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Viele
Produkte der DDR lassen die Besucher
im Gedanken versinken.
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"Museen sind Orte der Sammlung,
Bewahrung und Zurschaustellung von Dingen
- nicht nur um deren Schönheit willen,
sondern auch zur kritischen Betrachtung
unserer Vergangenheit und Gegenwart. Museen
sind Orte der Kommunikation und Räume,
in denen wir uns darüber austauschen
können, warum uns auch in Zukunft
die Zeugnisse unserer Vorfahren begleiten
sollen", heißt es auf der Internetseite
des Brandenburgischen Museumsverbandes.
Besser ist das Selbstverständnis
des Schwedter Stadtmuseums wohl kaum auf
den Punkt zu bringen. Gerade in diesem
Jahr lebt es diesen Anspruch förmlich.
Der Auseinandersetzung mit der jüngeren
Schwedter Historie widmet sich die Sonderausstellung
"Schwedter Aspekte", die noch
bis zum Frühsommer zu sehen sein
wird. "Die Geschichte der Stadt ist
spannend", sagt Museumsleiterin Anke
Grodon. Viele der Besucher, die in das
Haus kommen, können sich der Ereignisse
und Bilder, die die 1970er Jahre beleuchten,
noch lebhaft erinnern. "Es ist schön,
wenn man erlebt, wie die Menschen vor
den Objekten stehend, zu erzählen
beginnen." Die Geschichten, von denen
dann zu hören ist, haben viele Facetten.
Alte Brigadetagebücher, Fotos, Zeitungsausschnitte,
das obligatorische Kassettenradio von
Stern-Radio, ATA-Päckchen und typisches
Geschirr spiegeln Zeitkolorit wider und
regen an zum Gespräch. "Das
ist unbedingt gewollt und wir bieten,
passend zur Ausstellung, ein Begleitprogramm,
das eben diese lebendigen Begegnungen
ermöglichen soll." Einem anderen,
in der Reflexion sicher auch schwierigeren
Kapitel der Geschichte der Oderstadt,
widmet sich die Ausstellung "Aktenkundig
Jude", die vom 4. September bis 7.
November 2010 gezeigt wird, "Behandelt
wird hier die nationalsozialistische Judenverfolgung
in Brandenburg. Vertreibung,
Ermordung und Erinnerung sind die Themen
der Exposition, die wir in Kooperation
mit dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv
zeigen." Der Brandenburg-Tag am 4.
September, dem Eröffnungstag der
Ausstellung, wird gleichzeitig das jüdische
Ritualbad "Mikwe" als museale
Einrichtung eröffnet. "Damit
setzen wir einen weiteren Schwerpunkt
in der Arbeit des Museums", so die
Leiterin, die ankündigt, dass die
Öffnungszeiten der "Mikwe"
perpektivisch mit denen des Stadtmuseums
abgestimmt werden. Dritte Ausstellung
im Jahr 2010 sind die "Porträts
Schwedter Frauen aus Geschichte und Gegenwart".
Im Mittelpunkt stehen Frauen, die sich
um die Stadt und ihre Menschen verdient
gemacht haben. "Der Bogen ist weit
gespannt: Historische Persönlichkeiten
wie beispielsweise Charlotte Liebenow,
die im deutsch-französischen Krieg
die Stadtkasse rettete oder die Schriftstellerin
Charlotte von Kosel werden hier ebenso
wie die Krankenschwester Erika Jähnke
oder die Pensionatsleiterin Fräulein
Blankenburg vorgestellt. Die Ausstellung
ist angedockt an das diesjährige
Thema von Kulturland Brandenburg "Mut
& Anmut. Frauen in Brandenburg - Preußen".
Zur Schwedter Museumslandschaft gehöre,
so die Leiterin des Stadtmuseums, aber
unbedingt auch das Tabakmuseum in Vierraden.
"In diesem Jahr laden wir im Rahmen
der Jahresausstellung Eltern und Großeltern
ein, ihre Sprösslinge bei der Hand
zu nehmen und mit ihnen gemeinsam historische
Spiele wieder neu entdecken. Außerdem
feiern wir im Rahmen des traditionellen
Tabakblütenfestes das zehnjährige
Bestehen des Tabakmuseums." Abgerundet
wird das Programm beider Häuser durch
regelmäßige Veranstaltungen.
"Zu den Höhepunkten gehört
dabei zweifelsohne die Schwedter Mittsommernacht,
die jedes Jahr an die 500 Besucher in
unser Museum lockt", so Anke Grodon.
Geöffnet hat das Schwedter Stadtmuseum
immer dienstags bis freitags von 9 bis
17 Uhr und sonntags von 14 bis 16 Uhr;
das Tabakmuseum in Vierraden ist vom 1.
April bis 30. September immer dienstags
bis donnerstags von 10 bis 16 Uhr sowie
samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr
geöffnet.
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