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Wo
man in der südlichen Oberlausitz
auch hinkommt - der legen-däre Räuberhauptmann
Johannes Karasek ist schon da! Er hat
Seifhennersdorf und Umgebung nicht nur
in der Vergangenheit in Atem gehalten.
Auch heute noch beherrscht er sein altes
Revier, erscheint sein Name allerorten:
Karasek-Ringweg, Karasek-Schenke, Karasek-Feuer,
Karasek-Museum
Was war das für
einer, dieser Johannes Karasek?
"Eine interessante historische Figur
seiner Zeit", meint Heiner Haschke,
"die Wohlhabenden wünsch-ten
ihn zum Teufel, weil er sie beraubte und
in Angst und Schrecken versetzte. Die
einfachen Leute vergötterten und
feierten ihn als Volkshelden, weil er
ihnen von seiner Beute abgab. Nun, die
Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.
Denn ihm ging es in seinem Räuberleben
ganz gut, er hat sicher darauf geachtet,
selber nicht zu kurz zu kommen."
Wenn Heiner Haschke das sagt, dann gibt
es keinen Zweifel. Denn wohl niemand in
der Gegend hat sich so intensiv mit dem
legendären Räuberhauptmann beschäftigt
wie der Chef des Karasek-Museums in Seifhennersdorf.
Oft ist er es auch, der in die extra für
ihn angefertigte Jägertracht schlüpft,
das Gewehr schultert und seine spitzbübischste
Miene aufsetzt.
Aus einer Bierlaune heraus und vor allem
aus Spaß belebte man ihn Anfang
der 90er wieder, den legendären Räuber
des ausgehenden 18. Jahrhunderts, Johannes
Karasek. Der hatte sich damals die verworrenen
Grenzverhältnisse dieser Zeit zunutze
gemacht und von der einstigen böhmischen
Enklave Niederleutersdorf (1635-1849)
aus Beute-Touren in die südliche
Oberlausitz und das angrenzende Nordböhmen
gestartet. Karaseks Raubzüge galten
vor allem denen, die vom einfachen Volk
als besonders habgierig und geizig angesehen
wurden: Mühlenbesitzer, Garnhändler
und Geldwechsler beispielsweise.
Geboren wurde Johannes Karasek 1764 in
Prag-Smichov als Sohn eines Tischlers.
Nach seinen Ausbildungen zum Tischler
und zum Fleischhauer ging er, wie in diesen
Zeiten üblich, auf Wanderschaft.
Er blieb in Neuleutersdorf hängen,
denn die schöne Magdalena Greibich,
Tochter des Gerichtsschenken-Wirts von
Neuwalde, eroberte sein Herz und wurde
seine Frau. Der redegewandte und stets
adrett gekleidete Mann liebte jedoch auch
andere reizende Frauen. Deshalb sah man
den gläubigen Katholiken Karasek
häufig in Rumburk in der Loreta-Kapelle
Buße tun. Auch seine Missetaten
vergab ihm der liebe Gott lange Zeit.
Denn Johannes hatte sich einer Räuberbande
angeschlossen.
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So soll er ausgesehen
haben, der echte Räuberhauptmann |
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Viel historische
Literatur, Sagen und Theaterstücke
gibt es über Karasek
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Die Spießgesellen wählten
ihn schnell zu ihrem Anführer. Und
so planten und unternahmen die Männer
um Räuberhauptmann Karasek unzählige
Raubzüge, unter anderem nach Seifhennersdorf,
Spitzkunnersdorf, Varnsdorf, Neugersdorf,
Ebersbach bis Frydland und Sebnitz. Bis
sie am 1. August 1800 nach einem Überfall
geschnappt wurden. Im Bautzener Gefängnis
verurteilte man den Banden-Chef zum Tode.
Das Urteil wurde dank Magdalenas Bemühungen
in eine lebenslange Gefängnisstrafe
umgewandelt. So starb Jo-hannes Karasek
am 14. Sep-tember 1809 in Dresden.
Falls er Ihnen heute quicklebendig begegnen
sollte, dann müssen Sie keine Angst
mehr haben, egal ob Sie wohlhabend sind
oder nicht. Denn dieser Karasek trägt
nur die typische Jäger-uniform und
heißt, wie gesagt, Heiner Haschke.
"Diebisch ist auch nur meine Freude,
wenn Sie mich bei der Suche nach Karaseks
Schatz begleiten, das ist immer am ersten
Sonntag von Juni bis Oktober, oder wenn
Sie beim Familienspaß mit Karasek,
immer am 1. Mai, dabei sind."
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