Unser Schkeuditz
 
     
     
 
 

Was man über Schkeuditz wissen sollte Streifzug durch die Geschichte der Stadt

 
 
Auch der Flughafen fing klein an

„Wenn du etwas über die Zukunft erfahren willst, schaue in die Vergangenheit“, lautet ein chinesisches Sprichwort. Und in der Tat hat die Gegenwart und Zukunft von Schkeuditz viel mit seiner Vergangenheit zu tun. So haben der Flughafen und die Pelzverarbeitung Schkeuditz über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Der Grundstein dafür wurde jedoch vor vielen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten gelegt. Ein guter Grund, um auf die Geschichte von Schkeuditz einen Blick zu werfen. Erstmalige urkundliche Erwähnung findet Schkeuditz im Jahre 981 als Burg im Bistum Merseburg. Der damalige Name Scudici deutet auf eine Besiedelung durch slawische Stämme hin, doch genauere Hinweise sind nicht überliefert. Überliefert ist jedoch, dass Schkeuditz im Jahre 1270 vom Markgrafen von Landsberg an das Bistum Merseburg verkauft wurde. Im Zuge dieses Handels erhielt Schkeuditz vom Merseburger Bischof das Stadtrecht. Wie fast alle Gemeinden und Städte in der Region hat der Dreißigjährige Krieg Anfang des 17. Jahrhunderts Schkeuditz besonders hart getroffen. „1632 wurde die Stadt bis auf wenige Häuser niedergebrannt. Im Verlauf des Krieges wurde Schkeuditz ganze zwölfmal verwüstet und neunmal geplündert“, sagt Hans Neubert, Leiter des Museums der Stadt Schkeuditz. Im Siebenjährigen Krieg war die Stadt von Preußen besetzt und hatte Abgaben an das preußische Militär zu leisten. 1813 war der Leipziger Raum der Schauplatz der Völkerschlacht, weshalb in Schkeuditz mehrfach Preußen, Franzosen oder Russen lagerten. „In dieser Zeit war übrigens auch General Yorck von Wartenburg mit seinen Truppen in Schkeuditz stationiert“, berichtet Neubert.

Der wohl größte Wirtschaftszweig der Region

Doch eigentlich beginnt für ihn die interessantere Geschichte der Stadt erst mit dem wirtschaftlichen Aufschwung um 1840: „Den Boom verdanken wir der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn.“ Zwar hielt die Dampflokomotive in Schkeuditz nur wenige Minuten, doch das sei ausreichend gewesen, um Sitz gleich mehrerer Fabriken zu werden, darunter auch die 1873 erbaute und zur damaligen Zeit größte Malzfabrik Europas. Neben vielen kleineren Fabriken gab es aber auch Firmen von großer Bedeutung wie die Margarinefabrik Held, die Pumpenfabrik Enke, die Dachpappenfabrik, der Drahtseilbahnhersteller Otto & Co. und die Papierfabrik Weber die größte Bedeutung hatte jedoch die Rauchwarenindustrie (Zurichtereien) die Felle vor allem russische und später auch amerikanische Felle verarbeiteten. „Bereits 1845 nach dem Erlass der Gewerbefreiheit entstanden in Schkeuditz über 40 Betriebe, die sich der gewinnbringenden Fellbearbeitung und -veredlung widmeten. Der gute Ruf der Handwerker hielt bis zur Wende. „Bis dahin gingen fast alle Felle durch Schkeuditz. Das hat die Stadt groß gemacht“, versichert Neubert. Die zweite bedeutende Entwicklung ist, auch wenn es einige Einwohner jetzt als problematisch ansehen, der Flughafen. „Der Flughafen Halle/Leipzig entstand 1927 auf Schkeuditzer Gebiet. „Er ist einer der ältesten noch im Betrieb befindlichen deutschen Verkehrsflughäfen. Er ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung und gilt als wichtigster Flughafen der neuen Bundesländer außerhalb Berlins“, sagt Neubert. Was einst als runder Landeplatz, unter anderem auch für Zeppeline, konzipiert worden war, wurde erst Grundlage für die Siebel-Werke und den späteren Kühlanlagenbauer MAB Schkeuditz und dann zum Messeflughafen für die zivile Luftfahrt der Region. Heute beschäftigt der Flughafen rund 3.500 Mitarbeiter und setzt neben dem zivilen Luftverkehr mit Anbindung an alle wichtigen Flughäfen jährlich ein Transportvolumen von über 300.000 Tonnen um. Wer weiß, vielleicht siedelt sich im Schlepptau des Flughafens auf dem Industriegebiet in Schkeuditz gerade ein Betrieb an, der das nächste Kapitel der Schkeuditzer Geschichte aufschlagen wird.

 

 
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