Jüterbog
 
     
     
 
 

Jüterbogs Straßennamen

 
 

Es ist nicht nur der historische Stadtkern, der Jüterbogs ehrwürdiges Alter verrät. Es sind auch so manche Straßennamen, die auf den ersten Blick verblüffen und auf den zweiten Blick nicht selten verraten, dass ihre Namen Wurzeln in früher Zeit hat. Ein paar interessante Beispiele:

Hag

Gleich dreimal kommt der Begriff in Straßennamen vor: Oberhag, Bleichhag und Südhag. Dahinter verbirgt sich die Urform der Stadtbefestigung. Sie bestand aus einem Graben und einer Reihe umgehackter Bäume, die als Reitersperre mit den Ästen stadtauswärts lagen. Hag und Hacken haben denselben Wortstamm.


Wursthof

Die Straße, die vom Markt abführt, war bis 1911 noch Sackgasse und endete an der Stadtmauer. Hier waren alle verarbeitenden Fleischerbetriebe zusammengefasst, die wegen der Schlachtabfälle nicht eben angenehme Gerüche verbreiteten. Verkauft wurde in dieser Straße nicht , das war ganz sicher im Sinne der Kunden.



Planeberg

Vermutlich die verschliffene Form von Prälatenberg. Auch wenn der letzte Beweis fehlt, deutet doch alles darauf hin. Denn ganz in der Nähe dieser Straße liegt mit dem Abtshof ein Eigentum des Klosters Zinna. Und dessen Abt hatte den Rang eines Prälaten. Hinzu kommt, dass diese Straße in einer Urkunde aus dem Jahre 1365 auch noch Pralenberg genannt wird.


Rothes Meer

Der vielleicht merkwürdigste Straßenname Jüterbogs. Vermutlich erinnert er an ein besonders blutiges Massaker, das die Stadt im 30-jährigen Krieg erlebte. Möglich ist aber auch, dass sich fromme Bürger bei der Verleihung dieses Straßennamens durchsetzten. Es war im Mittelalter durchaus üblich, Straßen in Kirchennähe mit biblischen Begriffen zu benennen - und die Nicolaikirche liegt ja gleich nebenan. Eine dritte Deutung, wonach der Name vom Quartier der Färber stammt, ist eher unwahrscheinlich. Die Straße liegt mitten in der Stadt, die Färberwerkstätten lagen wegen ihres unvermeidlichen Gestanks in der Regel weiter außerhalb.


Petersiliengasse

Zwei Deutungen für eine kleine Gasse: Die erste ist sachlich, die zweite frivol. Weil die Grundstücke an dieser Gasse von den größeren Arealen derer abgezweigt wurden, die an der Mönchen- und der Pferdestraße wohnen, fielen sie nur sehr klein und ohne nennenswerten Garten aus. Küchenkräuter zog man deshalb im Blumenkasten zur Straße hin. Die andere Deutung vermutet hier das Quartier der Freudenmädchen, denn: Petersilie galt als Aphrodisiakum.



Weinberge

Wenn man weiß, dass der letzte Winzer erst in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts starb, fragt man kaum noch nach der Herkunft dieses Straßennamens. Und in der Tat lag der Weinberg Jüterbogs bis zuletzt an dieser Straße. Der Straßenname "Winzerhöhe" hingegen hat keine historischen Wurzeln. Er ist erst wenige Jahre alt und diente vermutlich der besseren Vermarktbarkeit eines neuen Baugebiets.

 
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