Mittenwalde
 
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Sensation: Altslawisches Gräberfeld in Mittenwalde entdeckt

 
 
Studentinnen legen ein Skelett frei

Immer wieder pflügten die Traktoristen der Märkischen Agrargenossenschaft Scherben und Knochen aus den Getreidefeldern westlich der Ortsumgehung von Mittenwalde. Das rief im August 2004 die Altertumsforscher auf den Acker. Unter Leitung des Archäologen Felix Biermann von der Uni Greifswald und der Anthropologin Bettina Jungklaus von der Freien Universität Berlin wurden die Studenten schon nach wenigen Zentimetern Grabung fündig. 26 gut erhaltene Skelette eines slawischen Gräberfeldes "nach den Funden und Beigaben etwa aus dem 12. Jahrhundert", schätzte der Greifswalder Historiker. Kleine Skelette zeugen von der hohen Kindersterblichkeit, "die damals dreißig bis vierzig Prozent betrug", recherchierte seine Kollegin aus Berlin.
Rätsel über Rätsel geben die Toten auf und sicher nicht alle werden gelöst werden. Warum war bei einem etwa 20jährigen Mann der Kopf vom Rumpf getrennt? "Vielleicht ein Geköpfter", vermutete Bettina Jungklaus. Genaues kann sie jedoch erst sagen, wenn die Skelette an der Freien Universität untersucht wurden auf Sterbealter, Geschlecht und Krankheiten. "Auf den ersten Blick weisen viele Skelette deformierte Gelenke und Wirbelsäulen auf, was auf schwere Arbeit schließen läßt."
Ein anderes Skelett war mit Steinen beschwert und ein Student ulkte: "Vielleicht hatten seine Mitmenschen Angst, dass er wieder aufersteht." Eine mögliche wie plausible Erklärung. Und wie zur Bestätigung entdeckten sie zwischen seinen Rippen einen großen Nagel, "mit dem der Tote praktisch ans Grab geheftet war", meinte Biermann. Diese Funde sind nach Aussage des Wissenschaftlers die bedeutendsten in Südbrandenburg und ist sich sicher, in den nächsten Jahren weiter zu graben, um zu retten, was zu retten ist.
Bleibt zu hoffen, dass einige Artefakte nicht nur in den Magazinen des Landesmuseums für Ur- und Frühgeschichte in Wünsdorf begraben werden, sondern auch ihren Platz im Mittenwalder Museum am Salzmarkt finden werden.

 

 
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