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Glienicke/Nordbahn
ist fast 600 Jahre alt |
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Glienicke - ein lange
Geschichte
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Recht weit muss man schon in den Geschichtsbüchern
zurückblättern, um die Herkunft
und den Ursprung des heutigen Glienicke
zu erforschen. Interessant ist dabei,
wie sich der Name für den Ort entwickelte.
So wurde im Jahre der
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Die
Kirche von Glienicke
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Ersterwähnung 1412 vom Ort "Glyneck"
gesprochen. Das belegen jedenfalls Aufzeichnungen
aus den brandenburgischen Lehnregistraturen
des Kurfürsten Friedrich I. von Hohenzollern.
Der Name "Glyneck" geht offensichtlich
auf das slawische Wort "Glina"
zurück, das in der freien Übersetzung
so viel wie Lehm bedeutet. Bis 1450 lässt
sich die Schreibweise "Glinikow"
nachweisen, ehe ab 1724 "Glienick"
geschrieben wurden und sich daraus der
heutige Name Glienicke entwickelte. Ursprünglich
bestand die Siedlung aus viereinhalb Bauernhöfen
mit 600 Morgen Land.
Schicksalhaft wurde der Dreißigjährige
Krieg für das kleine Bauerndorf.
Dieser Krieg, von 1618 bis 1648, brachte
Leid, Elend, Zerstörung in deutschen
Landen und es dauerte lange Zeit, bis
sich auch in der Mark Brandenburg die
Dörfer von dieser Katastrophe erholten.
Es dauerte fast ein Jahrhundert, ehe sich
die durch den Krieg betroffenen Territorien
und das Reich als Ganzes neu entwickeln
konnten.
In Glienicke begann erst ab 1670 langsam
eine Neubesiedlung und zur folgenden Jahrhundertwende
wurden acht Bauernhöfe festgeschrieben.
Bis zum Jahre 1851 wuchs die Einwohnerzahl
auf 114.
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Das Wappen der
Gemeinde in Stein
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Hinderlich für das Wachstum war
auch die Besatzung durch die Napoleonschen
Truppen. Das Land und seine Menschen wurden
weiter ausgeblutet. Die hohen Abgaben,
die gezahlt werden mussten, ließen
kaum Möglichkeiten für eine
eigene Entwicklung. Der Widerstand gegen
Napoleon zeigte sich überall und
war mit der Entstehung eines Nationalismus
in Deutschland verbunden. Die Niederlage
der Grande Armee in Russland 1812 führte
zu den Befreiungskriegen, die mit dem
Thronverzicht und der Verbannung Napoleons
auf die Insel Elba 1814 endeten. Seine
Rückkehr im Jahre 1815 (Hundert Tage)
endet gleichzeitig mit einer Niederlage
bei Waterloo und seiner endgültigen
Verbannung nach St. Helena. Vor allem
aber die Zeit des zurückkehrenden
geschlagenen Heeres aus Russland und die
Zeit der so genannten Befreiungskriege
(1812 bis 1815) brachte noch einmal viel
Leid über die Menschen. Napoleon
hielt sich damals im benachbarten Stolpe
und in Dammsmühle bei Mühlenbeck
auf.
Aufschwung und steigende Einwohnerzahlen
waren erst in den folgenden Jahren spürbar.
1847 wurde
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Das alte Glienicker
Schulgebäude
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das erste Schulgebäude fertig gestellt,
1865 entstand ein neues Kirchengebäude
und 1894 wurde eine so genannte "Posthülfestelle"
eröffnet. Eine solche "Posthülfestelle"
hatte damals folgenden Zweck (Auszug Originaltext):
"Erstens gewöhnliche Briefe,
Postkarten, Drucksachen, Warenproben und
Pakete ohne Wertangabe, sowie inländische
Telegramme behufs Weitergabe an den Landbriefträger
von dem Publikum entgegenzunehmen.
Zweitens die von dem Landbriefträger
angebrachten Briefe und Zeitungen für
die Ortsbewohner in Empfang zu nehmen
und für die alsbaldige Bestellung
jener Gegenstände an die Empfänger
zu sorgen.
Drittens den Verkauf von Postwertzeichen
sowie den Formularen zu Postanweisungen,
Packetadressen pp. zu bewirken."
Im weiteren kann von den Ortseinwohnern
bei der Posthülfstelle die Bestellung
gemacht werden, dass der Landbriefträger
Einschreib- und Werthsendungen, sowie
Barbeträge auf Postanweisungen aus
der Wohnung des Aufgebers, unter den gewöhnlichen
Bedingungen der Annahme solcher Gegenstände
durch die Landbriefträger abhole.
Im Jahre 1899 wurde die Freiwillige Feuerwehr
Glienicke ins Leben gerufen. Wichtigster
Einfluss für den Ort wurde der Ausbau
der Eisenbahnlinie Berlin Oranienburg
Neustrelitz im Jahre 1877. Die Menschen
aus dem aufstrebenden Berlin versuchten
der Hektik und dem Gewimmel der Stadt
zu entfliehen und nutzten die Bahn.
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Das Rathaus in
Glienicke
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden
neue Ortsteile an der Jungbornstraße,
der Alten Schildower Straße und
im Ortsteil West. Die Einwohnerzahl stieg
auf 1.031 im Jahre 1910. Glienicke wurde
als attraktiver Wohnort und Sommersitz
für gut betuchte Berliner entdeckt
und so stieg die Einwohnerzahl weiter
an. Doch auch Menschen, die in der Stadt
kaum eine Chance auf Arbeit hatten, suchten
mit ihren Familien hier einen neuen Lenbensmittelpunkt.
Bis 1934 erhöhte sich die Einwohnerzahl
auf knapp 4.000 und schon vier Jahre später
wurde der 5.000ste Bewohner von Glienicke
begrüßt. "Trotz der unmittelbaren
Nähe zu Berlin waren während
des Zweiten Weltkrieges nur relativ wenige
Bombenschäden durch Luftangriffe
entstanden. Am 21. April 1945 marschierten
die Truppen der Roten Armee ohne Kampfhandlungen
in Glienicke ein. Durch die direkte Grenzlage
zu West-Berlin wurden Ortsbild und geschehen
während der DDR-Zeit besonders ab
1961 durch Mauerbau und Grenzsicherungsmaßnahmen
beeinflusst. Größere kommunale
Bauten entstanden während dieser
Zeit: 1968 ein Wohnblock (Hauptstraße),
1969 das inzwischen abgerissene Kulturhaus,
1975 ein Einkaufszentrum, die Kaufhalle,
1979 ein zusätzliches Schulgebäude
und ein Kaufhaus. 1954 wurde ein Landambulatorium
eingerichtet," berichtet Ortschronist
Joachim Kullmann.
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