschen mehr Lebensqualität im Dorf. Angefangen hat er 1992 in ABM mit einer alten Schubkarre, einem klapprigen Rasenmäher, einer Motorsense sowie ein paar Garten-Geräten. Ein Strahlen geht über sein braungebranntes Gesicht: "Mittlerweile bin ich bestens ausgestattet mit allem, was ich zum Verschönern und Inschusshalten des Dorfes brauche: Multicar, fahrbare Benzinrasenmäher, Benzin-Heckenschere, Kettensäge, Schippen, Harken, Bohrmaschine, auch die Schubkarre ist neu!" Arbeitsgeräte, ohne die der gelernte Maurer ganz schön alt aussähe bei seinem umfangreichen Aufgabenfeld. "Anfangs dachte ich ja auch, na so dolle wird das schon nicht sein. Die fünf Kilometer Weg im Ort hält man mit links sauber. Aber wenn man dann verantwortlich ist für Rasenmähen, Bäume und Hecken verschneiden, Winterdienst, Sportplatzpflege, Unkrautbeseitigung auf den öffentlichen Flächen, Laub harken, Ausbesserungen und kleinere Reparaturen in Kita und Kulturraum, dann merkt man ganz schnell, dass das Ganze kein Pappenstiel ist." Fast beschämt fügt er hinzu: "Na ja, und da ich ein verdammt genauer und akribischer Mensch bin, dauert manches eben auch seine Zeit."
Die kniffelige Veranlagung hatte Hubert Riedel schon als kleiner Junge. "Was habe ich geschraubt und gebastelt! Mein erstes eigenes Fahrrad habe ich mir zum Beispiel selber gebaut, da war ich gerade elf."
Begeisterter Wuster ist der gebürtige Oberschlesier seit 1976. Hier im Ort haben er und Ehefrau Karin ihr eigenes Häuschen gebaut und Tochter Doreen großgezogen. Und als seien hauptamtlicher Dorfputz und Bewirtschaftung des 1.000 Quadratmeter großen eigenen Gartens nicht genug, beackern die Riedels auch noch das Grundstück seiner Schwiegermutter nebenan. "Gärtnern ist nun mal mein Hobby. Da sieht man am ehesten, was man geschafft hat."
Apropos geschafft: "Das viele Arbeiten an der frischen Luft strengt ganz schön an", findet der 62jährige, "Da bin ich zu hause auch schon mal mächtig faul!" Seine beiden Frauen wissen jedoch sehr genau: Ein saftiges Stückchen Fleisch auf den Grill, dazu ein frisches Bierchen, und schon ist ihr Papa Hubert wieder dicke da!
In punkto Urlaub ist er nicht so schnell zu überreden. "Ich fahre zwar gerne mal weg, aber so richtig 14 Tage Urlaub halte ich nicht durch. Dann bleibt doch hier zu viel liegen!"
Hubert Riedel hat einen Wunsch. Selbst wenn er freitags sein Soll geschafft hat, beginnt jeder Arbeits-Montag gleich: "Ich muss zuerst den Wochenendmüll wegräumen." Das tut ihm auch nach zehn Jahren noch weh, dass mancher gedanken- und achtlos seine Abfälle einfach fallen lässt. "Ich sollte mir vielleicht doch ein dickeres Fell zulegen", überlegt der Wuster Gemeindearbeiter laut und guckt zur Uhr, "Ich muss noch ein bisschen, denn jeder will, dass das Gras vor seiner Haustür zuerst gemäht wird. Und das schaffe selbst ich nicht!"

 
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