Michendorf
 
  Anfassbare Mühlengeschichte  
     
 
 

"Es klappert die Mühle am rauschenden Bach"

 
 
Dieser romantischer Anblick bietet sich einem wenn man aus
Michendorf nach Langerwisch fährt

Fläming-Mühlen

In meinen jungen Jahren
sah ich auf sanften Höh'n
in vielen deutschen Gauen
der Mühlen Flügel dreh'n!

Es waren lock're Geschöpfe
und Stetigkeit nicht ihr Sinn,
sie ließen sich streicheln vom Osten, und gaben sich dem Süden Hin!

Auch dem Westen zeigten sie hold sich und kosten mit nordischem Wind,
es waren lock're Geschöpfe,
und flattrig - wie Müllers Kind.

Erich Gausche

… Diese Mühle allerdings braucht keinen Bach - sie braucht Wind.
Wer kann schon von sich behaupten, eine eigene Mühle, dazu noch eine weithin sichtbare Windmühle, in seinem Garten stehen zu haben. Diese Mühle ist sogar voll funktionsfähig und heute mehr als nur ein technisches Denkmal. Wer in den Ortsteil Langerwisch, von Michendorf aus kommend, einfährt, wird bei schönem Wetter die Mühle nicht übersehen können, denn sie ragt Linkerhand regelrecht über dem Ort. Bei den Windmühlen wird grundsätzlich nach der Bauart unterschieden. So kennen wir zum einen die Bock- oder Kastenmühle. Sie gehören zu den ältesten und wurden damals aus Holz gebaut. Bei diesem Typ, auch als Ständermühle bezeichnet, konnte oder musste das gesamte Mühlengehäuse (drehbar auf einem hölzernen Bock gelagert) mit dem Mahlwerk in den Wind gedreht werden. Die Bockwindmühle in Langerwisch wurde im Jahr 1879 aufgebaut, stand aber schon vorher in der Nähe von Oranienburg. Ein anderer Typ ist die Holländermühle, die später gebaut wurden. Im Gegensatz zu den Kastenmühlen wurde nur noch der obere Teil mit den Flügeln in den Wind gedreht. Eine verbesserte Standfestigkeit des Gebäudes wurde dadurch gesichert. Die Mühle aus Langerwisch wurde im Jahre 1930 durch die Mühlenbaufirma Schröder aus Lindenhayn zu einer Paltrock-Mühle umgebaut. "Der Name Paltrock entstammt übrigens aus der Anlehnung an die Ähnlichkeit eines bis an die Erde reichenden Faltenrocks. Der Unterschied zur herkömmlichen Bockwindmühle wird in erster Linie durch die Lagerung des Mühlengebäudes gekennzeichnet. Nicht mehr auf dem "Bock", sondern nunmehr auf einem Rollenkranz (40 Rollen in einem Durchmesser von acht Metern) steht die Mühle und kann leichter bewegt werden. Lange Jahre wurde sie als Futtermühle eingesetzt, ehe sie 1992 erneut umfangreich repariert und einige Teile des Gebäudes rückgebaut wurden. Die Flügel sind 10,25 Meter lang und als Voll-Jalousie-Flügel gebaut. Zur Einrichtung gehören eine vollständige Getreidereinigung (Aspirateur, Trieur, kombinierte Schäl-Bürst-und Poliermaschine), ein Walzenstuhl, ein Mahlgang, zwei Askaniasichter und Mischmaschinen. Bleibt nur noch, immer genug Wind zu wünschen!

 

 

 
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