Das Amt Barnim-Oderbruch besteht aus
sechs Gemeinden in denen 32 Ortsteile
vereint sind. Bei einem Streifzug durch
das Amt haben wir Station in einigen Ortsteilen
gemacht und Interessantes und nicht immer
allgemein bekanntes mitgebracht und aufgeschrieben.
Vielleicht können wir Sie etwas neugierig
machen, um über das Amt, den Barnim
und den Oderbruch mehr zu erfahren und
die Gegend zu besuchen.
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Die im neogotischen
Stil errichtete Kirche
von Bliesdorf
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Gemeinde Bliesdorf
Die Gemeinde Bliesdorf besteht aus den
Ortsteilen Bliesdorf, Kunersdorf und Metzdorf.
Bliesdorf liegt an der Bundesstraße
167 und so ist man schnell mit dem Auto
im Amtssitz in Wriezen.
Ortsteil Bliesdorf
Bliesdorf ist eng mit der Nutzbarmachung
des Oderbruchs 1756 verbunden. Unweit
von Wriezen befindet sich der Ort dessen
Mittelpunkt die 1881-1882 errichtete evangelische
Kirche ist. Der im neugotischen Stil errichtete
Backsteinbau wurde nach der teilweiser
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg weitgehend
restauriert. Bliesdorf ist heute vor allem
durch die neu entstandene Siedlung zum
attraktiven Wohnstandort aufgestiegen
Ortsteil Kunersdorf - der "Märkische
Musenhof"
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Der
Park in Kunersdorf lädt zum
ausspannen ein
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Die Geschichte von "Kunradestorp",
heute Kunersdorf beginnt im Jahre 1343.
Der Ort ist eng mit den Familien Lestwitz
und Itzenpitz verbunden. Helene Charlotte
von Lestwitz war es, die den Gesandten
des Königs in Dresden und Schweden
Adrian von Borcke im zarten Alter von
17 Jahren heiratete. Nach der Scheidung
dufte die Frau von Borke auf Geheiß
Friedrich II. den Namen Frau von Friedland
annehmen.
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Der Sakralbau besticht
durch seine Architektur |
Weithin sichtbar ist die evangelische
Kirche von Kunersdorf mit dem anliegenden
Friedhof. Die Fertigstellung wird interessanterweise
mit dem Jahre 1955 angegeben, nachdem
der barocke Bau 1791 durch Kriegsschäden
in der Schlacht von Kunersdorf im Siebenjährigen
Krieg einsturzgefährdet war. Viele
berühmte Gäste beherbergte der
Ort in seiner Geschichte. Beispielsweise
die Gebrüder von Humboldt oder Persönlichkeiten
wie den Rechtsgelehrten F. K. von Savingny.
Im Jahre 1813 weilte der Dichter Adelbert
von Chamisso im Ort und schrieb seinen
Roman "Peter Schlemihl".
Ein herrlich angelegter und gepflegter
Park schmückt den Ort und lädt
zum Verweilen ein.
Gemeinde Neulewin
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Die Kanäle
der Oderbruchtrockenlegung sind
allgegenwärtig
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Neulewin als Gemeinde besteht aus den
Ortsteilen Neulewin mit Neukarlshof, Karlshof,
Kerstenbruch und Heinrichsdorf, Ortsteil
Neulietzegöricke und Ferdinandshof
sowie dem Ortsteil Güstebieser Loose.
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Gedenkstein
zur Gründung von Neulewin
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Ortsteil Neulewin
Neulewin wurde erstmals mit der Trockenlegung
des Oderbruchs erwähnt. 1775 siedelten
sich hier etwa 80 Kolonisten an. Noch
heute ist der Ort durch seien herrlichen
Gärten und seinen blühenden
Anger markant.
Gemeinde Neutrebbin
Neutrebbin setzt sich zusammen aus den
Ortsteilen Neutrebbin, Alttrebbin, Altlewin,
Altbarnim und Wuschewier
Neutrebbin
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"Es ist nicht nötig, daß
ich lebe, wohl aber, daß ich
meine Pflicht tue und für das
Vaterland kämpfe, um es zu retten,
wenn es noch zu retten ist."
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"Hier habe ich im Frieden eine Provinz
erobert, die mir keinen Soldaten gekostet
hat".
Im Mittelpunkt des Ortes Neutrebbin steht
das aus Bronze gefertigte Denkmal des
"Alten Fritz". Das Denkmal selbst
erlebte ein wechselvolle Geschichte wurde
zerstört und durch die Interessengemeinschaft
"Alter Fritz" e.V. wieder an
alter Stelle erreichtet.
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Gut erhaltene
und rekonstruierte Fachwerkhäuser,
zum Teil Reet gedeckt sind prägnant
in der Gegend
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Neutrebbin entstand als ein Dorf eingewanderter
Kolonistenfamilien in den Jahre von 1754
bis 1757. Gut erhaltene Fachwerkhäuser
und die bekannte Gänsemast machten
den Ort bekannt.
Alttrebbin
Der Ort erscheint in den Chroniken erstmals
im Jahre 1349 unter dem Namen "Trebiniken".
Später tauchte der Name "Trebyn"
auf. Im Mittelpunkt des Ortes steht das
Schul- und Bethaus, das 1820 errichtet
wurde. Neben diesem Fachwerkhaus befindet
sich ein Glockenturm, in dem zwei Glocken
die Trebbiner zum Gebet rufen.
Gemeinde Oderaue
Diese Gemeinde hat die meisten Ortsteile
im Amtsgebiet. Ortsteile sind Altreetz,
Mädewitz mit Neukietz, Neureetz,
Wustrow, Neurüdnitz, Neuküstrinchen
mit Neuranft, sowie Zäckericker Loose
mit Zollbrücke.
Altreetz - "am Flusse gelegen"
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Erinnert an die
Baukunst von Karl Friedrich Schinkel
- die Kirche in Altreetz
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Altreetz gehört zu den so genannten
Runddörfern, denn seine Häuser
sind fast kreisförmig um den Dorfmittelpunkt
angelegt. 1339 wurde der Ort erstmals
erwähnt und bedeutet frei übersetzt
soviel wie "am Flusse gelegen".
Der sprachliche Ursprung kommt vom slawischen
Wort "Retcz" oder "reka".
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2004 feierte die
Jugendfeuerwehr von Altreetz ihren
40. Geburtstag
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Auch nach der Trockenlegung und dem Eindeichen
des Oderbruches wurde Altreetz vom Hochwasser
oft bedroht. So zum Beispiel im März
des Jahres 1947 und während der "Jahrhundertflut"
im Jahre 1997. Noch heute erinnert ein
Gedenkstein in Altreetz an den Kampf gegen
das Wasser der Oder.
Erst im Jahre 1828 erhielt das Dorf seine
eigene Kirche. Trotzdem sind Aufzeichnungen
vorhanden nach der an gleicher Stelle
kleinere Gotteshäuser standen. Im
Jahre 1577 wird eine Kirche erwähnt,
wahrscheinlich ein bescheidenes Holzkirchlein,
das im Jahre 1641 abbrannte. Man baute
eine neue, die im Jahre 1764 abbrannte,
im Jahre 1768 wurde wieder eine neue Kirche
geweiht, die dann dem großen Dorfbrand
von l824 zum Opfer fiel. So ist die heutige
Kirche also die vierte.
Es handelt sich um einen klassizistischen
Baustil der auch im Innenbereich an die
große Baukunst des Karl Friedrich
Schinkel erinnert. Wichtig un gemeinsinnstiftend
ist die Feuerwehr im Ort mit ihrem Spritzenhaus.
Gemeinde Prötzel
Prötzel besteht aus den Ortsteilen
Prötzel, Sternebeck, Harnekop und
Prädikow.
Harnekop-Sternebeck
Seit dem Jahre 1801 gehörten beide
Orte dem legendären Freiherrn von
Eckertstein. Die Geschichte reicht aber
bis in das Jahr 1375 zurück. Die
Sternebecker Kirche sowie die kleine aber
turmlose Kirche von Harnekop sind die
wichtigs-ten Baudenkmäler.
Als Ausflugsstipp gelten der Sternebecker
See und der lang gestreckte Schloßsee.
Die besonders waldreiche Umgebung ist
ein ideales Wandergebiet. Eine prächtige
über 500 Jahre alte Eiche mit einem
Stammumfang von fast sieben Metern befindet
sich auf dem ehemaligen Schlosspark vor
der Schloßruine von Harnekop. Wichtigste
Attraktion ist natürlich der heute
zu besichtigende Führungsbunker der
ehemaligen DDR. Am 30. Juni 1971 unterschrieb
der damalige Verteidigungsminister, Armeegeneral
Heinz Hoffmann das militärische Bestätigungsdokument
zur Errichtung der Hauptführungsstelle
des Ministerium für Nationale Verteidigung,
GVS-Nr. A 156 464. Damals wurde das Bauwerk
als Flugwetterstation bezeichnet.
Gemeinde Reichenow-Möglin
Zur Gemeinde Reichenow-Möglin gehören
die Ortsteile Reichenow, Möglin und
Herzborn.
Reichenow
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Im
neogotischen Stil gebaut - das Schloß
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Die Mark Brandenburg ist durch viele
seiner Schlösser und Herrenhäuser
inzwischen wieder auch touristisch ein
Begriff geworden. Eines der bekanntesten
und wohl auch schönsten Schlösser
ist das Reichenower.
Reichenow selbst hat heute etwa 450 Einwohner
und ist inzwischen mit seiner größten
Attraktion zu einem sehr beliebten Ausflugsziel
geworden. angebunden. Das Schloß
Reichenow gehört zu den Häusern
die im englischen Stil (Tudorzeit) nach
empfunden wurden. August Freiherr von
Eckardstein ließ das Haus in den
Jahren 1897-1900 im so genannten neogotischen
Stil errichten. Das Haus verfiel und geriet
regelrecht in Vergessenheit. Erst im Jahre
1997 konnten die umfangreichen Arbeiten
für den Wiederaufbau abgeschlossen
werden. Heute befindet es sich im Besitz
der Brandenburgischen Schlössergesellschaft.
Das Schloss selbst befindet sich in reizvoller
Umgebung und bietet durch seine erhöhte
Lage über den Park und den kleinen
See einen herrlichen Ausblick. Viel Details
der einstigen Innenarchitektur konnten
erhalten oder teilweise wieder hergestellt
werden.
Möglin - ein berühmter
Ort
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Albrecht Daniel
Thaer
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Ein kleiner verschlafener Ort im Oberbarnim
und nicht weit von Wriezen entfernt ist
Möglin. Doch er ist weit über
die Landesgrenzen hinweg bekannt geworden.
Knapp 200 Einwohner zählt der Ort
heute, der seinen sprachlichen Ursprung
wahrscheinlich im slawischen Wort Mogylina
hat. Im legendären Landbuch des Kaisers
Karl IV. aus dem Jahre 1375 stehen zwei
Ritterhöfe, die jeweils mit acht
Hufen (Landhufe = 30 Morgen = 19,65 Hektar)
angegeben waren. Berühmt wurde der
Ort durch den bedeutenden Agrarwissenschaftler
Dr. Albrecht Daniel Thaer (1752-1828).
Theodor Fontane, der dem Ort in seinem
Band "Das Oderland" ein umfangreiches
Kapitel gewidmet hat, spricht von Thaer
als demjenigen, "der den Namen Möglin
zu einem weit über die Grenzen unseres
Landes hinausgehenden Ruhm verholfen hat".
1804 kam Thaer als preußischer Geheimrat
nach Möglin und starb hier 1828 als
eine der bedeutendsten Persönlichkeiten
der deutschen Landbauwissenschaft. Doch
auch die Familie des Feldmarschalls Johann
Albrecht von Barfus (1635-1704), unter
seiner Leitung wurde am 16. August 1691
die Schlacht bei Salankemen gegen die
Türken gewonnen, ist eng mit dem
Örtchen verbunden.
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