Unser Zittau
 
  Geschichtliches aus Zittau  
     
 
 

Zukunft aus Erfahrungen der Vergangenheit

 
 

Eine der zahlreichen "Sekundärquellen", die Chronik "Carpzov", 1956 von Hradek an die Stadtväter Zittaus als Geschenk übergeben

Die Geschichte der Stadt Zittau war über viele Jahrhunderte hinweg mit der Geschichte Böhmens eng verbunden. Der Name Zittau taucht das erste Mal 1238 in einer Urkunde des Klosters St. Mariental auf. Darin wird ein "Burggraf zu Zittau" erwähnt. Der Burggraf war ein böhmischer Adliger aus der Familie derer von Leippe. Im damaligen Sprachgebrauch wurde die Siedlung als "Sitte" bezeichnet, was sich von dem slawischen Wortstamm "zito" (auf deutsch Korn) herleiten läßt und auf Getreideanbau oder Getreidehandel hinweist.
Das Stadtwappen von Zittau vereint Symbole aus verschiedenen Jahrhunderten
König Ottokar II. böhmischer Herrscher, erteilte dem Ort 1255 das Stadtrecht und die Genehmigung, eine Stadtmauer zu errichten. Die von Ottokar II. bestimmte Fläche ist der heutige Stadtkern Zittaus, der sich innerhalb des "Grünen Rings" befindet (seit 1991 unter Denkmalschutz). Schon kurze Zeit später taucht das Zittauer Wappen mit dem großen "Z" und dem zweischwänzigen böhmischen Löwen auf. 1337 wurde das Wappen durch die schlesischen schwarzen Adler ergänzt. Sie stehen für die Teilnahme der Stadt an der Zerstörung des Raubschlosses Tollenstein. Die Stadtfarben silber beziehungsweise weiß und rot erinnern an die Farben des böhmischen Wappens und unterstreichen die frühere Zugehörigkeit zu Böhmen. Seit 1635 gehört Zittau zu Sachsen. Die Originalurkunden aus jener Zeit sind bei den großen Stadtbränden 1608 und 1757 zerstört worden. Alle heute bekannten Daten stammen aus sogenannten "Sekundärquellen". Die älteste noch vorhandene Urkunde ist von 1546 und belegt den Verkauf der "Stegemühle" Herwigsdorf an den damaligen Zittauer Bürgermeister, Conrad Nesen. Durch die günstige Lage zu den böhmischen Gebirgspässen blühte Zittau zu dieser Zeit wirtschaftlich auf. Insbesondere die Tuchmacherei und der Handel mit Leinen brachten Ansehen und Wohlstand, der sich am deutlichsten im Kauf umliegender Dörfer und Rittergüter zeigte.
Diese Urkunde aus dem Jahre 1546 belegt den Verkauf der "Stegemühle" in Herwigsdorf an Conrad Nesen, dem damaligen Bürgermeister von Zittau
Im Jahre 1346 vereinigten sich die Oberlausitzer Städte Görlitz, Bautzen, Kamenz , Löbau und Lauban mit Zittau zum Sechsstädtebund. Was zunächst gegen Bedrohung und Räubereien der Raubritter gedacht war, erwies sich schon bald als Fundament für weiteren wirtschaftlichen Erfolg, besonders ab dem 16. Jahrhundert. Mit der Entwicklung des Frühkapitalismus blühen die Handelsstädte regelrecht auf. Davon konnten besonders das Handwerk, der Bergbau und das Textilgewerbe profitieren. In Zittau, jahrhundertelang Sitz des Städtebunds, begann eine lebhafte Bautätigkeit: Der Mauerring wurde verdoppelt und mit zusätzlichen Befestigungen versehen. Großartige Profanbauten wie der Marstall (1511), das Dornspachhaus (1553), das alte Rathaus (1608 abgebrannt), das alte Gymnasium (1571) und zahlreiche Handelshäuser wurden errichtet. Bis zum Siebenjährigen Krieg entwickelte sich Zittau zur Barockstadt, die man auch die "Reiche" unter den sechs Städten des Bundes nannte. Vielleicht waren es auch diese Erfahrungen aus glorreicher Vergangenheit, die im Jahr 2001 zu einer Neuauflage des Städtebundes führten.
Das Wappen der polnischen Partnerstadt symbolisiert die Verbindung zwischen einstigen Herrschern und dem späteren Bergbau in Bogatynia

Zwar in verkleinerter Form und mit anderen Partnern, aber mit nicht minder großen Hoffnungen. Über nationale Grenzen hinweg haben sich Zittau, Bogatynia (Polen) und Hradek nad Nisou (Tschechien) zum Städteverbund "Kleines Dreieck" zusammengeschlossen. Diese freiwillige Kooperation soll die noch bestehenden strukturellen Defizite aufgrund der grenznahen Lage abbauen und den Herausforderungen durch die EU - Osterweiterung begegnen. Der kleine Städteverbund will die Probleme gemeinsam meistern, im Wettbewerb mit anderen Gebieten bestehen und das Bewußtsein für den gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum stärken. Ein erster Schritt ist die gemeinsame Vermarktung von Gewerbeflächen. Dabei wird großer Wert auf eine breite Vielfalt der Wirtschaft gelegt. Das Angebot richtet sich vor allem an klein- und mittelständische Unternehmen, die in Nischenbereichen oder durch grenzüberschreitende Vernetzung ihre Marktchancen erhöhen können. Die Vorarbeiten für den Gewerbegebietsverbund werden durch alle drei Städte zur Zeit in Abstimmung realisiert.
Ein symbolträchtiger Ort, der viel erwähnte Dreiländerpunkt, hier stoßen Tschechien, Polen und Deutschland zusammen
Auch im Rathaus von Hradek nad Nisou (Tschechien) sieht man voller Freude der neuen Epoche europäischer Integration und Kooperation entgegen
 
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