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"Es gibt in Weißrussland keine gesunden Kinder"

 
 

Auch nach zehn Jahren Arbeit in der "Tschernobyl-Kinderhilfe Bedburg e.V." sieht man Josef Schiffer noch die Betroffenheit an, wenn er über Kinderschicksale in Weißrussland spricht. Im Sommer 1993 hatten er und seine Frau erstmals ein neunjähriges Mädchen aus Weißrussland zu Gast. Langsam entwickelte sich ein Engagement für Kinder in Weißrussland, Freunde und Bekannte zogen mit. Ein Jahr später war Olga tot. "Wir wollten aufhören", erinnert sich Sylvia Schiffer. Doch es kam anders: Aus der Trauer entstand im Januar 1995 ein Verein mit dem Ziel, von Tschernobyl und anderen Umweltkatastrofen betroffenen weißrussischen Kindern und deren Familien zu helfen. Inzwischen unterstützt die "Tschernobyl-Kinderhilfe Bedburg e.V." etwa 600 Kinder in Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern. In den Sommermonaten Juni bis August kommen jährlich etwa 80 Kinder für jeweils sechs Wochen bis drei Monate in deutsche Gastfamilien. "Wir holen auch Geschwisterkinder, die seelisch krank sind", erklärt Josef Schiffer. An Leukämie erkrankte Kinder können erst in der Rehabilitationsphase die Fahrt nach Deutschland wagen.

Bis zu sechs mal jährlich fahren Sylvia und Josef Schiffer Richtung Osten. Bewusst haben sie darauf verzichtet, sich einer großen Organisation anzuschließen. "Man kennt uns beide, und nur so erreichen wir auch etwas für unsere Kinder." Kinder? Viele der Schützlinge sind inzwischen stattliche Jugendliche und kommen jedes Jahr wieder zu "Mama und Papa".

Neben den Kindertransporten organisiert der Verein humanitäre Hilfstransporte. Etwa 40 Tonnen pro Jahr werden durch zuverlässige Helfer verteilt. Die Stadtverwaltung und Unternehmen, wie Getränke Schiffer und die Adler Apotheke, helfen unbürokratisch. "Was wir als normal empfinden, wie Bettwäsche oder Küchenartikel, ist dort purer Luxus." Am dringendsten sind Geldspenden. Sylvia Schiffer: "Wir brauchen für unsere Kinder 15.000 Euro im Jahr, und für 2005 wird das sehr knapp."

Tschernobyl-Kinderhilfe Bedburg e.V.
Brunnenstraße 4
50181 Bedburg-Königshoven
Tel. & Fax 02272/81728
www.tschernobyl-bedburg.de
Spendenkonto KSK Köln
Konto 0187 000 499
BLZ 370 502 99

 
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