Amt Barnim-Oderbruch
  Ein Streifzug durch das Amt Barnim-Oderbruch  
     
 
 

Ein Streifzug durch die Gemeinden vom Amt Barnim-Oderbruch

 
 
Das Amtsgebäude Barnim-Oderbruch

Das Amt Barnim-Oderbruch umfasst folgende Gemeinden und ihre Ortsteile: Gemeinde Bliesdorf (Bliesdorf, Kunersdorf, Metzdorf), Gemeinde Neulewin (Neulietzegöricke, Neulewin, Güsterbieser Loo-se), Gemeinde Neutrebbin (Altbarnim, Alttrebbin, Wu-schewier, Neutrebbin), Ge-meinde Oderaue (Neurüdnitz, Neuküstrinchen, Zäckericker Loose, Neureetz, Altreetz, Mä-dewitz, Wustrow), Gemeinde Prötzel (Sternebeck-Harnekop, Prötzel), Gemeinde Reichenow-Möglin (Reichenow, Möglin).

Graben und Wall
Haben bezwungen das Element,
und nun blüht es von End` zu End`
all überall.
Theodor Fontane, Heimatdichter

Der große Heimatdichter Theodor Fontane erzählt in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" von den Schönheiten des Oderbruchs und weiß zu berichten: "Wie ein Bottich liegt diese da, durchströmt von drei Wasserarmen der faulen, alten und neuen Oder, und eingedämmt von Bergen hüben und drüben ... . Meilenweit nur Wiesen, keine Fruchtfelder, keine Dörfer, nichts als Heuschober dicht und zahllos, ... nur grüne Fläche; dazwischen einige Kopfweiden; mal auch ein Kahn, der über diesen oder jenen Arm der Oder hingleitet, dann und wann ein mit Heu beladenes Fuhrwerk oder ein Ziegeldach, dessen helles Rot wie ein Lichtpunkt auf dem Bilde steht. Zwar wurden schon im 16. Jahrhundert Versuche gemacht, der Wassernot durch Eindeichung des linken Oderufers, namentlich auf der Straße von Frankfurt bis Cüstrin, ein Ziel zu setzen, aber alle diese Arbeiten waren teils auf kleinere Strecken beschränkt, teils mangelhaft in sich..."

Das Amt Barnim Oderbruch besteht aus sechs Gemeinden:

Gemeinde Bliesdorf

Kirche in Bliesdorf

Zur Gemeinde Bliesdorf gehören drei weitere Ortsteile: Bliesdorf, Kunersdorf und Metzdorf. Geografisch ist die Gemeinde südöstlich vom Amtssitz in Wriezen gelegen. Im Mittelpunkt des Ortes steht die Kirche, die in den Jahren 1881 bis 1882 im neugotischen Stil errichtet wurde. Bliesdorf selbst wurde erstmals im Jahre 1375 im berühmten Carolinischen Landbuch erwähnt. Mit der Urbarmachung des Oderbruchs wurde der Ort zur Siedlung. Interessant auch das damalige Wappen des Ortes: Zwei Bleie sind darauf zu finden.

Der Ort wurde 1343 als Kunradstorp erstmals erwähnt. In einer Wriezener Urkunde ist von einem gewissen "Barwut von Kunradestorp" (Heinrich von Barfus) zu lesen. 1748 endete die Herrschaft der Familie von Barfus und der Markgräfische Hof-, Kammer- und Kirchenrat Carl Philipp Menzel wird Besitzer.
Vor allem die Familien von Lestwitz und von Itzenpitz machten diesen Ort bekannt und ihre Grabsteine sind bis heute erhalten geblieben. 1763 kaufte General Hans Sigismund von Lestwitz Kunersdorf und ließ in den Jahren von 1171 bis 1174 ein Schloss errichten: Seine Tochter Helene Charlotte, die als Frau von Friedland bekannt wurde, erbte das Gut.
Wichtigstes Baudenkmal im Ort ist die neugotische evangelische Backsteinkirche. Sie wurde von 1881 bis 1882 gebaut und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.
Adelbert von Chamisso schrieb in Kunersdorf unter anderem, die Märchenerzählung "Peter Schlemihls wundersame Geschichte".

Metzdorf ist ein kleiner Ort direkt an der B 167. Es ist eher ein kleiner Flecken - 1910 hatte er 157 Einwohner, heute sind es noch etwa 120. Doch bereits in der Eisenzeit war die Gegend besiedelt, ein Gräberfeld aus dieser Zeit ist als Flächendenkmal des Landes Brandenburg ausgewiesen. Über den namen kann spekuliert werden, denn die Kirchenbücher vermerkten im Jahr 1733, dass dem Freimann Metzdorf am 31. August eine Tochter Maria geboren wurde.

Gemeinde Neulewin

Kriegsdenkmal in Neulewin

Neulietzegöricke, Neulewin, Güsterbieser Loose gehören zur Gemeinde Neulewin. Darüber hinaus gehören die Gemeindeteil Neukarlsdorf, Karlsbriese, Karlsdorf, Kerstenbruch, Neukarlsdorf sowie Heinrichshof zur Gemeinde.
Wie viele Orte im Oderbruch ist die Geschichte von Neulewin eng mit der Trockenlegung des Oderbruchs verbunden. Neulewin wurde erstmals im Jahre 1755 erwähnt. Durch den Ort fließt der Schachtgraben. Dieser gilt heute als ein Naturdenkmal.

Ein kleiner Ort, der insbesondere durch die Verlegung des ursprünglichen Oderbettes bekannt wurde. 1758 wurde ein Kanal gegraben, um dem Fluss zwischen den Orten Güstebiese und Hohensaaten ein neues Bett zu geben. Güstebieser Loose gilt auch als ein Ort der Künstler: Zum Beispiel die Grafikerin und Zeichnerin Anka Goll.

Viele Orte im Oderbruch beginnen mit "Neu". Trotzdem gilt Neulietzegöricke als ältestes Kolonistendorf des Oderbruchs. Zum Ort gehört Ferdinandshof.

Gemeinde Neutrebbin

Gut erhaltene und rekonstruierte Fachwerkhäuser, zum Teil Reet gedeckt sind prägnant in der Gegend

Die Gemeinde Neutrebbin wird durch die Ortsteile Altbarnim, Alttrebbin, Wuschewier sowie Neutrebbin gebildet. 131 Familien siedelten sich als Kolonisten in den Jahren 1755 bis 1757 hier an. Im Wappen des Ortes ist ein Fisch, als Zeichen der Fischer und eine Gans abgebildet. Viele Jahre lang galt der Ort als Zentrum der Gänsemast. In Neutrebbin findet der Besucher ein Denkmal für Friedrich des Großen, der die Trockenlegung des Oderbruchs veranlasst hatte. Mittelpunkt im Ort ist die dreischiffige Kirche, die im Jahre 1817 erbaut wurde.

Einige Dörfer im niederen Oderbruch wurden nach der Landschaft Barnim benannt. Überliefert ist zugleich, dass der Namengeber für den Ort der pommersche Herzog Barnim I. ist. So gibt es Aufzeichnungen die vom Ort "Groten Branym" erzählen. Die Bewohner lebten vom Fischfang.

Der Ort erscheint in den Chroniken erstmals im Jahre 1349 unter dem Namen "Trebiniken". Später tauchte der Name "Trebyn" auf. Im Mittelpunkt des Ortes steht das Schul- und Bethaus, das 1820 errichtet wurde. Neben diesem Fachwerkhaus befindet sich ein Glockenturm, in dem zwei Glocken die Trebbiner zum Gebet rufen.

Auch hier ist ein Fachwerkhaus die wichtigste Sehenswürdigkeit im Ort. Früher wurde es als Schul-und Bethaus genutzt.

Gemeinde Oderaue

Kirchturm in Altreetz

Zur Gemeinde gehören: Neurüdnitz, Neuküstrinchen, Zäckericker Loose, Neureetz, Altreetz, Mädewitz und Wustrow)

Ausflugstipp für Altreetz ist der Schulzoo, in dem etwa 350 Tiere zu Hause sind. Darüber hinaus verfügt der Zoo über eine reichhaltige Sammlung von Tierpräparaten. Seinen Namen verdankt der Ort der freien Übersetzung die sagt "am Flusse gelegen". Seit der Trockenlegung des Oderbruches und der Anlage von ,,Adlig Reetz" und ,,Königlich Reetz" (heute: Neureetz) im 18. Jahrhundert hieß das Dorf Alt Reetz oder Alt-Reetz. Altreetz ist vom Ursprung her ein typisches Runddorf.

Wie viele Orte im Oderbruch ist auch Neureetz ein Kolonistendorf und entstand im Jahre 1755

Die Dorfkirche von Wustrow wurde im Jahr 1739 erbaut. Vor allem die Inneneinrichtung der Kirche, zum Beispiel der reich verzierte Kanzelaltar, sind sehenswert. Wustrow findet den sprachlichen Ursprung in der Bedeutung als "Ort auf der Insel". Wahrscheinlich führten die Wiesen um den Ort zu dieser Bezeichnung.

Der Ort ist ein typisches Angerdorf. Ein Anger war zu jener Zeit ein zentraler Platz, auf dem das Vieh gehütet wurde. Das dörfliche Zusammengehörigkeitsgefühl war damals sehr ausgeprägt. Der Anger lag häufig zentral zwischen zwei weit auseinander liegenden Häuserreihen. Diese Form galt als typische Siedlungsform damaliger Kolonisten. 1758 wurde der Ort gegründet.

Gemeinde Prötzel

Kirchturm in Prötzel

Die Geschichte von Prötzel ist sehr interessant. Der Ort liegt genau auf der Grenze zwischen dem Naturschutzgebiet Märkische Schweit und dem Amt Barnim-Oderbruch. Diese Lage hat dem Ort wohl auch seinen Namen gegeben, denn Prötzel kommt vom slawischen Wort Pressel und bedeutet frei übersetzt: Grenze eines Herrschaftsgebietes. Pressel, Preczel, Pretzel, Prezell, Prozell und schließlich Prötzel, so entwickelte sich über die Jahre hin der Ortsname. Einstmals siedelten im Urwald "der Blumenthal" die Semnonen, ein Volksstamm der Germanen. Zeugnis aus dieser heidnischen Zeit ist der sagenumwobene Opferstein (Markstein). Es ist ein Kultplatz im ehemaligen heiligen Hain, der heute auf einem Acker zu finden ist. Reste dieser Siedlung, auch vergessene Stadt Blumendal genannt, lassen sich noch heute finden. Im Abgabebuch der Mark Brandenburg wurde erwähnt, dass Blumendal (die Schreibweise war jeweils unterschiedlich) mit einer Feldmarkt von 50 Hufen und die Siedlung Pressel mit 59 Hufen bestand. Ein Dorfkrug (Hans Botzmann), eine Feldsteinkirche, ein Pfarrer, die Gutsherren Kuno und Hans Zachow, der Gutsherr Hans Wyderer und acht Kossäten (Dorfbewohner) gehörten zum Ort. Der Dorfkrug, der schon im Jahre 1375 erwähnt wurde besteht noch heute. Zur goldenen Kartoffel" ist inzwischen ein sehr beliebtes Ausflugslokal mit Pensionsbetrieb. Historisch interessant und beliebt kann der Gast hier in gepflegtem, rustikalen Ambiente speisen und wohnen. Zur Gemeinde Prötzel gehören die Gemeindeteile Prötzel, Prädikow, Harnekop, Sternebeck, Stadtstelle, Biesow und Blumethal.

Seit dem Jahre 1801 gehörten beide Orte dem legendären Freiherrn von Eckertstein. Die Geschichte reicht aber bis in das Jahr 1375 zurück. Die Sternebecker Kirche sowie die kleine aber turmlose Kirche von Harnekop sind die wichtigsten Baudenkmäler. Als Ausflugsstipp gelten der Sternebecker See und der lang gestreckte Schloßsee. Die besonders waldreiche Umgebung ist ein ideales Wandergebiet. Eine prächtige über 500 Jahre alte Eiche mit einem Stammumfang von fast sieben Metern befindet sich auf dem ehemaligen Schlosspark vor der Schloßruine von Harnekop. Wichtigste Attraktion ist natürlich der heute zu besichtigende Führungsbunker der ehemaligen DDR. Am 30. Juni 1971 unterschrieb der damalige Verteidigungsminister, Armeegeneral Heinz Hoffmann das militärische Bestätigungsdokument zur Errichtung der Hauptführungsstelle des Ministerium für Nationale Verteidigung, GVS-Nr. A 156 464. Damals wurde das Bauwerk als Flugwetterstation bezeichnet.

Gemeinde Reichenow-Möglin

Das Schloss Reichenow erstrahlt in Neuem Glanz

Reichenow ist in erster Linie durch sein Schloss bekannt und weit über die Grenzen des Am-tes Barnim-Oderbruch be-kannt. Reichenow ist geologisch gesehen nahezu ein Bindeglied zwischen der Märkischen Schweiz und dem Oderbruch. Weitflächiges Ackergelände und leicht hügelige Landschaft stehen sich regelrecht gegenüber. August Friedrich von Eckardstein ließ nach Plänen des Berliner Baumeisters Hauer das Schloss errichten. Als Baumeister wird der Wriezener Maurer- und Zimmermeister Christoph erwähnt.
Schloss Reichenow, mit Gutshof und Park am Nordende des Dorfes gelegen, entstand in den Jahren 1897-1900 im neogotischen Stil. Einflüsse aus englischen Landsitzen der Tudorzeit sind unverkennbar. In den Jahren von 1900 bis 1904 wird der Park angelegt.
Nach mehrjähriger umfangreicher und kostspieliger Restaurierung, abgeschlossen im Jahr 1997, erstrahlt das Haus heute wieder im alten Glanz. Auch der Innenbereich wurde aufwendig restauriert. So wurde die ursprüngliche Raumstruktur des Gebäudes erhalten. In einigen Räumen existieren noch heute Bodenbeläge sowie Wand- und Deckenverkleidungen. Der zweigeschossige Putzbau mit hohem Sockel aus Granitbruchstein ist geprägt von vorgebauten Loggien, Balustraden, Ecktürmchen und Zinnenbekrönungen.
Heute gilt das Haus als nobles Hotel mit Restaurant und Café.

Gedenkstätte in Möglin

Möglin und seine Geschichte ist in erster Linie mit dem Leben und Wirken des Generalfeldmarschalls und Ministers Hans Albrecht von Barfus sowie Albrecht Daniel Thaer verbunden. Im Landbuch Kaiser Karls des IV aus dem Jahre 1375 wurde von zwei Ritterhöfen zu je acht Hufen in "Mogelin" berichtet.
Eine Reise nach und ein Halt im Ort lohnt sich in jedem Fall, um dort dass über 400 Jahre alte Herrenhaus zu besuchen. Hier wird dem Begründer der mo-dernen und wissenschaftlichen Landwirtschaft eine Dauerausstellung gewidmet.
Theodor Fontane schreibt in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg: "Der einzige Barfus, von dem Möglin und seine Bewohner noch wissen, ist Dietlof von Barfus. Sie wissen von ihm, dass er reich war, dass er vierzig Dörfer besaß, und dass er in einer Winternacht, als er zu Schlitten von Wriezen kam, seinen plötzlichen Tod fand." Erster in der Herrschaftsreihe derer von Barfus war ein gewisser Heinrich von Barfus.
Und auch über Doktor Albrecht Daniel Thaer weiß Fontane zu berichten und schrieb: "Ehre jedem Heldentume, Dreimal Ehre deinem Ruhme, Aller Taten beste Tat. Ist: Keime pflanzen für künftige Saat."
Thaer gründete 1806 in Möglin die erste akademische Lehranstalt für Landwirtschaft im deutschen Sprachraum. Diese wurde später zur Königlich Preußischen Akademie des Landbaus erhoben.
Das Herrenhaus von Möglin wurde im 17/18. Jahrhundert erbaut. Gutsanlage, ein herrlicher Park und eine Feldsteinkirche (erbaut 1598) gehören zum gesamten Objekt.


Nachsatz: Eine Reise durch das Oderbruch ist auch eine Reise durch die Zeit. Geschichte und Geschichten gibt es überall zu entdecken. Leider konnten nicht alle Orte des Amtes Barnim Oderbruch beschrieben werden. Jeder Ort für sich ist aber eine Reise wert und so ist diese recht kurze Beschreibung auch nur als ein Anreiz zu verstehen, den gesamten Amtsbereich Barnim-Oderbruch selbst zu entdecken.

 

 
Vorwort
Ein Streifzug durch
die Gemeindem
Reges Vereinsleben
Kultur im Oderbruch
Radwandern
Atombunker Harnekop
 
 
 
 
 
 
 
 
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