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Die Legende vom Kräuterlikör |
Ein Klosterbruder hat in Zinna
überlebt: der Kräuterlikör
mit diesem Namen. Die Legende
schreibt sein Rezept einem Mönch
namens Lukas zu, der nach einer
unglücklichen Liebe im
Kloster das Vergessen suchte.
Doch gelang es ihm nicht, die
Angebetete ging ihm nicht aus
dem Sinn. |
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Kloster Bruder.
Vom Todeswunsch zum Erfolgsrezept.
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Er war verzweifelt und suchte
den Tod. Im Wald sammelte er
Kräuter und hoffte, so
die Basis für ein Giftcocktail
zusammenzustellen.
Doch die Mixtur zeigte ganz
andere, überraschende Wirkung:
Sie war wohltuend, geschmackvoll
und hatte zur Folge, dass Lukas
zum Glück seinen Kummer
vergaß. So entstand der
Kloster Bruder, der bis heute
in Zinna hergestellt wird. Das
Rezept ist jedoch bislang (leider)
geheim. |
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Gut
erhalten: Das Kloster mit seiner
ehrwürdigen Backsteinfassade
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Es war eine eher pragmatische Entscheidung
des Madgeburger Erzbischofs Wichmann,
als er im 12. Jahrhundert Mönche
des Zisterzienserordens veranlasste, sich
in der Nachbarschaft Jüterbogs niederzulassen.
Denn gemäß der Ordensregel,
von der eigenen Hände Arbeit zu leben,
hatten sich die Mönche einen Namen
gemacht, wenn es um die Urbarmachung ganzer
Regionen ging. Genau das schwebte Wichmann
für diesen Landstrich vor, den der
brandenburgische Markgraf Albrecht der
Bär im Rahmen der Christianisierung
erobert hatte. Gemeinsam wollten beide
so den Boden für die Ausbreitung
des christlichen Glaubens sorgen. So kam
es 1170 zur Gründung des Klosters
Zinna. Es war gewissermaßen der
Fehlstart in eine lange Geschichte. Denn
schon neun Jahre später kamen die
slawischen Ureinwohner, die zuvor vertrieben
worden waren, zurück und nahmen Rache:
Sie ermordeten den Abt und zerstörten
das Kloster. Zinna schien am Ende, kaum
dass es entstanden war. Doch das trog.
Es dauerte nur wenige Jahre, bis man sich
an den Wiederaufbau des Klosters machte.
Fortan sollten hier 320 Jahre Mönche
beieinander wohnen. Ihr Leben, das aus
Beten und Arbeiten bestand, bestimmte
die Geschicke des umliegenden Lands. Es
war wirtschaftlich gesehen, eine erfolgreiche
Epoche. Das Kloster mehrte seinen Besitz,
bis schließlich 39 Dörfer,
die Rüdersdorfer Kalkberge und insgesamt
75.000 Morgen Land zur Abtei gehörten.
Doch mit der Reformation näherte
sich das Ende der Zisterzienser-Ära.
Luthers neue Lehre fand im Zinnaer Konvent
viel Widerhall. Die Zahl der Mönche
sank dramatisch. Schließlich bekannte
sich Abt Heinrich Greve 1537 offen zum
Protestantismus. Der Magdeburger Erzbischof
wollte die Entwicklung stoppen, setzte
Greve ab und nahm ihn gefangen. Sein Nachfolger
Valerian war dann der letzte Abt von Zinna.
Er verließ das Kloster 1553, das
daraufhin säkularisiert wurde. Nach
den Wirren des 30-jährigen Kriegs
fiel Zinna an Brandenburg. Von Potsdam
aus kam dann ein wichtiger Impuls, der
Zinnas Bedeutung stärkte. Friedrich
II. wollte hier an der Grenze zu Sachsen
eine Vorbildsiedlung errichten und befahl,
die "Weberstadt Zinna" zu errichten.
Sie sollte neben Webern aus der Oberlausitz
auch Handwerker aus dem benachbarten Jüterbog
anlocken. Das Experiment gelang. Die neue
Siedlung hatte Platz für 169 Familien.
Der so entstandene Webstandort ernährte
den Ort - bis ins 20. Jahrhundert. Dass
er bis heute Kloster Zinna heißt,
ist eigentlich eine Irreführung.
Aber sie wurde kaiserlich verfügt
- 1902 per Dekret, als das klösterliche
Leben bereits mehrere 100 Jahre erloschen
war.
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