Amt Scharmützelsee
 
  Der "Markgrafenstein"  
     
 
 

Die Spur eines denkwürdigen Steins

 
 
Noch 3,70 Meter ragt der "Kleine Markgrafenstein" aus dem Waldboden
bei dem Dorf Rauen
Er zählte zu Fontanes sieben märkischen Weltwundern, der Große Markgrafenstein in den Rauenschen Bergen. Selbst sein kleiner Bruder wird heute noch erfurchtsvoll bestaunt, ist er doch mit 180 Kubikmeter Deutschlands größter landliegender Findling. Er ist Geotop des Jahres 2005, ein schützenswertes Naturdenkmal.
Nur 60 Meter entfernt liegen die stattlichen Reste des einstigen Riesen von rund 300 Kubikmeter, der Opfer von Verschwendungssucht und Größenwahn wurde. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen erteilte Christian Gottlieb Cantian den Auftrag, eine steinerne Schale von 5,10 Meter Durchmesser herzustellen. Größer als die berühmte Schale aus Neros Goldenem Haus, die sich heute im Vatikan befindet. Als Ausgangsgestein wählte Cantian den als Großen Markgrafenstein bekannten Findling in den Rauenschen Bergen bei Fürstenwalde.
Berlin hat ein neues "Weltwunder": Historisches Ölgemälde der Granitschale im Lustgarten von J. E. Hummel aus dem Jahre 1831
Der hatte seinen Namen vom Müllergesellen Jakob Rehbock, der sich aufmachte, um als Markgraf Waldemar die Mark Brandenburg in Besitz zu nehmen. Seine Mutter und die Liebste ließ er im armseligen Pieske zurück, so wurde erzählt. Aber er hatte kein Glück und starb bald vertrieben in der Fremde. Die Mutter und die Liebste folgten ihm aus Kummer nach, doch die Kirche verweigerte ihnen ein Grab auf dem Friedhof. So wurden ihre Gebeine unter den großen Steinblöcken in den Rauenschen Bergen verscharrt. Seitdem heißen die Granitblöcke "Markgrafensteine".
Ungeachtet der grausigen Sage begann 1827 die Spaltung des Steins in drei Teile, an der bis zu 100 Arbeiter beteiligt waren. Dabei stellte Cantian fest, dass die Mitte eine Schale mit einem Durchmesser von mehr als sechs Metern hergab. Im November 1828 traf der Transport mit einem speziell gebauten Schiff in Berlin ein. Zum Schleifen der Schale wurde eine eigene Schleiferei errichtet. Diese Arbeit dauerte bis 1831. Erst 1834 erfolgte die Aufstellung der roten Granitschale vor dem Alten Museum im Lustgarten. Liebevoll wie respektlos nannten die Berliner sie "Suppenschüssel".
Die Herkunft des Gesteins, eines Granits, war lange Zeit umstritten. Goethe erklärte: "Mir mache man aber nicht weis, dass die in den Oderbrüchen liegenden Gesteine, dass der Markgrafenstein bei Fürstenwalde weit hergekommen sei; an Ort und Stelle sind sie liegen geblieben, als Reste großer, in sich selbst zerfallender Felsmassen." 1925 ergab eine genauere geologische Untersuchung, dass der Block aus südschwedischen Karlskamm-Granit stammt. Durch mächtige Eiszeitströme wurde der schätzungsweise 780 Tonnen Granit bis ins märkische Land gespült und ist eines der beliebtesten Ausflugsziele des Umlandes.
 
Vorwort
Der Markgrafenstein
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