Zu Gast in Karaseks Revier
 
  Die MGO im Interview.  
     
 
 

Oberlausitz. Hier geht's lang.

 
 

Eine Region mausert sich. Das ehemalige "Tal der Ahnungslosen" macht vor, wie man mit dem richtigen Konzept ganz schnell zum Urlaubs-Geheimtipp werden kann. Großen Anteil daran hat die MGO, die Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH. Mit Lars Neitzel von der MGO sprach Carmen Krickau.

Die MGO gibt es erst seit Januar 2002. Mit welchem Ziel wurde sie gegründet?
Um die vielfältigen, einmaligen Voraussetzungen unserer Region gewinnbringend für die Region und ihre Bewohner nutzen zu können. Wirtschaft und Tourismus sind eine Einheit, sie greifen oft ineinander und profitieren voneinander. Das galt es, schnell in Köpfen und Herzen festzusetzen und entsprechende typische Produkte zu entwickeln und nach außen zu tragen.

Ist das gelungen?
Nach knapp zwei Jahren Arbeit des Marketing-Unternehmens der vier Landkreise Bautzen, Löbau-Zittau, Ka-menz und Niederschlesischer Oberlausitzkreis sowie der zwei kreisfreien Städte Hoyerswerda und Görlitz können wir nicht ganz ohne Stolz behaupten: wir sind auf dem richtigen Weg. Wirtschaft und Tourismus fördern sich gegenseitig. Unsere Ideen, Aktionen und Angebote fallen auf fruchtbaren Boden. Denn entgegen dem sonstigen Trend in Deutschland und auch im übrigen Land Sachsen sind unsere Besucherzahlen steigend: von Januar bis Juli 2003 hatten wir eine Steigerung der Übernachtungszahlen von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Arbeitsmarkt bei uns gerät endlich wieder in Bewegung. Die Arbeitslosenquote geht zwar nur sehr langsam, aber kontinuierlich zurück. Das äußert sich auch in der Zunahme der Zufriedenheit mit dem Leben in der Region. Der Tourismus hat daran erheblichen Anteil und entwickelt sich zum stabilen Wirtschaftszweig in der Oberlausitz.

Welches Konzept steckt dahinter?
Eine überzeugende gemeinschaftliche Wirtschafts- und Tourismus-Strategie für die gesamte Region unter Einbeziehung der gesamten Region. Heißt: Wir ziehen unter der Dachmarke Oberlausitz alle an einem Strang, und trotzdem hat jeder noch seine Spielwiese, auf der er sich austoben kann.
Beispiel südliche Oberlausitz, also Karaseks Revier (rot markiert). Wenn wir uns auf Messen als Gesamtregion präsentieren, gehört der Räuberhauptmann als eine der Identifikationsfiguren dazu, "füttert" Interessenten für unseren gesamten Landstrich mit an. Was touristisch und wirtschaftlich in Seifhennersdorf und Umgebung unter der Marke Karasek auf die Beine gestellt wurde, ist beispielhaft. So hebt man die Vorzüge seiner Region bewusst heraus und arbeitet damit. Das ist auch unsere Herangehensweise. Außerdem haben wir von Anfang an großen Wert auf funktionierende Netzwerke gelegt, die langfristig Planungssicherheit schaffen. Und - wir haben unsere Botschafter.

Wie sieht das alles praktisch aus?
Wir nutzen bereits bei Präsentationen auf Messen unsere typischen Vorzüge. Messestand ist also ein typisches Oberlausitzer Umgebindehaus.
Historischen Figuren und Sagengestalten wie dem Räuberhauptmann Karasek, Schäfer Jonas, Zauberer Krabat oder Moorliesel haben wir Leben eingehaucht. Das ist lebendiges Geschichts- und Kulturbewußtsein. Und was die Oberlausitz-Botschafter betrifft, intensiver kann eine Identifikation mit seiner Heimat nicht sein.

Wer vertritt denn seine Oberlausitz in der Welt?
Lebende und historische Persönlichkeiten aus der Region. Skilangläufer René Sommerfeld bespiels-weise. Oder Fußballer Jens Jeremies. Er wuchs in Görlitz auf, be-vor er die bayerischen Fußballvereine eroberte. Jurij Brezan verewigte seine Heimat bereits in seinem Werk "Krabat" und lebt auch hier in der Oberlausitz. Ernst Lieb, erfolgreicher Unternehmer, Chef vom Maschinenbau Neugersdorf und viele berühmte Oberlausitzer aus der Geschichte tragen die Philosophie von Land und Leuten in die Welt. Der große deutsche Dichter Gotthold Ephraim Lessing wurde in Kamenz geboren, Räuberhauptmann Karasek trieb hier um 1800 herum sein Unwesen. Der Erfinder des Computers, Konrad Zuse, legte 1927 in Hoyerswerda am Realgymnasium sein Abitur ab - alles wohlklingende berühmte Na-men aus unserem Landstrich.

Die 10 Mitarbeiter der MGO waren sehr schnell sehr erfolg-reich. Besteht da nicht die Gefahr, dass die Oberlausitz in Kürze von Massentourismus geplagt werden wird?

Ganz sicher nicht. Dank der unterschiedlichen Angebote fühlen sich auch unterschiedliche Touristen angesprochen. Wer die Ruhe sucht, wählt die Heide- und Teichlandschaft. Denn er weiß, hier steigt man aufs Fahrrad und genießt Umgebung, gute Luft und Oberlausitz-Kulinarisches entlang ausgeschilderter Wander- und Radwanderwege. Fans von Sagengestalten, geschichtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Highlights zieht es ganz automatisch in Karaseks Revier und auf Krabats Spuren. Aktivurlauber haben ideale Bedingungen nur im Oberlausitzer Bergland und im Zittauer Gebirge zum Wandern, Skifahren, Biken oder Wasserwandern auf der Neiße. Das ist ja gerade das Schöne in unserer Oberlausitz.

Beziehen Sie die territoriale Nähe zu Tschechien und Polen in Ihre Konzepte mit ein?
Selbstverständlich. Gewachsene mittelständische Strukturen und Verbindungen machen einen Teil der Stärke der Region aus. Mlada Boleslav und Prag sind nur den berühmten Katzensprung entfernt. Dorthin bestehen mit vielen tschechischen Firmen, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen enge Kontakte. Nach Niederschlesien gibt es enge wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen. Das Dreiklangfestival hat sich bei Klassikfans in allen drei Ländern schon einen guten Namen gemacht. Und auch beim internationalen Krabatfestival arbeiten wir eng zusammen.
Ja, doch, die Oberlausitz entwickelt sich immer mehr zu einem Wirtschafts-Standort mit Perspektive. Wir bei der MGO sind mit unseren Ideen noch lange nicht am Ende, und deshalb freue ich mich auf die Zukunft.

 
Vorwort
Marketinggesellschaft
Geschichtliches
Umgebindehäuser
Naturmärkte
Geologisches
Museumsvielfalt
Impressionen
Unterwegs auf
Karaseks Spuren
Blumendorf -
Obercunnersdorf
Waldbad - Silberteich
 
Touristinformationen
 
 
 
 
 
 
 

 

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