Jüterbog
 
  Senioren-Sprechtheater  
     
 
 

Bei jedem Stück geht es um Jüterbog

 
 

Keine Frage, eine Keule ist keine besonders freundliches Begrüßungsrequisit. Und doch hing eine solche schon seit dem 14. Jahrhundert an jedem der drei Stadttore Jüterbogs. Eine Bewandtnis, die eine eigene Geschichte hat. So etwas kommt Friedrich Hildebrandt gerade recht. Der pensionierte Lehrer leitet das Senioren- Sprechtheater in Jüterbog. Seine Stücke befassen sich stets mit geschichtlichen Hintergründen oder auch mit Sagen aus der Stadt. Er schreibt sie selbst und begeistert damit ein treues Publikum. Sein erstes Werk kam 2002 zu Papier. Der Titel "Die Keule". Friedrich Hildebrandt: "Es ist ein interessanter Stoff. Nicht zuletzt, weil sich zur Keule an den Stadttoren, die eigentlich nur Symbol der stadteigenen Gerichtsbarkeit ist, rund 300 Jahre später noch eine Tafel mit dem Spruch gesellte: ,Wer seinen Kinder giebt das Brodt und leidet nachmals selber Noth, den schlage man mit der Keule todt!´ Der Satz sollte darauf verweisen, dass man seinen Kindern besser nicht zu früh das Erbe vermachen solle, weil mit Dankbarkeit nicht zu rechnen sei. Das ist natürlich ein Stoff für einen Theatermann." Es blieb natürlich nicht das einzige Stück des Theaters. Zum Landeskartoffeltag schrieb Hildebrandt ein weiteres Stück, das kurz und knapp "Die Kartoffel" heißt und davon berichtet, wie die Knollen einst vom Acker bis in den Keller derer gebracht wurden, die sie dann verzehrten. Die Mär von einem rothaarigen Jüterboger Mädchen ist der Stoff für ein weiteres Stück. "Die Hanne mit den roten Haaren" heißt es und erzählt, wie die Rothaarige, die als Hexe verbrannt werden soll, in den Wald flieht und sich dort als Kräuterfrau einen guten Namen machte. Dass der Schmied von Jüterbog, der in der wohl bekanntesten Sage der Stadt den Teufel vertrieb, im Repertoire des Theaters ist, versteht sich fast von selbst. Fritz Hildebrandt: "Wir haben es fünf Mal gespielt." Das maximal achtköpfige Ensemble nimmt dazu hinter einem Paravent Platz. Jeder, der dank seiner Rolle etwas zu sagen hat, steht dann auf. Ein Theaterprinzip, das Laien sehr entgegen kommt und das in Jüterbog viele Bürger begeistert. Es ist nicht das einzige Markenzeichen des Ensembles. Fritz Hildebrandt: "In jedem Stück hat auch die alte Drehorgel einen Auftritt, die ich einmal zum 60. Geburtstag bekommen habe." Das Publikum wartet schon darauf ...

 
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