Schwedt / Oder
 
  Die Ortsteile von Schwedt/Oder stellen sich vor  
     
 
 

Schwedter Ortsteile im Kurzporträt

 
 
Die idyllische Dorfstraße von Blumenhagen

Blumenhagen

Das Dorf "blomenhagen" 1265 erwähnt und zur Vogtei Vierraden in Pommern gehörig, ist so alt wie Schwedt. Wendische Siedler rangen der pommerschen Heide Ackerland ab, nutzten den Wald für den Bau der Lehmfachwerkhäuser. Strategisch am Übergang von Welse und Oder gelegen, war der Ort immer wieder in Kriegsgeschehen verwickelt, mit Plünderei, Brandschatzen und Mord. Nach dem 30-jährigen Krieg war Blumenhagen völlig "wüst", nur drei Familien konnten sich retten, "die nun wieder anbauen wollen". Mit dem Potsdamer Edikt kamen französiche Siedler ist Dorf. Sie erkannten, dass sich Klima und Boden bestens für Tabakanbau eigneten. Gut erhaltene Tabakspeicher prägen heute neben alten Bauernhäusern und neuen Eigenheimen das Bild im jungen Ort. Von den 245 Einwohnern sind 70 Kinder. Und so vereint das Kinderfest mit dem Taubenabwerfen wie auch das Aufstellen des Maibaumes alle Blumenhagener beim Feiern.

 

Prunkstück im Lenné-Park mit botanischen Raritäten
ist die über 700 Jahre alte Feldsteinkirche

Criewen

Das alte slawische Fischerdorf an der Alten Oder, erstmals 1354 erwähnt, wechselte oft den Besitzer. Eine Wende brachte 1816, als derer von Arnim das Gut erwarben. Sie ließen die alten Katen bis auf die im 14. Jahrhundert errichtete Feldsteinkirche abreißen. An der Stelle entwarf Lenné einen Gutspark im englischen Stil vor dem neuen Schloss. Das Dorf wurde weiter östlich neu aufgebaut. Später gründete Bernd von Arnim, einst preußischer Landwirtschaftsminister, eine bedeutende Saatzucht. 1945 wurde das Gut an 18 Neubauern aufgeteilt. Danach bewirtschafteten ein Volkseigenes Gut für Tierzucht, ein Saatzuchtbetrieb und bis 1998 eine LPG die Felder und Wiesen. Heute beherbergt der Schwedter Ortsteil mit 540 Einwohnern und regem Vereinsleben die Verwaltung des Nationalparks Unteres Odertal mit einem interessanten Museum, ist Ausgangspunkt erlebnisreicher Wanderrouten. Das renovierten Schloss, eine deutsch-polnische Tagungs- und Begegnungsstätte, beherbergt die Brandenburgische Akademie Criewen.



Im Ortskern ist der ursprüngliche Charakter
des Fischerdorfes erhalten

Gatow

Aus dem slawischen "gotow" rührt der Name Fischerdorfes, was bereit oder fertig heißt. Ein zum Siedeln bereiter Platz, Wald und Wiesen, fruchtbares Land und fischreiche Gewässer. 1347 erstmals erwähnt, lebten die Bewohner vom Fischfang, der Feldwirtschaft, der Teerbrennerei und später vom Tabakanbau, wenn nicht gerade ein Krieg das Land überzog oder Hochwasser das Dorf verwüstete. Einige recht gut erhaltene Tabakscheunen prägen heute noch das Ortsbild. Nach dem 30-jährigen Krieg lebten nur noch zwei von 16 Fischern im Dorf, am Ende des Zweiten Weltkrieges waren drei Viertel der Häuser des Dorfes zerstört. Mit Gatow Nord entstehen fünfzig moderne Eigenheime für Uckermärker, die den Charme dieses landschaftlich reizvollen Fleckens mit 205 Einwohnern entdeckten. Denn direkt an der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße gelegen, ist die Kanalbrücke mit ihrem Rastplatz ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren in den Nationalpark Unteres Odertal. Zum Dorfleben mit dem Volksfest im Wald und dem Tanz am Lagerfeuer tragen der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr und viele engagierte Bürger bei.

 

Sichbar überragt die 1250 erbaute Dorfkirche
mit dem Barockaltar den Ort

Heinersdorf

Die im 13. Jahrhundert erbaute Feldsteinkirche diente der Andacht war seit Anbeginn auch Zuflucht für die Leute vom Angerdorf. Denn wie alle Orte bei Schwedt war auch das 1313 erstmals erwähnte "Henricksdorf" Zankapfel pommerscher und brandenburger Potentaten. Die Bewohner waren Bauern, ackerten auf Getreide- und Flachsfeldern. Friedrichs II. forderte dann "überall Tartüffel anzubauen", die die Uckermärker Nudeln nennen. Die Teiche und Sölle im Umland sind nach alter Sage das Werk von Riesen. Das Schloß entstand 1795 nach Plänen des Landbaumeisters Berlischky. Mit der Bodenreform wurde das Gut der Grafen von Reedern in 50 Neubauernhöfe aufgeteilt, aus denen die LPG erwuchs. Ein Wendepunkt für das bäuerliche Dorf an der reizvollen Kavelheide war der Aufbau der Erdölchemie in Schwedt. Der MVL Mineralverbundleitung Heinersdorf entstand und prägt seitdem das Dorfleben. Sportwettkämpfe und das Erntedankfest in ländlicher Tradition vereinen alljährlich Gäste und viele der 715 Bewohner.

 

Neues Wahrzeichen des Dorfes ist die 1901 erbaute Kirche

Hohenfelde

Hohenfelde macht seinem Namen Ehre. Umgeben von Wäldern und Wiesen liegt es auf Hügeln der letzten Eiszeit. 1564 als Schäferei und Ackerhof "uf dem hohen Felde" erstmals urkundlich erwähnt, ließ Graf von Hohnstein 1612 vier Kossätenhöfe bauen, um die 248 Morgen des Vorwerkes von Vierraden zu beackern und 1.003 Schafe sowie 58 Rinder zu umsorgen. Oft wechselten die adligen Gutsbesitzer des Dorfes. Letzte Eigentümerin war bis 1945 Fürstin zu Lynar-Reedern. Die Bauern bauten vor allem auf recht fruchtbaren Äckern Kartoffeln, Getreide und Tabak an. Ihr Vieh fütteten sie mit dem Heu aus den Polderwiesen der Oder. Später siedelten sich Handwerker an wie Schmiede, Stellmacher und Ziegelbrenner, erblühte auch die Kleinindustrie. Um 1861 war ein Teil der 245 Einwohner beim Torfstechen, Teeröfen, in der Ziegelei und Spiritusbrennerei des Gutes beschäftigt. Der Schneider unterrichtete die Dorfkinder. Ihr Kinderfest ist auch heute noch ein Höhepunkt im Leben des 224-Seelen-Dorfes, bei dem der alte Brauch des Taubenabwerfens gepflegt wird. Geschnitzte Holztauben werden auf Stangen gesteckt und von den Kindern mit Keulen abgeworfen. König ist, wer zuletzt den Rumpf abwirft. Bis zur Wende durch die LPG "Frohe Zukunft" landwirtschaftlich geprägt, zogen Schwedter aus Plattenbauten ins Dorf, genießen die Ruhe und landschaftliche Idylle nach der Arbeit in der Stadt.

 

Die Welse im Winter bei Kummerow

Kummerow

Der Name verrät den Standort des 1318 erstmals erwähnten Dorfes. Slawisch heißt die Stechmücke "kommar". Das Angerdorf liegt in den sumpfigen Wiesen der einst fischreichen Welse. In der naturnahen Gegend sind heute noch Fischadler, Milan und Schwarzstorch heimisch. Kummerow, auch durch den 30jährigen Krieg zerstört, wurde 1720 neu angelegt. Die schlichte Kirche beherbergt Prunkstücke wie den alten Taufstein und die Kanzel aus dem 17. Jahrhundert. Gutsherren, die Bauern leisteten ihnen Feldarbeit und Gespanndienste, wechselten einander ab. Das gräfliche Gut erhielten mit der Bodenreform zwölf Neubauern. Auch heute prägt die Landwirtschaft Kummerow. Die 110 Bewohner gestalten ihr Dorf sehenswert und waren 1958 das "schönstes Dorf". Dorfteich, Kinderspielplatz, Feuerlöschhaus und die Straße nach Stendell entstanden aus eigener Kraft. Seit 1981 ist Kummerow, wo nach alter Sage ein Kobold sein Unwesen treibt, Wochenendziel der Schwedter, die im idyllischen Ort Kleingärten besitzen.

 

Rekonstruierte Häuser prägen den Ort

Kunow

Slawen gründeten einst das 1281 erwähnte "conow", slawisch steht "kon" für Pferd oder Roß. Die wuchtige Feldsteinkirche, ein Baudenkmal der Kolonisationszeit, war Gebetshaus und Zuflucht, wenn es wieder einmal Händel um die Besitzungen gab. Das lag auch daran, weil die Grenze zwischen Pommern und der Mark quer durch das Dorf und die dazugehörigen Äcker und Weinberge verlief. Die Grafen von Hohnstein, die 1481 Stadt und Schloß Schwedt erwarben, bestimmte lange das Leben im Dorf, bevor es seit 1788 zur landesherrlichen Domäne des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm II. gehörte. Das bäuerlich geprägte Kunow ist mit seinen 410 Einwohnern heute landwirtschaftliches Zentrum der Agrarprodukt GmbH, die Felder um Kunow, Kummerow und Hohenfelde bewirtschaftet und neben dem Dorfverein fürs zünftige Erntefest verantwortlich zeichnet. Die weithin über den rekonstruierten Höfen und neuen Eigenheimen sichtbare Dorfkirche ist ein wertvolles Baudenkmal. So beherbergt sie einen Altar von 1719 mit einer Rubenskopie, einen Taufengel und regional wertvolles Kirchengestühl.

 

Die Dorfkirche dokumentiert uralte Besiedelung

Stendell

Als "Nova Stendal" erstmals 1318 erwähnt, verdankt das Dorf Stendell seinen Namen den Siedlern, die im 12. Jahrhundert aus der Altmark kamen. Bodenfunde belegen, dass hier Slawen schon früher seßhaft waren. Zwischen Welsebruch und Höhenzügen verteidigte eine Burg den Pass, um die 1303 zwischen Pommern und Brandenburgern eine mörderische Schlacht entbrannte. Ihr fielen Burg und Schloss zum Opfer. Mitten im Ort, im ehemaligen Gutspark, läßt sich der Burgwall noch erahnen, nahe der um 1250 erbauten Kirche mit dem alten Gemeinschaftsbackofen davor. Um 1527 leisteten 20 ansässige Bauern Frohndienste. Brände, Pest und der 30-jährige Krieg verödeten die Gemeinde fast völlig. Zum Rittergut gehörten später das Zollhaus, die Schnapsbrennerei und Ziegelei sowie das Vorwerk Herrenhof. Neben Bauern und Kleinbauern lebten Anfang des 19. Jahrhundert zahlreiche Handwerker im Dorf. Bis nach 1945 war die Welse mit ausufernden Sümpfen Grenzfluß zwischen Brandenburg und Pommern und die Brücke darüber einzige Zufahrt zum Dorf. Von 1994 an bekam der Ort moderne Infrastruktur, Trinkwasser- und Erdgasleitungen sowie unterirdische Elektrokabel. Die Zufahrt zur B 166 bekam eine Bitumendecke. Die 411 Bewohner von Stendell sind heute vor allem mit der Erdölchemie im nahen Schwedt verbunden.





 

Vierraden

Seit slawischer Zeit befand sich am Königsweg von Frankfurt nach Stettin an der Welse die 1265 erwähnte Mühle "zu den vier Raden". Der Name übertrug sich auf die Ansiedlung und das im 14. Jahrhundert erbaute Schloss. Die Turmruine überragt noch heute den Ort. 1631 bezog Schwedenkönig Gustav Adolf hier Winterquartier. Nach dem 30-jährigen Krieg lagen Schloss und Stadt verwüstet. Neues Leben brachten dem entvölkerten Ort ab 1685 die Hugenotten. Sie pflanzten als erste Tabak. Trockenscheunen bestimmen heute die Stadt-Silhoulette. In einer denkmalgeschützten Scheune befindet sich das Tabakmuseum. Der Fischreichtum der Oder war ein Segen für Vierraden, ständige Hochwasser vor Regulierung und Deichbau aber lebensgefährlicher Fluch. Nach dem Sturm der Roten Armee 1945 auf die Festung Schwedt-Vierraden waren von 181 Häusern 122 zerstört. Die Stadt an der B 2 im traditionellen Tabakanbaugebiet ist nun Schwedter Ortsteil mit restaurierten Bauerngehöften und neuen Einfamilienhäusern. Die 1000 Einwohner bauen noch Tabak an, weit mehr arbeiten in Schwedts moderner Industrie.

Zützen

Das typische Reihendorf liegt in der von Weiden bestandenen flachen Oderniederung an der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße. Der Ort wird zwar von modernen Eigenheimen geprägt und berherbergt dennoch wertvolle Zeugen seiner bewegten Geschichte. Im Feldsteinbau der Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert schwebt ein 300 Jahre alter barocker Taufengel. Davor befindet sich das markante Mausoleum des einstigen Flügeladjudanten vom Preussenkönig Friedrich II. Christian von Bredow und seine Gemahlin. Das restaurierte Gutshaus und ein hochherrschaftlicher Pferdestall aus Feldsteinen sind Zeugen der reichen und wechselvollen ländlichen Geschichte des Dorfes mit heute 451 Einwohnern. Der idyllische Ortsteil mit Wald und Seen ist Ausgangspunkt von Radtouren und Kutschfahrten in den Nationalpark "Unteres Odertal". Schiffsausflüge und Kanutouren vom nur vier Kilometer entfernten Schwedt aus erweitern das touristische Angebot des Ortsteils.

 

 
Vorwort
Die Stadt Schwedt
Die Ortsteile
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