Stadt Eberswalde
 
  Von der geheimen Kunst des Papiermachens  
     
 
 

Ein Besuch in der Eberswalder Papiermanufaktur

 
 
Dank der sachkundigen Führungen durch Theodor Paul und seine Mitstreiter ist der Besuch im Museum ein echtes Bildungserlebnis

Noch befindet sich alles ein wenig im Aufbau doch "... schon im Sommer wollen wir Besucher ständig begrüßen und auch mit kleinen praktischen Vorführungen ein wenig von der Kunst des Papierherstellens zeigen. Kunst - in früheren Zeiten waren Papiermacher recht angesehene Leute, die in gewissen Zeiten sogar einen Säbel tragen durften", erklärt "Theo", genauer Theodor Paul, der mit seinen Kollegen Waldemar Zadow und Günther Altmann sich um die Darstellung der Geschichte der Papierherstellung in Spechthausen und Wolfswinkel liebevoll kümmert. Das Museum, Papiermanufactur und Museum Wolfswinkel-Spechthausen i.Gr., befindet sich auf dem alten Betriebsgelände der Papierfabrik und Papiermühle Wolfswinkel in der Eberswalder Straße 27-29.

Eine Presse zum Entwässern des Papiers

Die Geschichte der Barnimer Papierherstellung geht bis in das Jahr 1532 zurück, als die Neustadt-Eberswalde Pa-piermühle aufgebaut wurde. Sie arbeitete bis in das Jahr 1616. Allerdings konnte hierzu urkundlich kein Nachweis gefunden werden. Die bedeutends-ten Papierfabriken jedoch arbeiteten dann in Wolfswinkel von 1762-1992 und in Spechthausen von 1791-1956. Aus den Archiven gibt es folgenden Nachweis: "… Plan von der Gegend beym Wolfswinkel am Fino-Canal worin zu sehen, wie daselbst die neue Pappir Mühle angeleget werden könnte…" vom 13. August 1762.
Bei einem Rundgang durch die Hallen des alten Werkes spürt man noch den Hauch dieses alten Handwerks und wie viel Mühe und Fleiß sich mit der Herstellung von einem Blatt Papier verbindet. Und als Theo Paul dann noch die alte Presse anwirft, erfüllt sich die Halle plötzlich sogar mit dem ehemaligen Produktionslärm.
Nur ein kleiner Vergleich: In einer Papiermühle mit 12-15 Beschäftigten und einer Bütte konnten pro Woche etwa 300 kg Papier geschöpft werden. Die ersten Papiermaschinen mit 1,0-1,5 m Breite stellten dann 100-150 kg Papier pro Stunde her. "Heute gibt es Maschinen die am Tag bis zu 1000 Tonnen Papier herstellen können", sagt Theo, der sich bis heute in der Papierindustrie noch gut auskennt.
Mit viel Liebe sind die alten Requisiten aufgestellt, wozu natürlich auch die herrlichen Wasserzeichen gehören Das berühmteste ist wohl das mit dem Specht gezeichnete Büttenpapier "Handgeschöpft Bütten Spechthausen 1781".
Viel gäbe es noch zu erzählen. Zum Beispiel, dass in Spechthausen Wertpapiere für die Reichsdruckerei, also für den späteren Gelddruck hergestellt wurde, oder dass in Wolfswinkel Isolierpapiere für Elektrokabel sowie andere technische Pa-piere hergestellt wurden. In Spechthausen wurde 1956 die Produktion eingestellt und 1992 schließlich die gesamte Papierproduktion auch in Wolfswinkel.
Wer allerdings die Geschichte, Zusammenhänge und einiges Wissenswerte über die Eberswalder Papiergeschichte (Spechthausen und Wolfswinkel) erfahren möchte, dem ist ein kleines Buch ans Herz zu legen. Geschrieben von Karin Friese und mit Zeichnungen von Michael Friese lassen sich hier längst vergessene Details rund um das Papier nachlesen.

Handcolorierte Darstellung einer mittelalterlichen Papiermaschine

 

 

 

 

 
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