Segelrevier "Kulki"
mit der beliebten Nikolausregatta
Wo einst hochhaushohe Tagebauriesen die
Erde kirchturmtief abbaggerten und nach
kostbarem braunen Gold durchwühlten,
wo Halden wie Mondlandschaften zurückblieben,
ist das Land um Markranstädt nicht
wiederzuerkennen. Mit 17 Seen von insgesamt
59 Quadratkilometer nimmt hier seit Ende
der 60er Jahre eine einzigartige Seenlandschaft
Gestalt an. Perle dieses Landstriches
nach der Kohle ist unbestritten der Kulkwitzer
See, der Haussee der Markranstädter.
Rund 150 Hektar groß und bis zu
36 Meter tief sind seine Ufer, Schilfgürtel
und Feuchtbiotope heute Rückzugsgebiet
vieler geschützter Tiere und Pflanzen
der Roten Liste. Unvorstellbar, dass hier
noch bis 1963 Braunkohle gefördert
wurde. Die Abraum-Hochkippen sind mit
Wald bepflanzt, der ständig weiter
aufgeforstet
Der "Kulki"
mit dem "Wohngebiet am See"
Die letzte Windmühle am See
und einmal Markranstädt als grüner
Gürtel umarmen wird. Insgesamt 26,8
Kubikmeter Grund- und Niederschlagswasser
haben diesen kristallklaren See gebildet,
ein Eldorado für Taucher aus ganz
Deutschland. Immerhin ist die Sicht hier
fünfzehn und mehr Meter weit und
Schulen von Barschen und Rotfedern sind
ebenso anzutreffen wie Karpfen und Hechte.
Beliebt ist auch das Weihnachtstauchen
und Eisbaden der "Leipziger Pinguine
und Delfine". Zum ersten Saale-Kahn,
der "Alten Frieda", die dreigeteilt
auseinander geschweißt 1972 hier
ankam und als Schiffsgaststätte MS
Leipzig den Betrieb aufnahm, kamen neue
gastronomische Einrichtungen. Aus Frieda
wurde eine chinesische Dschunke und nachdem
sie 2002 abgebrannt war, baute man sie
als gestrandetes italienischen Restaurant
wieder auf. So hat "Kulki",
wie der 2,7 Kilometer lange und über
1 Kilometer breite See liebevoll genannt
wird, seine Geschichte und Geschichtchen.
1973 wurde das 450 Hektar große
Erholungsgebiet zwischen Leipzig und Markranstädt
eröffnet. Auf zwei Campingplätzen
mit rund 400 Stellplätzen schlagen
Urlauber ihre Zelte auf, parken den Caravan
oder kommen in Bungalows und Finnhütten
unter. Wanderer und Pedalritter umrunden
den See mit knapp zehn Kilometern Uferlänge,
an denen Angler vor Sonnenaufgang ihre
Ruten auswerfen, bevor im Sommer das laute
Treiben auf dem See und an den Stränden
Lausen, Göhrenz und Markranstädt
beginnt. Neben Segelregatten gehören
auch Marathon- und Triahtlonwettkämpfe
am See zu den sportlichen Saisonhöhepunkten.
Übrigens ist der Kulkwitzer See nicht
mit dem Kulkwitzer Lachen zu verwechseln,
einem kleinen Naturschutzgebiet, in dem
seltene Amphibien leben und das seit über
zehn jahren vom Landesverband Sachsen
des NABU betreut wird.