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Antonius Teren mit einem geschmiedetem Stadtwappen |
Diesen Weg Hennigsdorfs nachzuzeichnen, mit alten Schriften, Dokumenten und Fundstücken, das hat sich der Geschichtsverein der Stadt zur Aufgabe gemacht. Vor sechzehn Jahren auf Initiative von Bürgermeister Andreas Schulz und einiger engagierter Hennigsdorfer gegründet, haben die Heimatforscher unter Leitung des Metallurgen Antonius Teren das Alte Rathaus friedlich besetzt, als die Stadtverwaltung in den Neubau umgezogen war.
Seitdem hat das Dutzend Mitglieder, von der Krankenschwester, über den Schlosser, die Lehrer bis zu den Professoren vieles erforscht und zusammengetragen, was in Archiven lagert oder in der ständigen Ausstellung zu sehen ist. Zu den Verdiensten des Vereins gehört auch, dass die Filmarchive vom Stahlwerk und dem LEW gesichert und Aussagen von Zeitzeugen erfasst wurden.
Und zahlreiche Publikationen zur älteren und jüngeren Heimatgeschichte wurden selbst erarbeitet oder angeregt, so die „Lebendbilder“ von Hennigsdorfer Persönlichkeiten oder die Reihe der „Historschen Kalenderblätter“.
Beliebt und rege besucht sind auch die sachkundigen Vorträge des Vereins über interessante geschichtliche Begebenheiten, wie die über die weithin unbekannte Rolle der Stadt bei der Entwicklung des Flugwesens in Deutschland oder eben der Zyklus vom Fischerdorf zum Industriestandort. Dabei arbeiten die Heimatforscher eng mit dem Kulturbund und dem Stahlwerker Traditionsverein zusammen. All diese Aktivitäten sind um so anerkennenswerter, da dieser Verein ehrenamtlich, nur mit den zwanzig Euro Jahresbeitrag seiner Mitglieder ohne Zuwendungen arbeitet, von Sponsoren für die Projektarbeit einmal abgesehen. So ein aktuelles Projekt ist die Erforschung des nun weitgehend leer stehenden, einst größten Dieselkraftwerks Europas, das 1929 seinen Betrieb aufnahm und das als Kulisse für einen Film diente, in dem Hans Albers in Hennigsdorf vor der Kamera stand.
Es gibt noch viel zu entdecken und aufzuarbeiten, etwa um die Lücken der Chronik von der Geschichte und Gegenwart von Hennigsdorf zu schließen, das in einer Urkunde Kaiser Karls IV. im Jahre 1375 erstmals erwähnt wurde. Doch dazu, so Antonius Teren, müsste sich der Geschichtsverein unbedingt verstärken und verjüngen. Ein interessante Aufgabe, denn im weiten Haus der Geschichte, so Ossietzky, gibt es versponnene Ecken und Winkel, reizend zu träumen, feierliche Hallen und schauerliche Grüfte, fürchterliche Folterkammern und freundliche Giebelstuben.
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