|
1285 bis 1815
|
Das
Rathaus von Markranstädt
|
1285 wird der Ort Markranstädt erstmals
urkundlich erwähnt. Markgraf Friedrich
von Landsberg verkauft den Gerichtsstuhl
"Ranstete" an Bischof Heinrich
von Merseburg. Vermutlich ist Markranstädt
eine "Satellitenstadt" des Klostergutes
Altranstädt. Offenbar war den Mönchen
die Erleuchtung gekommen, dass sie mit
ihren landwirtschaftlichen Produkten an
der Handelsstraße "Via Regia"
bessere Geschäfte machen konnten.
Diese alte Königsstraße führte
von Lyon über Leipzig nach Kiew und
kreuzte am Standort des heutigen Markranstädt
andere wichtige Verkehrswege.
Von 1518 bis 1525 wird die Stadtkirche
St. Laurentius erbaut, 1543 hält
die Reformation im Bistum Merseburg Einzug.
Bis zum Beginn und während des 30-jährigen
Krieges (1618 bis 1648) wüten mehrere
Pestepidemien.
1633 brandschatzen kaiserliche Reiter
die Stadt und äschern das Rathaus
samt Stadtarchiv ein.
Das Gebäude wird 1703 auf dem Kellergeschoss
seines Vorgängers neu erbaut. Neues
Leid bringt Napoleon über das Land.
1806 - nach der Schlacht bei Jena und
Auerstedt - plündern durchziehende
französische Truppen Markranstädt.
Am 23. Juli des folgenden Jahres kehrt
Napoleon zum Frühstück in den
Gasthof "Zum Rosenkranz" ein.
Bis zum Ende des Befreiungskrieges gegen
Frankreich 1815 leidet die Stadt unter
Einquartierungen, Kriegssteuern, Brandschatzungen
und Epidemien. Viele Häuser sind
zerstört, es gibt kein Saatgetreide
mehr und kaum noch Vieh.
Bis 1918
|
Der
alte Friedhof
|
1815 wird Sachsen geteilt. Markranstädt
kommt vom Hochstift Merseburg zu Leipzig.
Das weitere 19. Jahrhundert bringt eine
Normalisierung des Lebens. Die erste Apotheke
erhält ihre Konzession, die Kaleschenpost
passiert dreimal täglich die Stadt
und 1846 findet das 1. Kinder- und Schulfest
statt, das bis heute traditionell gefeiert
wird. In jener Zeit kommt es auch zum
wirtschaftlichen Aufschwung.
1856 wird die Eisenbahnstrecke Leipzig-Großkorbetha
in Betrieb genommen. Markranstädt
erhält eine Bahnstation. Daraufhin
entstehen Schlag auf Schlag neue Unternehmen:
Rauchwaren-Zurichterei, Untertage-Kohlegrube,
Brauerei, Telegrafenstation, Zuckerfabrik,
Wasserwerk, Gasanstalt, Maschinenfabrik,
Automobilfabrik, Kraftwerk.
1914 bricht der Erste Weltkrieg aus. Bis
zum Kriegsende 1918 fallen 337 Markranstädter.
Bis 1945
|
Im Sommer lohnt
sich ein Besuch des Markranstädter
Bades.
|
Es folgen die Jahre der Weimarer Republik.
Die Stadt nutzt die Nachkriegszeit vor
allem dazu, ihren Bürgern das Leben
interessanter und angenehmer zu gestalten.
So eröffnet 1925 das Heimatmuseum.
Gebaut werden bis 1932 ein Stadtbad, ein
Stadion, ein Keglerheim und eine 300 Meter
lange Rodelbahn.
1936 beginnt an der Zwenkauer Straße
die Braunkohleförderung im Tagebau.
Inzwischen hat die Ära des Nationalsozialismus
Einzug gehalten. Zuerst spüren das
die 20 Markranstädter Juden. Sie
werden diskriminiert, vertrieben, ermordet.
Am 1. September 1939 beginnt der Zweite
Weltkrieg. 1941 wird die Schule zu einem
Wehrmachtslazarett umfunktioniert. Der
Unterricht findet in Gaststätten
und in der Berufsschule statt. Inmitten
der Kriegswirren nimmt 1942 die Oberleitungs-Buslinie
nach Leipzig-Lindenau den Verkehr auf.
Am 20. Februar1944 fliegen die Alliierten
einen schweren Bombenangriff auf Leipzig.
Eine englische Maschine stürzt mit
ihrer Bombenlast auf die Eisengießerei
Hirzel und richtet erhebliche Schäden
am Wasserturm und an benachbarten Gebäuden
an. Am 17. April 1945 hat der Kriegs-Spuk
ein Ende. Gegen 5 Uhr besetzen amerikanische
Streitkräfte Markranstädt. Sie
werden Anfang Juli von der Roten Armee
abgelöst. Wie viele Markranstädter
Männer ihr Leben auf den Schlachtfeldern
des Zweiten Weltkrieges ließen ist
unbekannt.
Bis 1989
|
Bummeln,
Einkaufen, Mittagessen - zahlreiche
Geschäfte laden zum Shoppen
in die Arkaden ein.
|
Die folgenden Jahre sind von der Losung
"Wir bauen auf" geprägt.
Das ist auch das Motto des ersten Nachkriegs-Kinderfestes
vom 6. bis 8. Juli 1946. Besonders groß
ist die Bautätigkeit im Gesundheitswesen.
1947 wird das Stadtkrankenhaus eröffnet,
1950 die erste Poliklinik. Zwei Jahre
später erfolgt der Umbau des ehemaligen
Amtsgerichts zum Krankenhaus. Bis Ende
der 50er entstehen auch mehrere Wohnblocks.
1962 endet die Braunkohleförderung.
Es ist beschlossenen Sache, das ausgekohlte
Tagebaugelände zwischen Miltitz,
Göhrenz, Lausen und Markranstädt
in ein Naherholungsgebiet zu verwandeln.
Es wird 1972 als "Kulkwitzer See"
eröffnet.
Im Juni 1985 feiert Markranstädt
den 700. Jahrestag seiner urkundlichen
Ersterwähnung. Vier Jahre später
wird unter Beteiligung vieler Markranstädter
mit den Friedensgebeten und Montagsdemos
in Leipzig das Ende der DDR eingeläutet.
Ab 1990
|
Aus
der Tradition nicht mehr wegzudenken
- der Markranstädter Spielmannszug.
|
Am 6. Mai 1990 gibt es die erste freie
Kommunalwahl seit 1933. Es folgen tiefgreifende
Veränderungen des politischen, öffentlichen
und wirtschaftlichen Lebens. Die Umstellung
der sozialistischen auf die soziale Marktwirtschaft
bringt aber nicht nur Vorteile, sondern
auch Probleme für die Menschen. Andererseits
läuft die dringend notwendige Sanierung
der innerörtlichen Bereiche an. Straßen
werden erneuert, öffentliche Einrichtungen
saniert, Gewerbe- und Wohngebiete errichtet,
Einkaufsmärkte und Hotels gebaut.
Zu den jüngsten Projekten in Markranstädt
zählen das neue Feuerwehrgebäude,
die Umgestaltung der Berufschule zu einer
kombinierten Kindergarten- und Schuleinrichtung
und der Bau eines Tribünen-Gebäudes
mit Sanitäreinrichtungen im Stadion.
Ein aktuelles Vorhaben ist die Umgestaltung
des Marktes und des Rathauses. Und wenn
die Sanierung der Stadtkirche St. Laurentius
abgeschlossen ist, soll sie allabendlich
im Scheinwerferlicht erstrahlen.
|
|
|
Zum 127. Mal feierten
Jung und Alt das Markranstädter
Kinderfest.
|
Markranstädt
ist eine Stadt des Sports. Neben
zahlreichen aktiven Ballsportvereinen
können die Jugendlichen im
Stadtbad auch einer modernen Funsportart
frönen.
|
Mit großem
Aufwand wird eines der Wahrzeichen
der Stadt - die Laurentiuskirche
- saniert und erstrahlt bald im
hellen Glanz.
|
|
|