|
|
An Merker erinnert
in Eichwalde nur noch eine Straße
zwischen der Bahnhof- und der Stubenrauchstraße
|
|
In der DDR erschien lange
nach seinem Tod eine Briefmarke
|
Die Gemeinde Eichwalde hat in der Geschichte
einige Persönlichkeiten vorzuweisen,
die eine Beziehung zum Ort pflegten und
die sich durchaus zur Gemeinde bekannten.
Zu diesen wichtigen Menschen gehört
Paul Mer-ker. Doch wer war dieser Mann,
an den heute nur noch ein Straßenschild
erinnert? Der Eichwalder Heimatverein
hat sich seiner angenommen und wird auch
in der Zukunft unsere Nachkommen über
das Schaffen von Paul Merker informieren.
Der Schriftsteller Heinrich Mann beschrieb
ihn 1945 in der Emigration als: "Volksmann,
wuchtig gebaut, dichte dunkle Augenbrauen
in einem, altdeutsch umrissenen Gesicht"
Das sagt natürlich nicht viel über
ihn selbst aus.
Geboren wurde Merker am 1. Februar 1894
in Oberlößbitz, einem Stadtteil
von Radebeul in dem übrigens auch
Karl May geboren wurde.
Merker arbeitete nach dem Be-such der
Volksschule als Kellner und Hotelangestellter,
wur-de anschließend Soldat und zog
in den ersten Weltkrieg. 1918 trat er
der Unabhängigen Sozialdemokratischen
Partei Deutschlands, kurz USPD und 1920
der KPD bei. Von 1927 bis 1945 war er
Mitglied des Zentralkomitees und des Politbüros
des Zentralkomitees der KPD. Nach zwei
Jahren als Berater der Kommunistischen
Internationale in den USA, siedelte er
1933 nach Leningard um. 1934 bis 35 war
er Mitglied der KPD-Landesleitung Berlin.
Neben Herbert Wehner und Paul Bertz galt
er als Hauptkritiker der KPD-Politik.
Ab Februar 1937 war er dann Mitglied des
Sekretariats des Zentralkomitees der KPD-Auslandsleitung
in Paris. 1940 bis 42 war er in Vernet
interniert, konnte jedoch flüchten
und nach Mexiko emigrieren, wo er als
Sekretär des lateinamerikanischen
Komitees der Bewegung Freies Deutschland
tätig war.
1946 kehrte Merker in sein Heimatland
zurück, wo man ihn auf dem Gründungsparteitag
der SED in den Parteivorstand wählte.
Er war der einzige "Westemigrant"
im vierzehnköpfigen Zentralsekretariat.
Gemeinsam mit Helmut Lehmann war er für
die Bereiche Arbeit und Sozialfürsorge,
zurückkehrende Kriegsgefangene, Gesundheitswesen,
Genossenschaften, Landwirtschaft und Umsiedlung
verantwortlich. Nach seiner Wahl in das
Politbüro übernahm er 1949 im
ZK die Funktion des Sekretärs für
Landwirtschaft. Außerdem war er
Staatssekretär im Ministerium für
Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft
der DDR, Mitglied der Deutschen Wirtschaftskommission
des Brandenburgischen Landtages und des
Bundesvorstandes des FDGB.
Im August 1950 wurde er von allen gesellschaftlichen
und staatlichen Funktionen entbunden.
Bis 1952 arbeitete er als Leiter einer
HO-Gaststätte in Luckenwalde Der
Westremigrant, der die Zeit des Nationalsozialismus
im mexikanischen Exil verbracht hatte,
wurde als Agent des Zionismus und der
US-Finanzoligarchie "entlarvt".
Ihm wurde zum Vorwurf gemacht, dass er
sich unermüdlich für die Wiedergutmachung
an den Juden eingesetzt hatte, was seitens
der SED als Verschiebung deutschen Volksvermögens
interpretiert wurde. Durch Anschuldigungen
im Slansky Prozess, wurde er schließlich
am 2. Dezember 1952 verhaftet. Bis zum
Prozess 1955, blieb er in Untersuchungshaft.
In diesem Geheimprozess, in dem Merker
der einzigste Angeklagte war, verurteilte
man ihn zu acht Jahren Zuchthaus. 1956
wurde er aus der Haft entlassen und unter
Ausschluss der Öffentlichkeit freigesprochen
und rehabilitiert.
Er wurde Lektor beim Verlag Volk und Welt
und starb 13. Mai 1969 in Eichwalde.
|
|