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Stolz
der Kirchengemeinde: Die restaurierte
Para-brahm-Orgel
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Auch das Wirken der evangelischen Kirchengemeinde
mit Pfarrerin Christine Leu an der Spitze
gibt Eichwalde den Touch des Besonderen.
Nicht nur, weil in der Kirche am Händelplatz
weltweit die einzige noch erhaltene Parabrahm-Orgel*
eingebaut ist. Was die gelernte Hebamme
seit ihrem Eintritt in die Gemeinde vor
fünf Jahren angestoßen und
auf den Weg gebracht hat, ist bemerkenswert.
"Dass alle vom Gemeindekirchenrat
bis zum letzten Gemeindemitglied mitgezogen
haben, finde ich viel anerkennenswerter",
gibt Christine Leu von ihren Lorbeeren
ab. "Ich habe tolle, kreative Leute,
die ihre Ideen einbringen und genauso
wie ich keine Angst haben, uns und unsere
Kirche zu verändern." Zu DDR-Zeiten
erreichte die Kirche in ihrer Nische meist
nur die Gläubigen im Ort. Doch nach
der Wende wurden verschlossene Türen
weit geöffnet. Das neu gebaute Gemeindehaus,
die Kita "Jonas Wal", die vielen
Kinder- und Mütterbegegnungsmöglichkeiten
oder die zahlreichen Feste führen
Christen und Nichtchristen immer wieder
zueinander. Das spiegelt sich vor allem
im Glauben übergreifenden Engagement
fast aller Eichwalder für den Erhalt
ihrer einzigartigen Orgel wieder. Am dritten
Advent 1908 zur Weihe der Kirche in Betrieb
genommen, war die besondere Orgel mit
dem romantischen Klang Ende der 90er mehr
als altersschwach geworden. Keine Frage
für die junge Theologin: hier musste
Hilfe her. Unzählige spektakuläre
Orgelrestaurierungs-Aktionen und Spendenaufrufe
folgten. Die Eichwalder rückten so
zusammen, identifizierten sich wie kaum
zuvor mit ihrem Wohn- und Heimatort und
mit der seltenen Orgel. Als das Instrument
am 15. Dezember 2002 wieder eingeweiht
wur-de, feierten auch viele Nichtgemeindemitglieder
gerne mit. Auch dies wohl eine Eichwalder
Besonderheit.
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Christine Leu (rechts) engagiert
sich stark in ihrer Gemeinde |
Die Eichwalder Parabrahm-Orgel ist
eine Gemeinschaftsarbeit der Orgelbaufirma
Friedrich Weigle, Echterdingen, und
der Pianofortefabrik J. & P. Schiedmayer,
Stuttgart. Sie ist eine Kombination
von Orgel und Harmonium, um stufenlose
orchestrale Klangwirkung zu erzielen.
Diese Orgelart ist prädestiniert
für romantische Orgelmusik, beispielsweise
von Max Reger, Richard Strauss oder
Camille Saint-Saëns. Das Instrument
besitzt nur 458 Pfeifen, aber zahlreiche
Spielhilfen: ein Seraphon-Register,
eine kraftvolle Tuba, Oktavkoppeln,
Schweller und das Harmonium. Sie ist
eine von drei weltweit bekannten Orgeln
dieser Art und als einzige noch und
wieder bespielbar. Parabrahm kommt
aus dem Indischen und bedeutet Klangfülle. |
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