Der Wiederaufbau
der Dorfkirche in alter Pracht ist
Anliegen des rührigen Fördervereins
Am Rande des Gamengrundes, umarmt von
Wald, Feldern und Obstplantagen, sortiert
sich Hirschfelde, ein von Mönchen
des Klosters Zinna gegründetes Dorf
um die zwei Weiher. 1268 erstmals urkundlich
erwähnt, wohnen heute 330 Menschen
in dem beschaulichen Werneuchener Ortsteil.
Das älteste Bauwerk des typischen
Barnimdorfes, die denkmalgeschützte
Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert,
überragt infolge sinnloser Zerstörung
in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges
dachlos als warnendes Symbol den Ort.
Mit Spenden und in tausenden Stunden Arbeit
engagiert sich der Förderverein beim
Wiederaufbau. Im Mittelalter gehörte
Hirschfelde seit 1450 zum Besitz der Familie
der Ritter von Krummensee, einem Raubrittergeschlecht,
das recht rabiat herrschte. Später
wechselte der Flecken oft die Besitzer.
Seine vor allem kulturelle Blüte
erlangte Hirschfelde Anfang des 20. Jahrhundert
durch den Besitzer des Rittergutes, den
Berliner Unternehmer, Wissenschaftler
und Kunstmäzen Eduard Arnold. Er
war mit Liebermann, Böcklin und Menzel
bekannt. Er ließ den Park als Skulpturenpark
neu anlegen. Der Bronzehirsch von Louis
Tuaillon ist 1990 von der Sowjetarmee
wieder zurückgegeben worden. Der
marmorne Tuaillonnsche Hirschfelder Stier
verschönt zum Bedauern der Dorfbewohner
noch Bad Freienwalde. Die Reste des Parks
stehen heute unter Denkmalschutz und ein
Gedenkstein erinnert an den großzügigen
Kaufmann
Arnold, der es als Ehre ansah, erfolgreiche
kaufmännische Tätigkeit mit
der Förderung von Kultur und Humanität
zu vereinen. Er stiftete auch das caritative
Johannaheim an der alten Zollstation in
Werftpfuhl als Waisenheim mit Schul- und
Berufsausbildung für junge Mädchen.
Die bekannteste Schülerin war Brigitte
Helm, die als Hauptdarstellerin in Fritz
Langs Metropolis unsterblich wurde. Heute
be-herbergt die großzügige
Anlage die Jugendbildungsstätte Kurt
Löwenstein. Das landwirtschaftlich
geprägte Dorf besitzt ein fotogenes
Restaurant und mit dem 2000 eröffneten
Haus Barnimer Feldmark eine geschützte
Wohnstätte für Erwachsene mit
schweren Be-hinderungen. Der Recycling-Hof
arbeitet Wertstoffe aus Bauschutt zu Sekundärrohstoffen
und Brennstoffen auf. Im ehemaligen Gut
am Wasserturm züchtet man edle Pferde.
Ein Imker wählte Hirschfelde als
Domizil für eine Königinnenzucht
und der neue Spielplatz des Angerdorfesrechnet
mit familienfreundlichen Zuzug bauwilliger
Berliner und Brandenburger.