Stadt Oschersleben (Bode)
 
  Hornhäuser Reiterstein  
     
 
 

Hornhausen, Reiterstein und Reitersteinfest

 
 
Lothar Lortz, Bürgermeister und Vorsitzender des Festkomitees
Wappen des Landkreises
Der Hornhäuser Reiterstein
aus dem 7. Jahrhundert

"Es war eine kluge und weitsichtige Entscheidung, den Hornhäuser Reiter als Motiv für das Wappen des am 1. Juli 2007 neu entstandenen Landkreises Börde zu wählen. Der Beschluss auf der konstituierenden Sitzung am 12. Juli 2007 fiel, nicht zuletzt wegen der besonderen Geschichtsträchtigkeit, wegen des unverwechselbaren Motivs und wegen der klaren heraldischen Darstellungsmöglichkeit, sehr deutlich aus." So schreibt es Landrat Thomas Webel im Geleitwort des Begleitheftes zur am 16. Mai 2009 begonnenen Ausstellung über die Bildsteine von Hornhausen im Kirchturm der St. Stephani Kirche, gewidmet vom Kirchturmförderverein. Eine große Ehrung für den Reiterstein aus Hornhausen! Immerhin ist die Gemeinde nicht irgendeine kleine Siedlung! Sogar in Wikipedia ist der Ort vertreten und das ist beileibe nicht jeder Ort. Im wohl angesagtesten Online-Lexikon der Welt steht zu lesen: "Die Gemeinde im Südwesten der Magdeburger Börde liegt vier Kilometer nordwestlich von Oschersleben. Das Gelände fällt hier vom Höhenzug Hohes Holz zum Tal des Großen Bruches um über 100 Meter ab. Südwestlich von Hornhausen befindet sich ein großflächiges Naturschutzgebiet am Großen Graben, der die Bode mit der Oker verbindet. Der Ort wurde wahrscheinlich im 8. Jahrhundert gegründet, aber erst 1072 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Eine stilisierte Darstellung des Hornhäuser Reiterstein aus dem 7. Jahrhundert ist das Logo des Landesmuseums für Vorgeschichte Sachsen-Anhalts in Halle (Saale). "Und - so muss man jetzt ergänzen - im Wappen des Landkreises Börde." Aber Wikipedia ist lernfähig. Der so genannte Reiterstein von Hornhausen gehört ohne Frage zu den bekanntesten archäologischen Objekten Deutschlands. In allen einschlägigen Fachpublikationen, in ungezählten populärwissenschaftlichen Sachbüchern sowie in Schulbüchern über die Völkerwanderungszeit und das Frühmittelalter oder zum Thema Germanen findet sich die Abbildung dieses historischen Symbols. 1970 gab die DDR eine Briefmarke mit dem Motiv des Reitersteins heraus, 1972 druckte Hornhausen aus Anlass "900 Jahre Hornhausen" Reiterstein-Postkarten. Schon 1939 hatte es Anstecknadeln mit dem Reiterstein-Bild gegeben. Das Original des 66 Zentimeter breiten und 78 Zentimeter hohen Hornhäuser Reitersteins steht im Landesmuseum Halle/Saale, eine originalgetreue Kopie befindet sich seit 2004 im Börde-Museum Ummendorf. Eine weitere Kopie wurde in die Südwand des Turmes der Hornhäuser St. Stephani Kirche eingelassen und ist jederzeit zu besichtigen. Hinweisschilder an der Bundesstraße 246 zwischen der Kreisstadt Oschersleben (Bode) und der Gemeinde Hornhausen zeigen die Fundstelle des Reitersteins und geben weitere Auskunft über ihn. Der Reiterstein 1874 wurde beim Tiefpflügen eines Ackergrundstückes auf dem Saalberg (früher Salberg) von den Bauern Friedrich und Christoph Diedrich gefunden. Er fand zunächst auf ihrem damaligen Bauernhof als Eingangsplatte zum Kuhstall Verwendung, glücklicherweise mit der Abbildung nach unten, so dass sie weitestgehend erhalten blieb. Die Fachwelt erfuhr erst 1912 von diesem Bildstein aus dem Mittelalter. Fast 40 Jahre nach dem Fund dieser Steinplatte begann das Museum Halle im Jahre 1913 mit systematischen Grabungen. Dabei stellte man fest, dass es sich hier um ein größeres Gräberfeld handelt. Der Reiterstein war nicht "isoliert" zutage gekommen, sondern weitere gleichzeitige Bildsteine stammen von der selben Fundstelle. In Morsleben, nur 20 Kilometer nördlich von Hornhausen, sind ähnliche Bildsteine gefunden worden. Die Fundstücke werden der Zeit des 8. Jahrhunderts zugeordnet. Bei neueren Forschungen wurde festgestellt, dass Bildersteine wie der Hornhäuser Reiterstein steinerne Altarschranken darstellen, wie sie in der frühchristlichen Kirche verwandt wurden. Man kann also vermuten, dass zu dem Saalhof auf dem Saalberg eine Kirche gehörte, in der Bildsteine als Altarschranken eingebaut wurden. Um die historische Bedeutung des Reitersteins aktuell wieder besonders zu betonen, findet am 13. September 2009 das große Reitersteinfest in Hornhausen auf dem Gelände um die Kirche herum statt. Das Festkomitee arbeitet bereits seit längerer Zeit engagiert an der Vorbereitung. Es setzt sich aus Vertretern der zehn Vereine, der Grundschule und der Kita "Anne Frank" zusammen und wird vom ehrenamtlichen Bürgermeister Lothar Lortz geleitet. Vom Charakter her wird das Reitersteinfest einem Mittelalter-Spektakel nachempfunden und so den historischen Bezug zum eigentlichen Anlass besonders harmonisch realisieren. Dieses Fest ist eine der größten Aktionen im Rahmen des "Tages des offenen Denkmals", der in Oschersleben an diesem Wochenende veranstaltet wird und die vielfältigsten denkmalpflegerischen Aktivitäten in fast allen Ortsteilen konzentriert.



 

 

 
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