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OT Brieske
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Das gesamte Ensemble
der Gartenstadt Marga im Ortsteil
Brieske aus der Luft |
Eine Grubenlok auf dem Ab-stellgleis
zwischen Senftenberg und dem Ortsteil
Brieske erinnert an die Blütezeit
des bereits 1448 erstmals erwähnten
Ortes. Erst mit der Regulierung der Schwarzen
Elster 1850 wurde das Dorf aus seiner
Abgeschiedenheit und Umklammerung von
sumpfigen Wiesen, Wassergräben und
Teichen befreit. Nun trockengelegt, entdeckte
man in der Umgebung vielversprechende
Kohleflöze, die das Leben des Weilers
gründlich veränderten. In Dorfnähe
wurde 1904 die Grube Marga erschlossen
und dafür Arbeitskräfte aus
Osteuropa und Schlesien angeworben. Um
sie unterzubringen und damit langfristig
an das Unternehmen zu binden, ließ
die Ilse-Bergbau-AG nach Plänen des
Dresdner Architekten von Mayenburg eine
einzigartige Werksiedlung mit hohem sozialen
Standard, die erste deutsche Gartenstadt
Marga errichten. 2007 steht das hundertjährige
Jubiläum des einzigartigen architektonischen
Ensembles an. Brieske selbst, seit 2001
ein Ortsteil von Senftenberg, geht nach
dem Auskohlen der Braunkohle den schwierigen
Weg, sich als Dienstleistungs- und Industriestandort
für den Mittelstand zu profilieren.
OT Großkoschen
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Museumshof Großkoschen
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Vom einst sorbischen Dorf ist wenig übrig
geblieben, hat sich doch der Braunkohlentagebau
bis an den Ortsrand gefressen und die
historischen Mühlen, einst Wahrzeichen
des Weilers, verschlungen. Die hoch aufgeschlossene
Straßenfront vieler Bauernhöfe
sind als eigenartige Architektur, als
Senftenberger Höfe, bekannt. Noch
1880 lebte nur ein Deutscher unter 440
Sorben. Mit dem Tagebauaufschluss siedelten
Bergleute und das Sorbische verschwand
allmählich. Die neugotische Kirche
entstand 1881 bis 1882. Heute lädt
die St. Barbara der heimischen Reederei
zu einer Rundfahrt auf dem Senftenberger
See ein. Dieser bestimmt das Leben des
seit 2001 zu Senftenberg gehörigen
Ortsteils. Gäste aus nah und fern
tummeln sich im Sommer am Strand, besuchen
das Sport- und Freizeitzentrum oder das
Wassersportzentrum, den Museumshof oder
das Am-phitheater. In einem Kiefernwald
versteckt sich ein Ferienpark für
2.600 Urlauber. Vom Wasser aus, ist der
heimische Koschenberg mit 152 Metern am
besten zu sehen, ein Basaltkegel, auf
dem bis 1928 noch Wein angebaut wurde
und dem seit hundert Jahren tüchtig
zugesetzt wird, denn an seiner Flanke
wird die begehrte reine Grauwacke abgebaut.
GT Kleinkoschen
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Eigenheime an
den Nordwiesen im Gemeindeteil Kleinkoschen
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Das Platzdorf wurde als Kleyne Koschin
erstmals 1410 erwähnt, abgeleitet
vom slawischen Kosua, was auch für
Weidenkorb und Fischreuse steht. Das Körbeflechten
und die Fischerei waren Broterwerb der
Koschener neben der Landwirtschaft und
der Torfstecherei. Der Fischreichtum im
Gebiet der Schwarzen Elster war sprichwörtlich,
viele Bauernhöfe hatten einen eigenen
Fischteich und Fische zierten das Siegel.
Dem Tagebau Koschen wurde ein Groß-teil
des Ortes geopfert und die Braunkohle
bestimmte das Leben. Seit 1973 sind die
Grubenlöcher geflutet. Nur eine Fernverkehrsstraße
trennt den Ort vom Senftenberger See und
ein paar Meter vom Speicherbecken Koschen,
das als Geierswalder See Bestandteil des
Erholungsgebietes Lausitzer Seekette sein
wird. So eingebettet ist Kleinkoschen
eine interessante Adresse für neue
Eigenheime, deren Neubürger in 20
gewerblichen und mittelständischen
Unternehmen im Industriepark Arbeit finden.
Ihrer sorbischen Tradition verpflichtet,
leben alte Bräuche wieder auf und
Dorffeste werden kräftig gefeiert.
OT Hosena
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Dominant,
Hosenas Kirche
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Das Heidedorf entstand aus einem Vorwerk
der Herrschaft Hoyerswerda mit einer Schäferei.
Seit 1420 ein eigenständiges Dorf,
blieben seine Bewohner arm, denn der kar-ge
Boden gab nur geringe Erträge. Für
die Landwirtschaft minderwertig eignete
sich der Sandboden bestens für die
Glasherstellung. Die 1876 erschlossenen
Glasgruben brachten Lohn, Brot und einen
bescheidenen Wohlstand in das Dorf, dessen
Namen bald um die Welt ging. Denn die
Spezialgläser, Re-klameartikel, Linsen,
Lichtschirme und Gläser für
Schiffslaternen wurden nach Skandinavien,
ans Schwarze Meer, England, Australien
und Amerika verkauft. Aus den stillgelegten
Sandgruben entstanden über ein Dutzend
kleien Seen und Teiche, in denen seit
über einhundert Jahren gebadet wird.
Bis heute sind die Schwimmfeste des Ortes
ein Magnet für Badelustige und Zuschauer.
Immer mehr Besucher und Radwanderer entdecken
den Reiz des seit fünf Jahren in
Senftenberg eingemeindeten Ortsteiles,
campieren am Waldbad und einige junge
Familien siedeln sich in dem Dorf mit
der idyllischen Umgebung und einem reichen
Vereinsleben an, so dass Hosana heute
2.100 Einwohner zählt.
OT Niemtsch
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Beliebter Treffpunkt
in Niemtsch: Die Mühle
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Das Dorf Niemtsch ist 510 Jahre alt und
fünf davon gehört es zu Senftenberg.
Die mit Stroh und Schilf bedeckten Katen
der meist sorbischen Bewohner wurden oft
Opfer von Feuersbrünsten, zuletzt
vor 150 Jahren. Im von Wald und Wasser
umgebenden Ort bestimmte das Rittergut
und die Landwirtschaft, zu der auch bescheidener
Weinbau gehörte, das dörfliche
Leben. Erst 1940 wurde ein Tagebau erschlossen
aus dem bis 1966 zum letzten Kohlezug
265,6 Millionen Tonnen Rohbraunkohle gefördert
wurde. Das veränderte das Leben im
Weiler ebenso wie die Flutung des Restloches,
so dass Niemtsch heute direkt am Senftenberger
See liegt. Der feinsandige Strand zieht
Badelustige an und die Wasserqualität
ist mit der Blauen Umweltflagge ausgezeichnet.
Zur Freude vom Fischer des größten
künstlichen Sees Europas, dem Karpfen,
Hecht, Zander, Aal und Wels in Netze und
Reusen gehen. Ein Komfortcampingplatz
macht das in den zurückliegenden
Jahren verschönerte Dorf mit Naturlehrpfad
und Bergbaumuseum zu einem beliebten touristischen
Standort. Das gesellige Leben wird von
zahlreichen Vereinen gestaltet und spiegelt
sich im sommerlichen Dorf- und Mühlenfest
wider. Kein Wunder also, dass der idyllische
idyllische Ort eine beliebte Adresse für
Neubürger ist.
OT Peickwitz
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Rinderherden auf
den Weiden um Peickwitz
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In Peickwitz wird noch gezampert und
auch die Giebel der Häuser zur Straße
zeigen sorbische Wurzeln des Angerdorfes,
das 1455 erstmals beurkundet wurde. Die
Arbeit auf herrschaftlichen Feldern und
in deren Wäldern bestimmte das Tagewerk
der Bewohner des Weilers und sowie Torfstecherei.
Das Brennmaterial wurde bis nach Dresden
verkauft. Später boten die Glasgruben
von Hosena und umliegende Fabriken Lohn
und Brot, so dass die Landwirtschaft nur
noch Nebenerwerb war. Von 1945 bis heute
prägt die Agrarwirtschaft wieder
das Gesicht des seit 2001 ländlichsten
Ortsteiles von Senftenberg. Zwar hat die
Tierhaltung nicht mehr die Dimensionen
von 1981, als Peickwitz die größte
Milchviehanlage des Kreises besaß,
doch drei landwirtschaftliche Unternehmen
betreiben einträglich Feldbau und
Tierhaltung. So hat der Hofladen immer
ein reichhaltiges Angebot an frisch geschlachtetem.
Nur einen Katzensprung vom Senftenberger
See entfernt, wird der Ort sein touristisches
Angebot mit Ferienwohnungen, Rad- und
Wanderwegen und dem Naturschutzgebiet
"Peickwitzer Teiche" weiter
ausbauen. Dazu gehört auch Verschönerung
des Dorfes durch seine Bewohner und ein
anziehendes geselliges Leben in zahlreichen
Vereinen, die sich beim Eisfasching, Osterspaziergang
sowie Dorf- und Teichfest aktiv einbringen.
OT Sedlitz
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Das Berufsschul-Oberstufenzentrum
Lausitz in Sedlitz
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Bis ins 12. Jahrhundert reicht die Besiedelung
von Sedlitz, das 1449 urkundlich erwähnt
ist. Sein Name scheint vom sorbischen
"szedlive" abgeleitet zu sein,
was Wohnsitz bedeutet. Der Ort lag an
einem Verbindungsweg von Senftenberg zur
alten "Zuckerstraße".
Viele Generationen des Bauerndorfes lebten
von der Landwirtschaft, der Bienenzucht
und dem Fischfang und verwendeten heimischen
Torf als Heizmaterial. Eine Schule gab
es seit 1770 und hundert Jahre später
berührte die Eisenbahn von Cottbus
nach Senftenberg den Ort mit rund 500
Einwohnern. Mit der Braunkohle 1928 veränderte
sich Sedlitz, seine Einwohnerzahl schnellte
bis 1940 durch die Bergarbeiterfamilien
auf 3.000 hoch. Doch die Kohle brachte
nicht nur beschiedenen Wohlstand. Teile
des Dorfes, das wie eine Halbinsel im
un-übersehbaren Tagebauland herausragte,
mussten dem Bergbau weichen. Bis 1980
wurden 267 Millionen Tonnen Rohbraunkohle
gefördert. Die Kippenflächen
sind aufgeforstet oder für die Landwirtschaft
rekultiviert, die Restlöcher werden
geflutet, so dass der seit 1997 zu Senftenberg
gehörende Ortsteil mit dem Sedlitzer
See ein Kleinod für Wanderer, Wassersportler
und Radler erhält. Die verkehrsgünstige
wie auch idyllische Lage zieht vor allem
junge Familien an, die vielleicht in der
künftigen Lagunensiedlung wohnen
werden. Vom Engagement der Bewohner zeugen
die rekonstruierte Kirche, das Bürgerhaus,
die Mehrsportanlage und die vielfach erneuerten
Straßen. Noch eines: Jetzt fängt
der wilde Osten nicht mehr gleich hinter
Sedlitz an, sondern der "wilde Westen",
wie aus dem Bürgerhaus er-schallt,
wenn sich der heimische Country &
Linedance-Club trifft.
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