Schwedt / Oder
 
  Interview mit Reinhard Simon  
     
 
 

Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt/Oder

 
 
Lieber Herr Herricht, lieber Herr Preil, v.l. Udo Schneider und Gerd Opitz

Der Kreistag hat sich für eine Langfristigkeit der Mitfinanzierung der Uckermärkischen Bühnen und damit zum Theater in der Region bekannt. Welche Rolle spielten und spielen die Bühnen in Schwedt und in der Uckermark?
Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt sind das einzige Theater in der Uckermark. Mit unserem vielseitigen Programm bringen wir den Menschen Freude und Entspannung. Mehr als 120.000 Uckermärker und ihre Gäste besuchen jährlich die Uckermärkischen Bühnen in Schwedt. Gerade sahen 11.000 begeisterte Kinder unser Weihnachtsmärchen "Hänsel und Gretel". Der 10.000. Märchengast kam übrigens aus Prenzlau. Wir gehen aber auch zu den Uckermärkern "aufs Land" und in die anderen Städte unserer Region. Regelmäßig gastieren wir in Prenzlau und Angermünde, in Dörfern wie Schöneberg oder Berkholz. Den Ruf der schönen Uckermark tragen wir mit unseren Gastspielen aber auch nach außen, bis in die Schweiz. Oftmals hören dort die Theaterbesucher durch uns erstmals von der Uckermark. Und kommen dann als Touristen in unsere Region.

Längst sind die ubs nicht mehr nur das reine "Theater", sondern haben sich vielmehr zum Veranstaltungszentrum für die verschiedensten Events entwickelt. Verdrängt diese "Bespielung" die eigentlichen Inhalte oder profitiert das Theater andersherum sogar von den Veränderungen?
Die Uckermärkischen Bühnen, die 1990 aus dem Zusammenschluss eines Theaters und eines Kulturhauses entstanden sind, wurden von Anfang an als multifunktionales Haus konzipiert und betrieben. Das gestattet uns, möglichst kostengünstig zu arbeiten. Die Aufführungen unseres hauseigenen Ensembles werden schon immer von Unterhaltungsproduktionen, Konzerten, Musiktheater, Lesungen und Kleinkunst ergänzt. Damit haben wir ein vielseitiges Programm alle Uckermärker im Angebot. Mit dem Bau unseres Veranstaltungs- und Tagungshauses 2003 wurde dieses Spektrum nochmals erweitert. Wir können jetzt zusätzliche Einnahmen durch Messen, Kongresse, Tagungen, Feierlichkeiten erwirtschaften, ohne unser "Kerngeschäft" vernachlässigen zu müssen. Im Gegenteil: Wir sind als einzige Tagungsstätte in der Lage, einen professionellen Tagungsservice mit gleichzeitiger künstlerischer Umrahmung anzubieten. Und die zusätzlichen Einnahmen verbessern unser finanzielles Einspielergebnis.

Faust I, Stephan von Soden und Wolfram Scheller

Die Uckermärkischen Bühnen legen, wirft man nur einen Blick auf den Spielplan, großen Wert auch auf die Heranführung junger Leute ans Theater. Welche Rolle spielt Theater aus Ihrer Sicht für die Jugend und wie ist die Resonanz in Ihrem Hause?
Theater ist für Jugendliche existentiell. Im Theater finden sie auf künstlerische Weise ihre Gefühle, ihre Befindlichkeiten, ihre Hoffnungen ausgedrückt und manchmal auch Lösungsansätze für ihre Probleme. Theater macht Mut und trägt zur Bildung der künftigen Erwachsenengeneration bei. Unsere Theaterpädagogin hält engen Kontakt zu allen Schulen und vielen Kindereinrichtungen unserer Region. Dadurch können wir unseren Spielplan eng auf den Lehrplan der Schulen abstimmen. Den nun schon legendären "Faust" haben wir zum Beispiel 1995 auf Anregung von Lehrern in unseren Spielplan aufgenommen. Unsere Theaterpädagogin organisiert Projekttage, Führungen und themenspezifische Veranstaltungen. Zu uns kommen Schülergruppen aus der gesamten Uckermark - von Angermünde bis Lychen, von Gartz bis Fürstenwerder. Richtig turbulent wird es in jedem Jahr zu den Schultheatertagen, wenn sich mehr als 1.000 Jugendliche mit eigenen Stücken auf fast allen Bühnen der ubs ihrem Publikum vorstellen. Dieses Schultheaterfest wird seit 16 Jahren von den Uckermärkischen Bühnen veranstaltet.

Die Bühnen versuchen verschiedene Genres zu bedienen und ein sehr unterschiedliches Publikum anzusprechen. Hat sich diese Vielseitigkeit bewährt? Kann man Theatertrends in der Region daran festmachen?
Ja, die Vielseitigkeit unseres Programmes hat sich bewährt und trägt dazu bei, sehr viele zufriedene Besucher in jedem Jahr an unserem Haus begrüßen zu können. Wir freuen uns besonders, durch unsere vielseitigen Schauspieler dieses breite Spektrum im Spielplan unseres eigenen Ensembles herstellen zu können - vom großen Klassiker bis zur Boulevardkomödie, vom Musical bis zum "Kneipenprogramm". Und, wie schon gesagt, wir ergänzen die Aufführungen unseres Ensembles durch viele andere Veranstaltungen - von der großen Oper bis zum Rockkonzert. Unsere Zuschauer möchten unterhalten werden. Jeder auf seine Art. Wir bemerken jedoch, dass immer mehr Besucher unsere eigenen Revuen und Musicals besuchen. Die "Heiße Ecke" und "Nicht schummeln, Liebling!" waren Publikumsrenner, unsere Operette "Frau Luna" und auch unser Musical "Manne wird 60" ziehgen im Moment sehr viele Besucher in unser Haus.

Es gibt Formate und Richtungen, die zu wahren Publikumsmagneten geworden sind. Darf man sich auf neue Ideen, die zu Reihen oder Jahres-Highlights werden könnten, freuen?
Wir haben gerade in der kleinen Form immer wieder versucht, spezielle Interessen in ihrer Vielfalt zu bedienen. Sehr erfolgreich läuft seit vielen Jahren unsere Les(e)bar. Fast schon Kultcharakter hat unser Diskotanzabend "35 plus". Mit unserem neuen Gastronomen haben wir seit dem Frühjahr dieses Jahres eine neue Reihe entwickelt, die Theater und Gastronomie eng miteinander verknüpft. Auf einen Nenner gebracht: Die Zuschauer können sich bei einem 3-4-Gänge-Menü kulinarisch verwöhnen lassen und bekommen, in die Essenspausen verpackt, ein kleines Theaterstück dazu. Wir haben die Reihe "DarstellBar" mit Szenen um den braven Soldaten Schwejk begonnen, mit einem Heinz-Ehrhardt-Abend fortgesetzt und zum Jahresende den kulinarisch-kriminalistischen "Mord auf offener Bühne" folgen lassen. Für das nächste Jahr bereiten wir einen kulinarischen Fontaneabend und eine Karl-Valentin-Szenenfolge vor. Fast schon Kultcharakter.

Manne wird 60, v.l. Manja Kloss, Claire Varga und Matthias Manz

Was sind die Bühnen-Höhepunkte, die 2010 und 2011 auf dem Programm der ubs stehen? Welche Inszenierungen sollte man sich jetzt schon mal vormerken?
Von den vielen Inszenierungen, die wir für 2010 und 2011 vorbereiten, hier vielleicht nur ein kleiner Vorgeschmack: Zur Zeit bereiten wir den Nachfolger unserer kleinen musikalischen Revue "Für Männer verboten", die schon das 4. Jahr läuft, vor. Es ist eine Revue, die in einer "Frisierbar" spielt. Danach wird unser Schauspieldirektor Gösta Knothe die von vielen geliebte "Feuerzangenbowle" anrichten (Premiere 30.4.2010). Mit unseren Parkfestspielen ziehen wir im Sommer in das benachbarte Wassersportzentrum von Schwedt um, da unsere Freilichtbühne in diesem Zeitraum schöner und komfortabler (noch) gebaut wird. Wir spielen "Das Wirtshaus im Spessart", eine Räuberpistole für die ganze Familie. In der nächsten Spielzeit kann man sich wieder auf ein neues Musical auf unserer großen Bühne freuen. Dazu sein nur verraten, dass unser Publikum in einen Zauberwald entführt wird und dort den Welthits vieler bekannter Musicals begegnet. Zur Weihnachtszeit folgen das Märchen "Dornröschen", die Komödie "Arsen und Spitzenhäubchen", "Einer flog über das Kuckucksnest" und 2011 feiern wir das zehnte Jubiläum von "Faust auf Faust".
Vorerst sollte man sich aber am 12. Februar "Mother Africa", eine effektvolle, gigantische Show mit großartiger Musik und Choreografie vormerken und sich auch nicht unsere Operette "Frau Luna" am 14. Februar entgehen lassen. Und auch "Faust auf Faust" am 3. April sollte man sich in den Terminkalender eintragen, wie auch unser 4. Beatlesfest "Happy Birthday, Beatles" am 10. April. Als besonderen Gast begrüßen wir dazu Pete Best, den Beatle der ersten Stunde, mit seiner Band.

 

 

 

 
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