Stadt Oschersleben (Bode)
 
  Interview mit Hauptamtsleiter Henry Bäsecke  
     
 
 

Gute Gründe für die Verwaltungsreform

 
 
 

Die Verwaltungs- und Gebietsreform in Oschersleben (Bode) ist abgeschlossen. Mit dem Bürgerentscheid in Peseckendorf am 26.01.2003 stehen nun sämtliche Zugehörigkeiten und Verwaltungsvarianten fest. Nach nur drei Jahren sind damit die Grundlagen für eine kontinuierliche und effektive Entwicklung in den einzelnen Orten gelegt worden. Für Hauptamtsleiter Henry Bäsecke (46, parteilos) Grund genug, Fazit zu ziehen.
Selbst Insider geraten bei dieser Frage ins Überlegen. Welche Orte gehören denn nun wie wozu?

Da gibt es zum einen die Ortsteile der Stadt Oschersleben (Bode). Das sind die Gemeinden, die zur Stadt gehören, auch von Oschersleben (Bode) aus verwaltet werden und selber keinen Bürgermeister oder Gemeinderat mehr haben. Das sind Hordorf, Emmeringen, Günthersdorf, Groß Germersleben,Kleinalsleben,Ampfurth, Andersleben, Beckendorf-Neindorf, Alikendorf, Neubrandsleben, Klein Oschersleben und Jakobsberg. Dann gibt es die selbstständigen Gemeinden. Diese haben weiter einen eigenen Bürgermeister, einen eigenen Gemeinderat, eigenes Satzungsrecht, einen eigenen Haushalt, werden aber auch von Oschersleben (Bode) aus verwaltet, weil sie der Verwaltungsgemeinschaft Oschersleben (Bode) angehören. Das sind die Stadt Hadmersleben (etwa 11 km von Oschersleben (Bode) entfernt), die Gemeinden Hornhausen und Altbrandsleben sowie seit dem Bürgervotum vom 26. Januar 2003 auch Peseckendorf.

Das heißt, Oschersleben (Bode) ist in den vergangenen drei Jahren einwohnermäßig ordentlich gewachsen?
Das kann man so sagen. Die Verwaltungsgemeinschaft Oschersleben (Bode) zählt nun rund 22.500 Einwohner. Diese gestiegene Einwohnerzahl wirkt sich vor allem auf die Höhe der Fördermittel aus. Je mehr Bewohner, desto höher der Prozentsatz an Fördermitteln. Und desto mehr und schneller können notwendige Veränderungen in Angriff genommen werden.

Welche sind denn in naher Zukunft geplant?

Vor allem in Sachen Dorferneuerung soll eine Menge passieren. So müssen dringend Straßen saniert und die Feuerwehrgerätehäuser samt Feuerwehrtechnik überholt werden. Das haben die jeweiligen Gemeinderäte beschlossen, das wird uns die nächsten fünf Jahre auch beschäftigen. Ich weiß, dass wir immer an der Schnelligkeit und Umfänglichkeit der Veränderungen in der Gemeinde Hordorf gemessen werden. Hier entstanden innerhalb kurzer Zeit ein neues Feuerwehrgerätehaus, ein gemütlicher Dorfplatz, ein neues Dorfgemeinschaftshaus, auch die Kindertagesstätte wurde saniert. Aber das ist heute so nicht mehr möglich.
Die Hordorfer hatten zur richtigen Zeit den richtigen Wunsch. Noch vor dem Beschluss der Landesregierung am 20.12.1999, in Sachsen-Anhalt eine Kommunalreform durchzuführen, beschlossen sie ihre Eingemeindung. Mittlerweile müssen wir, wie viele andere Städte auch, mit schmaleren Haushaltskassen wirtschaften.

Solch umfassende Veränderungen wie bei der Verwaltungsreform rufen immer auch die Skeptiker und Nörgler auf den Plan. Mit welchen Argumenten konnten Sie diese von der Richtigkeit der Reform überzeugen?

Mit den Argumenten Offenheit und Ehrlichkeit. In allen oben genannten Orten haben wir zur Einwohnerversammlung geladen. Bürgermeister Klenke und seine Amtsleiter haben sämtliche Fragen der Menschen beantwortet. Es ist nicht unsere Art, den Bürgern etwas vorzumachen. Aber machbar muss es schon sein.
Sicher gab es hier und da menschlich gesehen Irritationen. Das ist verständlich. Denn wer jahrelang in seinem Ort gute Arbeit für seine Bürger geleistet hat, fühlt sich womöglich nicht mehr gebraucht. Das ist aber nicht so. Denn gerade nach der Verwaltungsreform sind die "Macher" in den Orten wichtig.
Schließlich wird auch weiterhin nichts von oben bestimmt. In den Ortschaftsräten bespricht man die für das jeweilige Dorf anstehenden Dinge, in der Stadt werden die Vorschläge dann diskutiert und bei Machbarkeit "abgenickt" und umgesetzt.
Nicht zuletzt sparen wir mit der Zusammenlegung der Verwaltungsgemeinschaften Bodeaue und Oschersleben (Bode) zur Verwaltungsgemeinschaft Oschersleben (Bode) die Kosten für fünf Stellen. Die wären beim zu bewältigenden Verwaltungsaufwand weiterhin nötig gewesen. Ich denke, die Zeit wird zeigen, dass diese Reform überwiegend Positives für die Einwohner der Verwaltungsgemeinschaft Oschersleben (Bode) gebracht hat.

 
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