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Ein Altweibersommertag, wie er besser nicht sein könnte. Das ist für mich als „Neuzugang“ im Panketal die perfekte Voraussetzung, auf meinem uralten Fahrrad die Gegend zu erkunden. Zwar sind noch immer nicht alle Umzugskartons ausgepackt und die Bilder stehen noch auf dem Fußboden, aber so einen wunderbaren Spätsommertag kann man doch nicht einfach ungenutzt verstreichen lassen. Mit dem Fotoapparat im Rucksack mache ich mich auf die Tour nach Schwanebeck. Dort soll heute in der alten Dorfkirche der Posaunenchor auftreten. Als Kind entlockte ich der Blockflöte einige Melodien, brachte es dabei aber nicht zu großen Ehren. Die Bewunderung für all jene, die mit riesigen Posaunen oder geschwungenen Hörnern musikalische Geschichten erzählen können, blieb.
Vor der Dorfkirche mischte ich mich unter die Zaungäste, kam in den kurzen Pausen zwischen den einzelnen Musikstücken ins Gespräch mit ihnen. „Es sind zwar nicht alle 18 Bläser hier, aber das typische Bild unseres Posaunenchores ist schon zu sehen“, lacht eine Dame und meint, dass die ältesten und die jüngsten Mitglieder gemeinsam auftreten. Ich erfahre, dass der Posaunenchor am ersten Dienstag des Januar 1953 gegründet wurde und bis heute der Dienstag der Probetag geblieben ist. Damals standen den acht Musikfreunden nur fünf Blasinstrumente zur Verfügung. „Das müssen aufregende Zeiten gewesen sein, denn alle wollten ja auftreten.“ Willi Klitz hieß der erste Chorleiter. Später übernahm Arnold Hartmann den „Taktstock“ und nun ist es Martin Dudeck, der den Ton angibt. Ich frage, wer denn die ältesten Mitglieder seien. „Adolf Hegeholz ist als einziges Gründungsmitglied noch regelmäßig dabei, er spielt Posaune.“ Herr Korbicki spielt schon seit 50 Jahren im Posaunenchor mit, Peter Eisenach fast ebenso lange. Die beiden Trompeter gehören zu den erfahrenen Mitgliedern, die auch bei der Ausbildung der jüngeren mitwirkten. „Im Laufe der Jahre sind es schon weit mehr als 60 Bläser, die im Posaunenchor musizieren. Vor allem zu kirchlichen Anlässen, an Ostern und Weihnachten, aber auch zu besonderen Feiertagen und runden Geburtstagen treten sie auf.“
Schade, dass das heutige Konzert schon zu Ende geht. Aber ich habe mir ja die nächsten Auftrittstermine notiert.
Auf dem Heimweg summe ich die Melodien, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen und wünsche mir, dass auch viele Kinder und Jugendliche zu den Übungsabenden an jedem Dienstag zum Gemeindehaus in Schwanebeck gehen, damit der Posaunenchor seine schöne Tradition noch lange fortsetzen kann.
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