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Cineastische Entdeckungen
bei der "Provinziale"
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Begeistert
gefeiert: Das Eberswalder Filmfestteam
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Aufführungsort:
Das
Paul Wunderlich Haus
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Unzufriedenheit kann Kreativität beflügeln.
Bei den Initiatoren des Eberswalder Filmfestes
hat es so funktioniert. "Wir empfanden
das Kulturangebot in der Stadt, vor allem,
was die Filmveranstaltungen anbelangt, sehr
mangelhaft", erinnert sich Andreas
Gläßer. Die Idee, ein Filmfestival
zu organisieren, lag nahe, "von Anfang
an aber war klar, dass wir nichts Dauerhaftes,
sondern ein jährliches Event haben
wollen." Auf viel Offenheit und Unterstützung
trafen Gläßer und seine Mitstreiter
Vivien Zippel und Sascha Leeske vom SEHquenz
e.V. "In der Stadt hatte man schnell
offene Ohren dafür. Das motivierte
natürlich zusätzlich." Vieles
war am Anfang noch handgemacht. "Wir
gingen mit einer gewissen Blauäugigkeit
und unverbrauchtem Enthusiasmus heran. Anders
geht es nicht, will man ein solches Projekt
durchziehen." Ein großer Teil
der Arbeit rund um das Filmfest Eberswalde
ist ehrenamtlich. "Nur so ist das zu
bewerkstelligen. Es geht um Freude, um Neugier,
um Interesse am Film und nicht um eine kommerzielle
Veranstaltung. Wir wollen zwei Welten zusammenbringen:
internationale Filmemacher und ihre Arbeiten,
die in den großen Kinos für gewöhnlich
nicht gezeigt werden und ein interessiertes
Publikum." Gläßer und seine
Mitstreiter waren erstaunt, als bereits
im ersten Jahr die Ausschreibung mit 180
Einsendungen große Beachtung fand.
Heute sind Materialsichtung, Archivierung
und Filmauswahl riesige logistische wie
auch zeitliche Herausforderungen. Die Einsendungen
kommen aus den USA und Südamerika,
aus Asien, aber auch aus Europa. In diesem
Jahr sind an die 600 Filme nach Eberswalde
geschickt worden. Drei Programmbeiräte
gibt es, die sich die Arbeiten ansehen und
die Auswahl für das Festivalprogramm
treffen. Gleich im Premieren-Jahr 2004 machte
das Festivalteam viele Eberswalder neugierig.
"Die ersten Streifen zeigten wir in
den Passage Lichtspielen'. Das alte
Kino kennen viele noch von früher.
Jahrelang haben sie es nur noch von außen
im Vorbeigehen gesehen, jetzt konnten sie
wieder die alte Kinoluft schnuppern."
Publikumsnähe ist den Machern wichtig.
"Wir wollen nichts Elitäres, sondern
zeigen, dass es abseits von Hollywoodstreifen
und teurem deutschen Kino viel anderes Sehenswertes
gibt." Seit dem fünften Festival
sind Akzeptanz und Resonanz spürbar
gestiegen. "Das Filmfest ist in Eberswalde
angekommen." Jetzt soll es noch spezifischer
werden. "Festivals dieser Art schießen
in den letzten Jahren wie Pilze aus dem
Boden. Wir wollen uns abheben." Und
weil Eberswalde vielleicht nicht unbedingt
zu jenen Städten zählt, die man
gemeinhin für cineastisch so innovativ
hält, wurden hier genau die Überlegungen
angesetzt. "Unser Thema ist ab diesem
Jahr auf immer wieder neue Weise die Provinz.
Der Titel ,Provinziale´ vermittelt
viel. Es geht um Kurz- und Animationsfilme
sowie Dokumentarstreifen für die Provinz
ebenso wie über die Provinz oder aus
ihr. Wir wollen vom negativen Touch des
Wortes weg und vielmehr die unterschiedlichsten
Aspekte gegeneinander aufwiegen, in Beziehung
setzen." Filmemacher aus 46 Ländern
haben für das Festival 2009 ihre Arbeiten
eingereicht, 55 Filme ungefähr werden
vom 3. bis 10. Oktober im Ebers
walder Paul-Wunderlich-Haus gezeigt.
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