Zu Gast in Karaseks Revier
 
  Umgebindehäuser prägen Karaseks Revier  
     
 
 

Leben im Umgebindehaus

 
 
Wunderschön erhaltenes Umgebindehaus mit Laubengang in Seifhennersdorf

Besuchern des südöstlichen Teils Sachsens werden sehr schnell unverwechselbare Häuser auffallen, die in unterschiedlichsten Varianten das Antlitz vieler Ortsteile, Dörfer und ganze Landschaftsteile der Region prägen. Diese häufig reich verzierten Bauwerke sind ein besonderer Schatz der Region und werden als Umgebindehäuser bezeichnet. Das Umgebindehaus ist in dieser konzentrierten Form nur in einem Gebiet von Schlesien über die Oberlausitz und Nordböhmen bis in die Sächsische Schweiz anzutreffen und stellt dabei eine Weiterentwicklung des Blockhauses dar. Charakteristisch für das europaweit einmalige Umgebindehaus ist, dass vor den Blockstubenwänden eine Stützkonstruktion - das Umgebinde - steht. Diese trägt entweder das Dach oder das Obergeschoss. Auf dem Gebiet der Oberlausitz siedelten zuerst slawische Stämme, welche bereits den Bau der Blockstuben beherrschten. Später kamen mainfränkische und thüringische Siedler hinzu und brachten das Fachwerk mit. Aus beiden Bauweisen entstand als Mischform das Oberlausitzer Umgebindehaus. Viele Umgebindehäuser zeichnen sich weiterhin durch einen besonders schmuckvollen und repräsentativen Türstock aus, der aus Granit und Sandstein gebaut wurde und auch einen Hinweis auf den gesellschaftlichen Stand des Eigentümers darstellte. Ein liebevoll gepflegter Vorgarten und ein Staketenzaun waren und sind zudem charakteristische Merkmale der Umgebindehausarchitektur. Umgebindehäuser sind Meisterleistungen der Volksbauweise und damit ein Spiegelbild des handwerklichen Könnens der gesamten Handwerkszunft: Zimmerleute, Dachdecker, Tischler, Maurer, Schmiede und Steinmetze haben es möglich gemacht, dass Umgebindehäuser gleichermaßen als Bauwerk und im Detail von besonderem Denkmalswert sind. Der Gesamtbestand dieser inzwischen 200 bis 300 Jahre alten Häuser liegt inzwischen bei rund 20.000. Leider sind ein nicht unerheblicher Leerstand und Sanierungsbedarf zu beklagen. Umso erfreulicher ist es, dass sich gerade in Karaseks Revier viele Freunde des Umgebindehauses gefunden haben, die häufig in aufopferungsvoller und liebevoller Kleinarbeit ihre Häuser saniert haben und damit einen unschätzbaren Beitrag leisten, dass eine bemerkenswerte Tradition weitergeführt wird und der Nachwelt erhalten bleibt. Besonders schöne Zeugnisse dieser Handwerkskunst können insbesondere in Seifhennersdorf, Ebersbach, Neusalza-Spremberg, Dittelsdorf, Großschönau, Bertsdorf-Hörnitz, Obercunnersdorf und Walterdorf bestaunt werden.

Umgebindehausgiebel in Seifhennersdorf
Ein interessanter Türstock eines Umgebindehauses
Umgebindehaus in Obercunnersdorf

 

 
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