Stadt Oschersleben (Bode)
 
  Ortsteil Emmeringen  
     
 
 

925 Jahre Emmeringen

 
 
Festumzug zum 900 jährigen
Bestehen Emmeringens 1984
Emmeringen
Ortschronist Hans Lodahl und Ehefrau Edeltraut

Glücklich kann sich ein Ort schätzen, wenn er einen tüchtigen Ortschronisten hat. In Emmeringen ist das der Fall, denn Hans Lodahl kümmert sich seit vielen Jahren aktiv und ehrenamtlich um das Festhalten der nun bald tausendjährigen Geschichte der Gemeinde, die seit 1950 zu Oschersleben zählt. Der pensionierte Verwaltungsangestellte, verheiratet, ein Sohn, war von 1984 bis 1990 ehrenamtlicher Bürgermeister und in seinem Beruf als Rechtspfleger auch mal neun Jahre Gerichtsvollzieher. Der eingefleischte Emmeringer kennt die Geschichte seines Heimatortes wie kein Zweiter und hat dem Stadtmagazin Einblick in die interessante Historie des jetzigen Ortsteils von Oschersleben gegeben, die in diesem Jahr 925 Jahre alt ist, auch wenn das Jubiläum aus organisatorischen Gründen erst 2010 gefeiert wird. 1984 hatte Emmeringen seine 900-Jahrfeier und über den historischen Umzug spricht man heute noch. Die umfangreiche Ortschronik basiert maßgeblich auf Ausarbeitungen des Lehrers und Ortschronisten Karl Kellner, erschienen unter der Bezeichnung "Emmeringen und seine Geschichte" im Jahre 1926. Wie kam eigentlich Emmeringen zu seinem Namen? Vermutlich, man schrieb etwa das Jahr 1100, war es ein Edeling vom Stamme der Sachsen, der sich in der Gemarkung Emmeringen niedergelassen hatte. Ein Edeling verfügte über Grundbesitz beziehungsweise Ländereien. Und so wurde meistens immer diese Ansiedlung nach dem Gründer oder Häuptling einer solchen Hundertschaft mit dem Namen "Immo" oder "Emmo", das heißt der Große genannt, woraus dann "Imerga" oder "Imerigge" oder "Immeringe", sprich Emmeringen abgeleitet wurde. Sehr häufig finden wir im Harzvorland die Silben "igge" beziehungsweise "inge" in alten Urkunden, wie beispielsweise "Gronigge" für Gröningen. Der gesamte Gutsbesitz wurde in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Siedlungsgesellschaft "Sachsenland" aus Halle/Saale aufgekauft. Den größten Teil, die bisherige so genannte Domäne erhielt Herman Trog, der sich mit Erfolg um die Bezeichnung Rittergut bemühte. In Oschersleben gab es in den Dreißigern ein großes Rüstungswerk, die Apparatebaugesellschaft Oschersleben (AGO), die Flugzeuge herstellte. Deshalb wurde 1936 dicht neben dem Dorf Emmeringen die so genannte AGO-Siedlung gebaut. Wegen des Rüstungswerkes fielen im Zweiten Weltkrieg selbst in Emmeringen Bomben. Am 11. April 1945 marschierten in amerikanische Truppen ein, die von der englischen und letztlich der sowjetischen Besatzungsmacht abgelöst wurde. Noch 1945 wurden im Zuge der Bodenreform die Großgrundbesitzer enteignet, so auch der Rittergutsbesitzer Trog. An seiner Stelle erhielten in Emmeringen 14 Neubauern je eine Bodenreformstelle. In der jungen DDR wurden dann die ersten LPG gegründet, 1952 auch in Emmeringen. 1960 konnte man bereits von der "Vollgenossenschaftlichkeit" des Dorfes sprechen. Im Juni 1993 begann eine neue Eigenheimsiedlung in unmittelbarer Nähe des Dorfes zu entstehen. Bereits 1995 bezogen die ersten Bewohner ihre Eigenheime, die Siedlung an der Kirchtalsbreite umfasst sechzehn neue Häuser. Neben Neuanschlüssen durch die Telekom erhielt der Ort auch Erdgas-, Be- und Abwasseranschlüsse. Bereits seit 1272 verfügte Emmeringen über eine kleine Holzkirche, aber 1886 wurde auf Initiative des damaligen Pächters Bremer eine neue Kirche gebaut. Aus der alten Kirche wurde lediglich der im Jahre 1676 geschaffene ehrwürdige Taufstein übernommen, der auch heute noch existiert. Die jetzige Kirche zählt zu den Wahrzeichen Emmeringens. Leider gab die Kirchenleitung 1999 die Kirche auf und das Gotteshaus wird seitdem von der Treuhandgesellschaft verwaltet. Inzwischen hat sich in Emmeringen ein kleiner Verein "Kirche und Kunst" gegründet, der sich jetzt um die Kirche kümmert hier gut besuchte Veranstaltungen durch, beispielsweise Chorsingen, kleine Konzerte, Wander- & Kunstausstellungen durchführt. Natürlich gab es in Emmeringen auch eine kleine Schule, wo bis 1948/49 unterrichtet wurde. Selbst über eine Gaststätte, die "Friedensklause", verfügte das Dorf bis 1990. 1996 wurde auf Initiative von Dr. Eva Klix ein Heim für seelisch behinderte Kinder gegründet. Dazu entstanden im Park zwei neue Häuser und das ehemalige Herrenhaus mit einbezogen. Zirka 30 Kinder leben derzeit hier, weitere 50 andernorts in Heimen, die unter dem Namen "Kinderhäuser Mittendrin" zum Emmeringer Heim gehören. Angeschlossen ist ein Reiterhof für Therapiezwecke. Seit 10 Jahren wirkt in Emmeringen ein Dorfclub mit etwa 60 Mitgliedern. Dieser Verein unter Vorsitz von Georg Hoppe kümmert sich um viele kulturelle und andere wichtige kommunale Fragen und hält die Verbindung zur Stadtverwaltung.

 
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