Schwedt / Oder
 
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Das schuppige Silber der Oder

 
 
Im Fischergarten am Schwedter Kietz betreiben die Fischer Zahn(li.) und Teubner
das traditionelle Fischerhandwerk

Ein Zwei-Meter-Wels und fünf Fahrräder waren nicht der einzige Fang, den die beiden Schwedter Oder-Fischer Helmut Zahn und Matthias Teubner im vergangenen Jahr an Land zogen. Dass sie auf ihren Seen, Flüssen und Kanälen nicht im trüben fischen, zeigt die Speisekarte im Fischergarten und der Kiosk am Alten Bollwerk mit täglich frischem und preiswertem Fisch.
"Wir fangen, was uns Kormorane und Reusendiebe übrig lassen: vierzigpfündige Karpfen, Bleie zwei bis drei Kilo, Meter-Hechte und Zander, Barsche, Schleie, Aale, Plötzen und Welse", sagt Matthias Teubner.
Ab und zu verirrt sich auch ein geschütztes Oderneunauge in die Netze und Reusen der Fischer und wird wieder ausgesetzt. Da die Neunaugen weder Galle noch Gräten besitzen, war früher der gesamte Fisch eßbar und geröstet oder mariniert eingelegt eine Delikatesse.
Die Nutzung der Polderwiesen und die Oderregulierung haben den Bestand stark gelichtet. Heute gehören die Oderneunaugen zu den geschützten Arten im Nationalpark Unteres Odertal.
Die beiden Binnenfischer üben einen der ältesten Berufe aus, wie Funde auf dem slawischen Burgwall im Polder belegen. Um Schwedts Stadtgründung war Fischfang der Haupterwerbszweig und Fisch billiger als Fleisch. 1610 gab es in den 170 Familien 31 Fischer.
"Der Morgen, bevor die Sonne hochsteigt, den Fischer schon rührig beim Tagewerk zeigt.
Der Fischer, seit immer verwachsen mit Schwedt, nie ruht er, wie auch die Oder nie steht.
Vor hunderte Jahren, als Schwedt noch nicht war, die Oder den Fischer als Herrn schon gebar."
Ein uralter Bekannter scheint sich wieder einzufinden, der Atlantik-Stör. Kleine Sterlets sind schon einmal im Netz und auch der Erstbesatz mit Jungfischen in den naturnahen Flussauen ist geplant. Aber bis es uckermärkischen Kaviar geben wird, fließt noch viel Wasser die Oder hinunter.

 

 

 
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