Hennricis
Wohn- und Altersruhesitz ist heute
ein Podium für den Ideenaustausch
zwischen Kunst und Politik sowie
Ost und West
In Chroniken des flachen Landes zwischen
Stettiner Haff, Friedländer Wiese und Brohmer
Berge taucht oft der Name eines Christoph
Ludwig Henrici auf. Eine umtriebige Person,
die 1726 von der preußischen Krone die Ämter
Ueckermünde und Torgelow pachtete, Wiesen
und Sümpfe entwässern und Dörfer anlegen
ließ. Dafür warb er Kolonisten aus der Pfalz
an. Sie fanden auch Lohn und Brot in Glashütten,
die Henrici errichten ließ, nachdem ein
Orkan 1747 ganze Waldflächen niedermähte.
Ausreichend Wasser, Holz und Vorkommen an
Raseneisenerz bewegten 1753 Henrici zum
Bau der ersten königlich-preußischen Eisenhütte
in
Detail der neuen
Ausmalung
Torgelow. So engagiert, be-schloss der zum
Kriegs- und Domänenrat Ernannte, ein Herrenhaus
mit großzügigem Park zu errichten und nannte
das Ensemble Heinrichsruh. Soweit die Geschichte.
Letztlich fristete das rote Herrenhaus als
Lager ein tristes, gefährdetes, teileingestürztes
und von Hausschwamm befallenes Dasein. 1997
erwarb das Denkmalpflegezentrum e.V. Herrenhaus
und Garten und begann optimistisch mit der
fast unlösbar erscheinenden Restauration.
Wissenschaftler, Denkmalschützer, Handwerker,
Künstler, Studenten und
Jetzt fertig,
der Fayenceofen
Enthusiasten widmeten sich dieser Aufgabe
in der Freizeit, den Semesterferien und
im Urlaub so engagiert, dass sie den Barockbau
wiederbelebten und 2000 aus dem Herrenhaus
Heinrichsruh der Vorpommerschen Künstlerhaus
e.V. erwuchs. In diesem Jahr 2006 soll der
Innenausbau abgeschlossen werden, der mit
einem Fayenceofen und einer allegorischen,
farbenprächtigen Ausmalung der Malerin Claudia
Hauptmann im Gartensaal ein pittoreskes
Kleinod in Vorpommern wurde. Der Wiederaufbau
des Originalofens belegt im Kleinen breites
Interesse und Mitwirken. Zahlreiche Bürger
und Sponsoren stifteten für je fünfzig Euro
Kacheln Delfter Art. Die Arbeiten der Mitstreiter
um Roland Lange gediehen so weit, dass Konzerte,
Meisterkurse und Galerien mit internationalem
Flair das nun ansehnliche Haus mit Leben
er-füllen. Das Künstlerhaus soll eine Projektwerkstatt
werden. In der idyllischen abgeschiedenen
Ruhe mit Ateliers für künstlerisches Schaffen
bietet sich das Refugium als Ausstellungs-
und Stipendiatenhaus im deutsch-polnischen
Grenzraum an.
Informationen:
www.kuenstlerhaus-vorpommern.de