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Seit 1993 besteht die Verwaltungsgemeinschaft,
zu der heute die benachbarten Ge-meinden
Altbrandsleben, Pe-seckendorf, die Stadt
Hadmersleben, Schermcke, Horn hausen,
und die Stadt Oschersleben (Bode) mit
ihren zwölf Ortsteilen gehören.
Jeder Ort für sich hat eine lange
und sehr interessante Geschichte, hat
seinen eigenen Charakter und natürlich
seine Sehenswürdigkeiten. In den
Stadtmagazinen 2003 und 2004/2005 wurden
diese teilweise vorgestellt. In diesem
und den nächsten Stadtmagazinen wird,
sozusagen beispielhaft für die anderen,
jeweils ein Ort genauer beleuchtet. Hierzu
haben wir Carmen Lösel von der Tourist-Information
Oschersleben gebeten, einmal in die Geschichtsbücher
zu schauen:
"Es wird vermutet, dass Ampfurth
seinen Ursprung bereits Anfang des 9.
Jahrhunderts, zur Zeit Karls des Großen,
hatte. Archäologische Funde wie Fäustel
und Steinpflug belegen eine frühe
Besiedlung des Ortes. Die erste urkundliche
Erwähnung erfolgte 1144. Friedrich
und Hugold de Amfriedeslove werden Schöffen
im Grafengericht Seehausen. 1145 übernimmt
Papst Lucius II. das Kloster Berge und
bestätigt dessen Besitz in Amfriedeslove.
In diese Zeit fällt auch die erste
Nennung der Burganlage. 1257 wurde der
Ort dem Erzbistum Magdeburg unterstellt.
Aus dem Jahre 1365 findet man eine Erwähnung
der "Domkuhlen". Hier wurden
die Steine für den Magdeburger Dom
gebrochen. Die Herren von der Asseburg
bringen den Ort 1420 pfandweise an sich.
1483 gehen Burg und Rittergut in den Besitz
derer von Asseburgs über. Der Ort
wur-de vermutlich um die alte Burganlage
errichtet, die zu-sammen mit der Kirche
den Dorfkern bildete. Ampfurth zeigt deutliche
Züge eines typischen Haufendorfes
mit traditioneller Hofbebauung. Die Burg
mit dem Renaissanceschloss, die Dorfkirche
und historische Hofanlagen prägen
auch heute noch das Ortsbild.
Die
Burganlage
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Die Schlossanlage
prägt noch heutzutage das Ortsbild
von Ampfurth
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Die erste Erwähnung der Burganlage
findet schon Mitte des 12. Jahrhunderts
statt. Ab 1381 sitzen die Herren von der
Asseburg als Burgmannen auf der Burg,
im Jahre 1483 geht sie in deren Besitz
über. Von 1608 bis 1615 wurde ein
neues Schloss erbaut, welches zu den schönsten
Renaissanceschlössern inNorddeutschland
zählte. Der Treppenturm des Schlosses,
der nach wie vor das Ortsbild prägt,
diente in den Jahren 1833 bis 1853 unter
anderem auch als Telegrafenstation der
Königlich-Preußischen-Optischen
Telegrafenlinie von Berlin nach Koblenz.
Der West- und Nordflügel des Schlosses
sind heute noch teilweise bewohnt. Südflügel
und die außerhalb des Hofes liegenden
Gebäude werden größtenteils
nicht mehr genutzt. Im Innenhof, der teilweise
mit Natursteinen gepflastert ist, befinden
sich Reste des alten Schlossbrunnens,
die mit einer Betonplatte abgedeckt sind.
Im ehemaligen Stallgebäude wurde
in Eigeninitiative der Vereine ein Veranstaltungsraum
geschaffen, der von allen im Ort genutzt
werden kann. Die Schlossanlage beherrscht
weiterhin das Ortsbild, sie bildet den
historischen Mittelpunkt von Ampfurth.
Die "Christuskirche"
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Die "Christuskirche"
beherbergt zahlreiche Grabmäler
im Stil der Renaissance
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Vom Glanz des ehemaligen Herrensitzes
zeugt heute nur noch die Kirche, ein im
Kern spätgotisches Gotteshaus, am
Nordrand des Vorburgbereiches. Während
das äußere Erscheinungsbild
sehr einfach wirkt, ist das Innere der
Kirche geprägt durch zahlreiche Grabmäler
im Stile der Re-naissance. Es spiegelt
sich auch hier die Geschichte des Geschlechts
derer von Asseburg wieder. Die Anlage
der Kirche ist wahrscheinlich einmalig
in Mitteldeutschland. Teile des Chores
stammen vermutlich aus dem 15. Jahrhundert,
das Mittelschiff etwa aus dem Jahre 1570.
Um das Jahr 1608 erfolgte ein Umbau unter
Verwendung der mittelalterlichen Reste,
so auch der Anbau des südlichen Grabgewölbes.
Ein schlichter Taufstein aus dem Jahre
1570, die doppelte Empore sowie ein zweigeteiltes
Epitaph, das unter anderem aus Sandstein
und mehrfarbigen Alabaster gefertigt wurde,
gehören zu den Ausstattungsstücken
der Kirche. Seit dem Jahre 2001 werden
im Rahmen eines Sa-nierungsprogramms Restaurationsarbeiten
durchgeführt, um die schlichte Schönheit
der Kirche auch für künftige
Generationen zu bewahren. Eine vorhandene
Chronik gibt Auskunft über die Geschichte
des Gotteshauses.
Natur
rund um den Ort
Ampfurth ist umgeben von einem
grünen Gürtel mit Wiesen, Gärten,
Bächen und Teichen. Besonders die
drei Teiche sind erhaltens- und schützenswerte
Biotope mit der sich hier entwickelnden
Flora und Fauna. Die Teiche wurden einst
angelegt, um die Burg- und Schlossbewohner
mit frischem Fisch zu versorgen. Im Winter
wurde durch Eisschlagen ein geeignetes
Kühlmittel für die Burg- und
Schloss-küche gewonnen. Heute bieten
das Wasser und die Uferzonen vielen Tieren
und Pflanzen Schutz- und Lebensraum. Wasservögel,
Insekten und Kleinstlebewesen finden hier
ideale Entwicklungsmöglichkeiten.
Verschieden Uferzonen mit unterschiedlichem
Baumbestand prägen den Charakter
jedes einzelnen Teiches."
Schon im nächsten Stadtmagazin soll
diese kleine Reihe von Kurzporträts
weitergeführt werden, um schließlich
die gesamte Verwaltungsgemeinschaft ausführlich
zu beschreiben.
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