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Bedeutende Leute, uckermärker
Nudl & gesunde Quellen - Die Prenzlauer
Stadtgeschichte ist bewegt
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Prenzlau
in historischen Ansichten: Blick
auf die Friedrichstraße
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Immer
wieder werden in Prenzlau Namen von Generation
zu Generation weitergegeben, die eher französisch
als norddeutsch klingen oder zumindest französischen
Ursprungs sind. Kein Wunder, denn 1687 entstand
in Prenzlau die größte französische
Kolonie der Uckermark. Der Große Kurfürst
Friedrich Wilhelm hatte nach dem Dreißigjährigen
Krieg aus Frankreich kommende Hugenotten
in der Mark Brandenburg aufgenommen. Die
Hugenotten bedankten sich auf ihre Weise.
Brachten neue Produktionsmethoden und bislang
unbekannte Nahrungsmittel wie Spargel, Blumenkohl,
Waffeln und Fleischbouletten mit und bauten
obendrein Tabak großflächig an.
Ungefähr zur selben Zeit begann mit
einer Kompanie berittener französischer
Adliger auch Prenzlaus Geschichte als Garnisonsstandort.
Nachdem schon 1754 der Kranichsquell beziehungsweise
Gesundbrunnen so manchem Leidenden Linderung
verschaffen konnte, war dem mehrbändigen
Brockhaus-Lexikon im Jahre 1846 Prenzlau
ein Eintrag als aufstrebendes Bad mit einer
Eisenquelle wert. Vom Spring vor dem Stettiner
Tor trank 1806/07 ein mit den französischen
Truppen nach Prenzlau gekommener Kapitän
so viel Wasser mit Gasblasen, dass seine
kranken Nieren gesundeten und er in Hoffnung
auf anhaltenden Erfolg den Magistrat bat,
für immer an der Quelle wohnen bleiben
zu dürfen. Das wurde ihm gestattet,
doch leider geriet die Quelle in Vergessenheit.
Der verheerende Nationalsozialismus fasste
auch im idyllischen Prenzlau zunehmend Fuß.
In der Pogromnacht 1938 wurde die jüdische
Synagoge niedergebrannt; der Ausbruch des
Zweiten Weltkrieges brachte unendliches
Leid über die Menschen und verwandelte
die Stadt noch in den letzten Apriltagen
1945 in ein Trümmerfeld. 1952 begann
der Wiederaufbau, der sich vor allem auf
die Errichtung von Wohnungen konzentrierte.
Inzwischen hat die Stadt mit ihrer Mischung
aus Sehenswürdigkeiten, restaurierter
Altbausubstanz, neuen Wohngebieten und herrlicher
Natur wieder ein unverwechselbares Gepräge.
Über 20 000 Einwohner erfüllen
es mit Leben, Ideen und Engagement. Prenzlaus
Geschichte und Geschichten in allen Einzelheiten
erfahren Sie im Dominikanerkloster mit dem
Kulturhistorischen Museum und dem Historischen
Stadtarchiv.
Prenzlau als Wiege großer Persönlichkeiten
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Die
Marienkirche:
Prenzlaus wohl bekanntestes Wahrzeichen
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Viele, die Rang und/oder Namen haben, wurden
in der Uckerseestadt geboren oder wuchsen
zumindest hier auf. Die 1751 gebürtige
Prenzlauerin Friederike Luise komplettierte
als spätere Gemahlin des preußischen
Königs Friedrich Wilhelm II sogar das
preußische Königshaus. Dem klassizistischen
Landschaftsmaler und Goethe-Freund Jakob
Philip Hackert widmet dieses Magazin eine
eigene Seite. Der Reigen bekannter Leute
lässt sich mit Christian Friedrich
Schwan, dem Freund und Verleger Friedrich
Schillers, fortsetzen, mit dem Begründer
der Schering AG in Berlin, Ernst Schering,
dem bedeutenden Numismatiker Dr. Emil Bahrfeldt,
mit Prof. Dr. h.c. Werner Otto, Begründer
des Otto-Versandhauses, und mit Schauspieler
Armin-Mueller-Stahl. Mehreren verdienten
Bürgern der Stadt wurden Denksteine
errichtet. So dem Gärtner Manteufel,
der viel in der Welt herumgekommen war und
eines Tages in einer Schachtel die ersten
Kartoffeln - die uckermärker Nudl -
nach Prenzlau brachte.
Östlich
des Vincent-Bades befand sich einst
das Schauspielhaus, von dem heute
nur noch ein Kellerrest an der Stadtmauer
erhalten ist
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Prenzlaus Schauspielhaus
Östlich vom Warmbad, dem Vincent-Bad,
stand ab 1730 ein Reitstall, der 1777 zu
einem Schauspielhaus, auch Komödienhaus
genannt, umgebaut wurde. 1831 musste es
einem Neubau weichen, der im August 1832
mit einem Bürgerball feierlich eingeweiht
wurde. Am 2. September 1832 folgte die erste
Aufführung: Die Fallersche Schauspielgesellschaft
spielte das Lustspiel in drei Akten "Der
Mann im Feuer. Oder der Bräutigam auf
der Probe". Neben Theateraufführungen
fanden Vorträge und Regiments- und
Tanzstundenbälle statt. Seine Glanzzeit
erlebte das Schauspielhaus zwischen 1832
und 1850. Im 1. Weltkrieg mutierte der einstige
Musentempel zur Metallabnahmestelle und
Kriegsküche. Im April 1945 wurde das
Theater zerstört. Nur der Keller ist
heute noch zu besichtigen. |
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