Markranstädt
 
  Die Ortsteile stellen sich vor  
     
 
 

Aus achtzehn Orten erwuchs Markranstädt

 
  Die Geschichte wiederholt sich. War 1285 in Marcransted der Gerichtsstuhl für 29 Dörfer, so ist die Stadt heute 2006 nicht nur Verwaltungszentrum für 18 Orte. Seit 1990 hat sich die Einwohnerzahl auf knapp 16.000 verdoppelt und die Fläche von 9,1 auf stattliche 46,22 Quadratkilometer ausgeweitet. Im Zuge der Gemeindegebietsreform haben die Einwohner von siebzehn Orten
Die Kirche von Thronitz
demokratisch und nach heftigem Ringen für ein Zusammengehen mit Markranstädt entschieden. Selbstbewusste Dörfer, die wie Schkölen und Schkeitbar schon drei Jahrhunderte vor "Mark Ranstedte" in den Analen auftauchen. Jedes Dorf hat seine Besonderheiten, seine Vergangenheit
Blick auf Quesitz vom Sportplatz in Döhlen
und seinen Charme. Albersdorf darf sich rühmen, dass hier einst Braunkohle entdeckt wurde, eine Ehre, die sich der Ort gern mit dem einstiegen Bauerndorf Göhrenz teilt, wo nur noch drei Gehöfte des alten Dorfkerns vorhanden sind. Aber es ist der "Kulki" und das Freibad, um das der Ort beneidet wird und der viele junge Familien ermuntert, sich hier nieder zu lassen. In Quesitz ließ 1814 Zar Alexander I. seine Reisekalesche reparieren. So haben die ansässigen Autohäuser eine lange Tradition, die ein rühriger Verein pflegt. Die Freiwillige Feuerwehr in Döhlen fällt neben liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern ins Auge und man sollte unbedingt den alten Schuppen daneben mit dem gemauerten Taubenhaus erhalten, ein pittoreskes Bild. Das Straßendorf Frankenheim verweist auf den Zuzug fränkischer Siedler, was einige Höfe noch zeigen. Es ist ein Gerücht, dass der Heimatverein Frankenheim-Lindennaundorf zu Festsitzungen nur fränkische Bocksbeutel leert. Die beiden Orte verbindet ein Wohngebiet mit schön gepflegten Gärten, in dem die Straßen zu Recht Namen von Bäumen tragen. In Lindennaundorf sollten Interessierte die Kirche mit ihrem Chorturm besichtigen. Wenn auch das Dorf Priesteblich durch die Bundesstraße 186 arg zerschnitten wird, so steht doch der Ort für den Lebenswillen der
Frühjahrs-Dorfidylle in Döhlens Mitte

Blumenviertel am alten Gleis in Seebenisch

Bewohner. Im 30jährigen Krieg völlig dem Erdboden gleich gemacht, haben die Rückkehrer ihr Dorf wieder aufgebaut, wovon die alles überragende Kirche mit dem mächtigen Turm kündet. Leider wurden in Räpitz einige Gehöfte aufgegeben, doch gibt es rings um das restaurierte Kriegerdenkmal viele idyllische Winkel. Der gemischte Chor des Ortes könnte ein Lied davon singen. Ein sorbischer Ringward verbindet das Dorf mit Schkölen, in dem eine Messingtafel am Ortseingang auf dieses archäologische Bodendenkmal hinweist, hinter dem sich anno 933 ein Hunnenheer verschanzt haben soll. An Thronitz, einem typischen Haufendorf, führt die Döhlener Straße vorbei und so wohnt es sich recht ruhig an den drei
Trutzig, die Kirche Priesteblich
Teichen. Schkeitbar ist der älteste urkundlich erwähnte Ort im Bannkreis von Markranstädt. Seine Kirche war Bauersleuten und Fuhrmännern eine gute Orientierung. Besonders eindrucksvoll ist ihre Ansicht von der alten Meuchener Straße nach dem etwas abseits gelegenen und schon 1448 erwähnten Dorf Meyhen, deren schönes altes Katzenkopfpflaster den Autofahrern einiges abverlangt und heute die Frage aufwirft, wie früher die Milch
Schkeitbars dominante Kirche
transportiert wurde, ohne gebuttert oder sauer zu werden. Einen Namen weit über Markranstädt hinaus haben Schkeitbars Züchter von Rassegeflügel und Rassekaninchen. In Seebenisch platzt der Kindergarten aus allen Nähten, denn im Ort wird tüchtig gebaut. Die neue Blumensiedlung hinter dem stillgelegten Gleisbett ist ein Schmuckstück und sichert den Nachwuchs für den Feuerwehr- und den Kulturverein. Kleingärten verbinden das Dorf mit Gärnitz, das mit dem imposanten Gebäude der Käthe-Kollwitz-Schule beginnt und wo einige neue Eigenheime in der Ortsmitte das Bild auffrischen. Für Tradition steht auch die "Grüne Eiche" mit einem Riesenparkplatz . Zwischen Gärnitz und Kulkwitz erstreckt en sich die Kulkwitzer La-chen, ein Gebiet unter Naturschutz, das ein wenig unter den geringen Niederschlägen der letzten Jahre leidet und den NABU-Freunden Kopfzerbrechen bereitet. Recht un-scheinbar versteckt sich am südlichen Kulkwitzer Ortseingang diewohl älteste Kirche rings um Markranstädt. Es ist nur eine historische Gerechtigkeit, dass in dem Ort,
Die alte romanische Feldsteinkirche Kulkwitz
der dem nahen See seinen Namen gegeben hat und der durch die Braunkohle und ihre Verarbeitung jahrelang die Luft schwer belastet hat, nun Lüftungs- und Entstaubungsanlagen produziert werden. Seit Jahresbeginn sind mit Großlehna und Altranstädt zwei nicht nur historisch interessante Orte dazu gekommen. Natürlich ist das Altranstädter Schloss touristischer Magnet, in dem August der Starke 1706 vor Schwedenkönig Karl XII. auf die Krone Polens verzichten musste, was als Altranstädter Frieden in die Analen einging. Die achtzehn ganz unterschiedlichen Orte tragen nicht nur den Namen Markranstädt gemeinsam, sondern ausgehend vom Rathaus vereint ihre rund 16.000 Bürger ein aktives gesellschaftliches Leben und die engagierte Gestaltung einer lebenswerten Zukunft.

 

 
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