Peter Hundrieser
hegt und pflegt die Ranken des Weinstockes
an seinem Haus
Weinberankt schmückt sich das liebevoll
restaurierte Fachwerkhaus in der Mittenwalder
Schützenstraße. Auch Flur-
und Straßennamen erinnern daran,
dass man einst in und um Mittenwalde Weinbau
betrieb. Schwäbische und fränkische
Siedler wollten auf ihr Lieblingsgetränk
nicht verzichten und brachten im 12. und
13. Jahrhundert Rebstöcke in die
Mark. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden
Trauben angebaut und ein recht saurer
Wein gekeltert.
Ein Zugereister will Mittenwaldes Weintradition
wieder zum Leben erwecken. Peter Hundrieser,
der in der Yorckstraße 45 ein kleines,
feines Weingeschäft mit Ausschank
betreibt. Auf dem Hof des Yorckschen Hauses,
wo man sich bald durch die beachtliche
Weinkarte trinken kann, hat er Weinstöcke
gesetzt. Der Weinhändler erfüllte
sich einen Jugendtraum und hat auf einem
brachliegenden, verwilderten Hang, dem
Tempelhofer Antennenberg, 350 Rebstöcke
gepflanzt. Nun reift der "Antennenberger"
in Hundriesers Keller neben über
1.000 Flaschen der Weinsammlung. In Mittenwalde
will der Bacchus-Freund, der sich im Heimatverein
engagiert, den jährlichen Federweißen-Lauf
organisiert und sich um uralte Weinstöcke
in der Propstei kümmert, einen Schauweingarten
anlegen - im Garten des Heimatmuseums
am Salzmarkt, wo einige alte Rebstöcke
stehen. Wenn es gelingt etwa 50 Rebstöcke
zu setzen und sie gut tragen, wird es
eines Tages wieder einen "Mittenwalder"
Wein geben.