Gemeinde Nuthetal
 
  Ein Streifzug durch die Gemeinde Nuthetal und den Ortsteilen  
     
 
 

Die Ortsteile der Gemeinde Nuthetal - einmal etwas unter die Lupe genommen

 
 

Bergholz-Rehbrücke

Sehenswerte Villen aus der Gründerzeit in der Landhauskolonie Rehbrücke

Eigentlich sind es ja zwei Orte, die aber über die Jahrhunderte zusammengewachsen sind. Einen ersten Nachweis über die Besiedelung gibt es von 1228 - der Flecken Bergholz wurde erstmals über einhundert Jahre später 1375 erwähnt. Auch früher war das Geld knapp und so verpfändete Anfang des 15. Jahrhunderts der Markgraf von Brandenburg das Dorf an Otto von Schlieben. Bis 1662 blieb es im Besitz des Zaucheadels. Der Friedrich der Große löste Bergholz aus und es wurde kurfürstliches Amtsdorf. Für die wirtschaftliche Entwicklung wurden die Torfaufkommen immer wichtiger, insbesondere nach der ersten Nutheregulierung 1772 - 1782. Ende des 19. Jahrhunderts hatten viele Berliner, die es sich leisten konnten, die Großstadt satt und zogen ins Umland. Überall wurde gebaut, Straßen wurden angelegt und öffentliche Einrichtungen geschaffen. Bereits 1904 entstand ein großes Feierabendheim für Blinde. Heute beherbergt es das Deutsche Institut für Ernährungsforschung. Mit dem 1946 begonnenen Umbau wurde die Basis für den späteren Ruf Rehbrückes als Zentrum der Ernährungswissenschaft gelegt. 1949 zog die damalige Anstalt für Vitaminforschung und -prüfung von Leipzig nach Rehbrücke. 1963 folgte der Neubau des Institutes für Getreideverarbeitung. Diese und weitere wissenschaftliche Einrichtungen prägen noch heute den Ort, in dem etwa 5.970 Menschen leben.

Fahlhorst

In den letzten Jahren wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Kirche durchgeführt

Der Ort verdankt seinen Namen der sumpfigen Gegend, denn "Vahlhorst", wie das Dorf schon im Landbuch von 1375 genannt wurde, bezeichnet einen Ort, der auf einer Erhebung im sumpfigen, "fahlen" Gelände angelegt wurde. Von 1416 bis 1670 befand es sich im Besitz der Familie von Schlabrendorf. Da der Ort vorzügliche Weideflächen hatte, kaufte Friedrich der Große im Zuge der Neuordnung seiner Besitztümer 1671 das Vorwerk, um es als Meierei für die Potsdamer Hofhaltung zu nutzen. Im 18. Jahrhundert verlor es diese Funktion und wurde als Gut weitergeführt. Hier entstand 1952 auch folgerichtig die LPG. Fahlhorst ist mit etwa 160 Einwohnern der kleinste Ort der Gemeinde Nuthetal.

Nudow

Nudow ist ein ruhiger und beschaulicher Ort, in einer schönen Landschaft die zum Wandern oder Baden einlädt

An der Endung des Namens erkennt man leicht, dass Nudow ist eine slawische Gründung ist. Bereits 1359 wurde es urkundlich erwähnt. Wie es so im Mittelalter war, hatte das Dorf für die Versorgung der Burg Saarmund aufzukommen. Später gehörte es wohl zur Burg Beuthen, denn ein Lehnsbrief von 1450, in dem die Familie derer von Schlabrendorf die Rechte erhält, zeugt davon; später kaufte es der Große Kurfürst. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde hinter Nudow Sand für den Autobahnbau abgebaggert. Die Gruben haben sich mit Wasser gefüllt und werden heute gern von Anglern und Badelustigen genutzt. Nudow hat etwa 420 Einwohner.

Philippsthal

In dieser "ärmlichen" Behausung, dem Haus "Friedrichshuld",
wohnte zu Zeiten Friedrich II. der Dorfschulze;
der war unter anderem für die Garne und Wolle zuständig

Der Ort wurde 1754 als sogenanntes Spinnerdorf gegründet. Sowohl Friedrich I., als auch Friedrich II. wollten Preußen von Textilimporten unabhängig machen und ließen Spinner und Weber ansiedeln. In Philippsthal siedelten hauptsächlich Handwerker aus dem Raum Aschersleben. Als typisches Straßendorf stehen die Häuser entlang der damals wichtigen Straße Berlin- Saarmund. Der Dorfschulze war zusätzlich für die Ausgabe der Wolle und die Ablieferung der Garne verantwortlich und wohnte im Haus "Friedrichshuld", dass heute noch existiert. Die Weberei auf Königsgeheiß war in Philippsthal nur einige Jahre erfolgreich, nach 1816 kam sie völlig zum Erliegen. Die Bewohner suchten sich in den umliegenden Orten Arbeit oder zogen gleich ganz fort.
Philippsthal zählt heute etwa 180 Einwohner. Nach der Wende konnte ein langgehegter Wunsch der Bewohner realisiert werden - eine Trink- und Abwasserleitung. Neben der kleinen Dorfkapelle ist die Attraktion des Dorfes: eine historische Gastwirtschaft, in der auch Ritterspiele veranstaltet werden.

Saarmund

Ruhige Idylle bei Saarmund - die Nuthe und
das Wehr an der Mühlenstraße

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert aus dem Jahre 1217. Der Bischof Siegfried von Brandenburg erwähnt ihn in einer Urkunde als Grenzort zu Teltow. Um die Steuern besser eintreiben zu können, ließ Kaiser Karl IV. das berühmte Landbuch anlegen. Das Städtchen mit Burg und Zollamt wird darin 1375 aufgeführt. Die Burg hatte ursprünglich eine wichtige Funktion bei der Ostexpansion Albrecht des Bären gegen die Slawen. Als Zollstätte an der Handelsstraße Berlin - Wittenberg - Leipzig kam dem Ort überdies große Bedeutung zu. 1470 ging Saarmund in kurfürstlichen Besitz über und war bis 1822 einer Verwaltungsstelle für etwa 20 Ortschaften der Umgebung. Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts neu erbaute Chaussee Potsdam - Beelitz lief an Saarmund vobei und die Bedeutung sank so stark, dass dem Ort 1862 das Stadtrecht entzogen wurde. Fortan war Saarmund nur noch Marktflecken. In den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts entstand in den Saarmunder Bergen ein Segelflugplatz. Nachdem sich dieser allerdings in den Siebzigern als gute Basis für die Flucht nach Westberlin herausstellte, durften nur noch Modellflugzeuge aufsteigen. Heute tummeln sich hier wieder die Segel- und Drachenflieger ebenso wie die Flugmodellsportler. Saarmund hat rund 1.590 Einwohner.

Tremsdorf

Das alte Lehnsgut Tremsdorf -
ein optischer Blickfang in der Gemeinde

Zu Beginn des zwölften Jahrhunderts entstand der Ort aus mehreren Niederlassungen deutscher Siedler und Fischer und fehlte selbstverständlich 1375 nicht im Landbuch des Kaisers. Eine erste Bedeutung erlangte der Ort durch die Salzsiederei. Das Salz war damals ein kostbares Gut und wurde exklusiv für den kurfürstlichen Hof aus den nahen Salzquellen gewonnen. Zu Zeiten Friedrich II. wurden durch Melioration neue Flächen gewonnen. Hier wurde vorwiegend Viehwirtschaft betrieben, da die sumpfige Gegend saftiges Weideland bot. Am 30. Juni 1954 entstand in der Nähe von Tremsdorf ein Observatorium für solare Radioastronomie, was den Ort international bekannt machte. Tremsdorf hat heute etwa 270 Einwohner und ist in das Rad- und Wanderwegekonzept der Nuthe-Nieplitz-Aue eingebunden.

 

 

 
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