|
|
Maler
Rudolf Fischer mit seinem Gemälde
vom alten Salzmarkt
|
|
Norddeutsche
Landschaft
|
|
Modell
der Fregatte Berlin
|
Als Otto Nagel seine berühmten Ansichten
vom Berliner Fischerkietz schuf, saß
ihm ein junger Mann zur Seite. Während
der Weddinger Professor mit Pastell auf
braunem Papier das Sujet einfing, machte
sein Schüler Rudolf Fischer eine
Federzeichnung. Berlins jüngster
Meister als Tapezierer und Dekorateur
hatte zwar in seinem Fach einen guten
Ruf, aber es reichte ihm nicht, die Villa
von Boxidol Max Schmeling mit Seidentapeten
zu verschönern oder als anerkannter
Innendekorateur den Salons der russischen
Botschaft unter den Linden ihr festliches
Gepräge zu geben. Sein Talent fürs
Künstlerische führte ihn in
die Spezialschule für Malerei und
Grafik, wo Berufskünstler wie Otto
Nagel lehrten. Danach war er selbst nebenberuflich
als Lehrer für Malen und Zeichnen
tätig.
Heute ist der Schüler von einst 77
und lebt seit zehn Jahren in Mittenwalde.
Rudolf Fischers Haus, versteckt im gepflegten
Garten hinter dem Gewerbegebiet Hechtstücke,
verrät von weitem, wer da wohnt.
Bleiglastüren und -fenster sowie
ein großes Mosaik schmücken
das Einfamilienhaus. 25.000 Steine fügen
sich zum Untergang von Troja zusammen.
Und öffnet sich die Tür, offenbart
sich die ganze künstlerische Vielfalt
von Rudolf Fischer. Da tragen Delfine
die Weltkugel, eine von vielen Holzplastiken
neben einer Tiffany-Stehlampe. Bleiverglaste
Schranktüren und Hinterglasmalerei,
Ölbilder goldgerahmt und an den Wänden
der Treppe ins Obergeschoß eine
ganze Galerie Tierbilder. Aquarelle, Radierungen
und Holzschnitte, es gibt keine Technik,
in der sich der vielseitige Künstler
nicht versucht. Für den Holzschnittzyklus
"Nackt unter Wölfen", angeregt
durch den Roman von Bruno Apitz, erhielt
er einst eine Bronzemedaille. Seit 1988
widmet sich der Maler und Grafiker ausschließlich
und erfolgreich seiner Berufung.
Davon sprechen Ausstellungen in Moskau,
Prag Kopenhagen, Wien, Mexiko, Paris,
Rom, Luanda und Ulan Bator ebenso wie
elf Personalaustellungen in Berlin, in
Potsdam, Dolgenbrodt, Motzen, Zernsdorf
und Lübben.
Und endlich wird er auch in seiner Heimatstadt
Mittenwalde entdeckt. Es gab keinen besseren
Ort als die Kirche St. Moritz für
seinen Zyklus der Ölbilder von Wirkungsstätten
vom Propst und Kirchendichter Paul Gerhardt,
dessen 400. Geburtstag von Berlin über
Mittenwalde bis Lübben gefeiert wird.
Dort ist auch eine Ansicht auf das Nikolaiviertel
von der Weidendammer Brücke zu sehen,
einem pittoresken Motiv, das er als Malereleve
an der Seite von Professor Nagel mit Tinte
zeichnete, heute meisterlich in Öl.
|
|