Gemeinde Nuthetal
 
  Erinnerungen an einen ehemaligen Bürgermeister  
     
 
 

Don Camillo und Pepone

 
 
Bei vielen Feierlichkeiten war das Blasorcherster ein
gern gesehener und gehörter Gast
Grundsteinlegung Anfang 70er Jahre für die Otto-Nagel-Schule, das Gelände hatte die Gemeinde von der Kirche gekauft

Dieser Vergleich wird heute noch in Bergholz-Rehbrücke bemüht, wenn die Rede auf den langjährigen Bürgermeister Günter Wolter und den Ortspfarrer Horst Dahlberg kommt. Wie die beiden miteinander umgingen, war für sozialistische Verhältnisse nicht unbedingt im Sinne der "führenden" Partei. Bürgermeister Wolter (Amtszeit 1959 - 1979) hatte für alle Einwohner von Bergholz - Rehbrücke stets ein offenes Ohr, egal welcher Weltanschauung sie anhingen. Anfang der 60er Jahre bekam der Ort einen neuen Pfarrer. Der suchte dringend eine Wohnung. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass Bürgermeister und Pfarrer das gleiche Hobby hatten - Musizieren, Posaune spielen. Dem Pfarrer war zu Ohren gekommen, dass das Dorfclub Blasorchester (mit Bürgermeister) Heiligabend immer vom Balkon des Frisörs in der heutigen Arthur-Scheunert-Allee musizierte. Wie diese Idee entstand, ist nicht mehr nachvollziehbar, aber sie sollte für ein bisschen mehr weihnachtliche Stimmung im Ort sorgen. Pfarrer Dahlberg machte nun den Vorschlag, das Blasorchester Weihnachten in der Kirche auftreten zu lassen. Eine heikle Sache, denn im Orchester musizierten neben dem SED - Bürgermeister, auch ein SED - Parteisekretär, der Leiter der DEFA - Feuerwehr und andere "Persönlichkeiten". Um absehbarem Ärger aus dem Weg zu gehen, musizierte das Blasorchester mit all seinen Persönlichkeiten zwei, drei Jahre lang Heiligabend vor der schönen Kirche, auf der Straße. Der weihnachtlichen Stimmung tat das keinen Abbruch. Trotzdem meldeten übereifrige Genossen dem Rat des Kreises Potsdam Land, ihr Bürgermeister mache gemeinsame Sache mit der Kirche. Günter Wolter wurde zum Gespräch bestellt, seine Vorgesetzten drucksten herum: Man habe einen Brief bekommen und wisse ja auch nichts genaues, aber wie sei das denn Weihnachten mit der Kirche gewesen? Wolters souveräne Antwort: "Bestell dem Absender einen Gruß. Ich heiße immer noch Günter Wolter und wenn er was will, kann er jederzeit mit mir sprechen, im Büro oder sonst wo." Der Absender hat sich - natürlich - nicht gemeldet.

 

 

 

 
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