Unser Schkeuditz
 
     
     
 
 

„Freie Schule Schkeuditz“ sucht ein Domizil

 
 
Hier würde sich das Projekt
verwirklichen lassen
Oliver Gossel
vor dem Hort "Wirbelwind"
Vielfalt macht eine Stadt bunter. Auch die Vielfalt im Bildungswesen. Als Große Kreisstadt hat Schkeuditz bereits das gesamte Spektrum an staatlichen Bildungseinrichtungen zu bieten. Nun steht der Verein „Freie Schule Schkeuditz“ in den Startlöchern, mit einem alternativen Bildungsangebot die Flughafenstadt noch attraktiver zu machen. „Ende 2009 wollen wir unser Konzept bei der Bildungsagentur einreichen, so dass wir mit dem Schuljahr 2010/2011 mit einer Grundschule starten könnten“, erklärt Oliver Gossel als Pressesprecher des Vereins. Nachdem sich der Verein von einer anfangs verfolgten christlichen Profilausrichtung getrennt hat – „ein solches Profil ist in Schkeuditz offenbar nicht vermittelbar“ – verfolgen die Initiatoren unterdessen intensiv die Gründung einer Schule nach dem so genannten „Jena-Plan“. Dahinter verbirgt sich ein Ganztagskonzept, das in den 20er Jahren der Jenaer Pädagogik-Professor Peter Petersen entwickelt hat. Danach lernen die Kinder nicht jahrgangsbezogen in Klassen, sondern in altersübergreifenden „Stammgruppen“. Da vieles in Gruppen- und Projektarbeiten vermittelt werde, würden dabei die älteren Schüler die jüngeren unterstützen, was zu einem guten sozialen Miteinander führe. Durch längere Lerneinheiten über den ganzen Tag verteilt, freilich auch mit längeren Pausen, angereichert durch diverse Freizeitangebote, entfielen für die Schüler die Hausaufgaben. Auch hätten durch dieses System die Pädagogen die Möglichkeit, gezielter auf die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Schülers einzugehen, beschreibt Oliver Gossel einige markante Merkmale des Jena-Plan. Erfahrene und engagierte Pädagogen seien bereits mit im Boot. Schon jetzt führe der Verein „Freie Schule Schkeuditz“ für die Kinder der Vereinsmitglieder wöchentlich jahrgangsübergreifende Vorschulprojekte durch. Dass dieses Konzept durchaus Erfolg versprechend sei, würden die zahlreichen Jena-Plan-Schulen in den Niederlanden sowie in Deutschland zeigen. In Gotha beispielsweise würden Schüler täglich bis zu 50 km weit fahren, um in eben dieser Schule lernen zu dürfen. „Wer sagt denn, dass es nicht auch für Leipziger und Hallenser Eltern interessant sein könnte, ihre Schüler dann nach Schkeuditz zu schicken?“, fragt Vereinssprecher Gossel mit Blick auf die die Jena-Plan-Schulen-freie Zone in dieser Region. „Das könnte sich durchaus als ein weiterer Standortvorteil für Schkeuditz erweisen.“ Doch sind sich die engagierten Eltern bewusst, dass ihr ehrgeiziges Projekt mit einem bezahlbarem Schulobjekt als Grundlage für ein stichhaltiges Finanzierungskonzept steht und fällt. „Mit der bevorstehenden Einweihung des Zentralhortes wird der jetzige Hort „Wirbelwind“ in der Leipziger Straße frei. Das wäre ein ideales Mietobjekt für uns“, stellt der Vater zweier Vorschulkinder fest. Allerdings möchten die Stadtväter das Gebäude lieber verkaufen, wie der Pressesprecher der Stadt, Helge Fischer, bestätigt. Oliver Gossel: „Deshalb bemühen wir uns, flexibel zu bleiben und schauen auch weiter im freien Markt nach geeigneten Mietobjekten.“ So wird wohl im Sommer 2009 die Entscheidung fallen, ob und wo die „Jena-Plan-Schule“ ihre Pforten öffnen wird.
 
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