Wilhelmsburg - Von der
Glashütte zur Patchworkgemeinde
Die Kirche von
Wilhelmsburg
Wilhelmsburg ist eine große, vielgliedrige
Gemeinde am Ostrand der Friedländer Großen
Wiese und ausgedehnter Wälder der Ueckermünder
Heide. Mit seinen sieben Ortsteilen Eichhof,
Fleethof, Friedrichshagen, Johannisberg,
Mariawerth, Mittagsberg und Mühlenhof zählt
die Gemeinde heute 955 Einwohner. Auf Geheiß
von Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. wurde
einst 1722 eine Glashütte errichtet. Die
nahe, recht unscheinbare Siedlung durfte
den königlichen Namen Wilhelmsburg tragen.
Wenige Familien der Glasmacher, Torfstecher,
Köhler und Tagelöhner lebten in dem ausgedehnten
Tiefland. Deshalb ließ Friedrich II. bis
1756 Familien in der Pfalz für die Besiedelung
im damaligen Amt Königsholland anwerben.
So entstand der Ortsteil Friedrichshagen.
Die Kolonialisierung fand durch den Siebenjährigen
Krieg ein jähes Ende. Als 1769 das Gut der
alles beherrschenden Familie Henrici in
Heinrichsruh in Konkurs
Ein Schmuckstück,
die
rekonstruierte alte Schule
ging, wurde auch die Glashütte Johannisberg
stillgelegt. Mühsam ernährten sich die Bewohner
vom Schilfschneiden, der Köhlerei, als Tagelöhner
und Waldarbeiter. Von Ferdinandshof ausgehend
wurde auch in Wilhelmsburg ein Remonteamt
angesiedelt, das Pferde aus Vorpommern,
Mecklenburg und Brandenburg für den Militärdienst
ausbildete. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden
die Bewohner der Dörfer vor allem in der
Land- und Fortswirtschaft Lohn und Brot.
Nach der Vereinigung 1990 sind im Rahmen
eines umfangreichen Dorferneu-erungsprogramms
zahlreiche Häuser saniert worden, wie die
einstige Schule belegt. Neue Eigenheime
wurden gebaut, Straßen und Wege erneuert.
Wenn in den Sommermonaten mehr als anderswo
die Jugend auf Bikes durch die Ortsteilen
knattert, dann hat das seine Ursache in
der Attraktion von Wilhelmsburg, der überregional
bekannten und genutzten Moto-Crossbahn.