Unser Taucha
 
  Geschichtliches aus Taucha  
     
 
 

Aus der Geschichte von Taucha (Auszug)

 
 

Die erste urkundliche Erwähnung Tauchas ist als "urbs Cothug" in der Chronik des Thietmar von Merseburg datiert auf das Jahr 974 unserer Zeit als Geschenk des Kaisers Otto II. an das Bistum Merseburg. Im Jahr 1004 wurde das unter Reichsbesitz stehende Tauchaer Gebiet an das Erzstift Magdeburg gegeben. Um 1170 wird der Marktflecken Taucha unter dem Namen "Tuch" durch den Erzbischof Wichmann von Magdeburg mit städtischen Vorrechten ausgestattet, um eine Konkurrenz zum meißnischen Leipzig aufzubauen.

Als sichtbarer Ausdruck der städtischen Selbständigkeit lässt 1220/21 Erzbischof Albert von Magdeburg die Stadt mit einem festen Schloss und Stadtmauer versehen. Als Folge dauernder Auseinandersetzungen zwischen geistlicher und weltlicher Macht belagerte Dietrich von Landsberg, Markgraf zu Meißen, Stadt und Schloss Taucha und zerstörte um 1282 letzteres. Zum Jahreswechsel 1354/55 gelangte Taucha nach Verzicht des Magdeburger Erzbischofs Otto endgültig in meißnische Lehnsherrschaft. Als Höhepunkt von Streitigkeiten zwischen einem der mächtigsten Tauchaer Schlossherren, dem Ritter Wilhelm von Haugwitz, und dem Leipziger Rat, nahm dieser 1532 den Leipziger Stadthauptmann Spiegel sowie den späteren Bürgermeister Fachs gefangen. Daraufhin fiel er in Ungnade bei seinem Landesherrn, der die Acht über ihn verhängte, worauf von Haugwitz 1533 sein Schloss auf dem Weinberg selbst niederbrannte. Im Jahr 1569 kaufte der Leipziger Rat Schloss und Rittergut Taucha.
Im 16., 17. und 18. Jahrhundert wurde Taucha durch Brände, Plünderungen (während des Dreißigjährigen und des Siebenjährigen Krieges) und Pestepidemien mehrfach schwer heimgesucht. 1772-74 wurde die beim letzten großen Stadtbrand 1768 niedergebrannte St. Moritz-Kirche wiederaufgebaut. Während der Völkerschlacht selbst blieb Taucha weitgehend von den eigentlichen Kampfhandlungen verschont. Auf dem Friedhof wurden unter anderem der russische Generalleutnant von Manteuffel, der Captain der englischen Raketenbatterie Bogue sowie der Kornett Baron Friedrich von Kleist bestattet, die beiden erstgenannten erhielten später Denkmale.

In die Zeit um 1800 fallen die Anfänge des "Tauchschen". Die alljährlichen Wanderungen der Leipziger zum Besuch des Tauchaer Herbst- und Pflaumenmarktes endeten zumeist in ziemlichen Spektakeln, woraus sich das bis weit nach Leipzig hinein bekannte Volksfest entwickelte.
Mit der allmählichen Erstarkung des Bürgertums nach der Wahl des ersten Stadtrates 1840 kam es neben den Gründungen einer Anzahl von Vereinen auch zur Gründung des Tauchaer Wochenblattes 1842, der Eröffnung des Königlichen Amtsgerichtes 1856, der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr 1871, der Eröffnung der Bahnlinie Leipzig-Eilenburg 1874, dem Bau der Chemischen Fabrik Taucha als erstem Tauchaer Industriebetrieb, dem Bau des Krankenhauses am Stadtpark 1890/91, der Einweihung des Tauchaer Stadtparks 1898 und der Errichtung des Elektrizitätswerkes 1898. Im Jahr 1900 begann mit dem Bau der ersten Wohnanlage des Leipziger Spar- und Bauvereins auch die wohnungsmäßige Erweiterung des Tauchaer Stadtgebietes. An wichtigen Gebäuden, die bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges entstanden, sind die Bürgerschule (erster Teil 1905, heute Geschwister-Scholl-Gymnasium), das neue Amtsgericht (1913, heute Rathaus), der Aussichtsturm (1913), die Sparkasse (1930) und die Mittelschule (1939) zu nennen.

Weinberg am Rittergut, der Aussichtsturm von 1913, das ehemalige Brau- und Bürgerhaus in der Brauhausstraße ist jetzt ein Museum, Tor am Rittergut

 
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