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Jählich faszinieren diese liebevoll restaurierten Schmuckstücke die vielen Zuschauer |
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Sie sind auch bei diversen Ausstellungen
ein echter Hingucker |
„Ziel unseres Vereins ist der Erhalt der Fahrzeuge, die zwischen 1909 und 1922 auf dem Werksgelände der Markranstädter Automobil-Fabrik (MAF) gebaut wurden“, beginnt Werner Lorbach, Mitglied des Oldtimervereins Markranstädt. Und in der Tat ist die liebenswerte Technik, die da Anfang des 20. Jahrhunderts in Markranstädt entstand erhaltenswert. Denn wer hätte gedacht, dass die idyllisch gelegene Stadt für die Entwicklung der deutschen Automobiltechnik eine historische Schlüsselrolle einnahm. Der Ingenieur Hugo Ruppe war es, der vor etwas über 100 Jahren am 5. Mai 1908 die Markranstädter Automobil-Fabrik eröffnete, den ersten luftgekühlten Vierzylinder-Motor salonfähig machte. Geschichtlich betrachtet ist die MAF nach der Firma Horch in Zwickau die zweite Autofabrik in Sachsen. Diese Fahrzeug-Manufaktur konstruierte bis zur Schließung im Jahre 1922 zahlreiche Fahrzeugtypen, von denen es einige sogar auf ganze 95 Kilometer pro Stunde brachten und bei den damals üblichen Zuverlässigkeitsfahrten stets erfolgreich abschnitten. Nicht zuletzt dadurch machte die Automobile Made in Markranstädt von sich reden und erfreute sich großer Beliebtheit. Wegen dieser Zuverlässigkeit und der Wartungsfreundlichkeit eines luftgekühlten Motors wurde auch das Militär auf die Autoschmiede aufmerksam und ließ Lastwagen konstruieren. Sogar in den deutschen Kolonien im fernen Afrika fanden die Fahrzeuge Verwendung, denn wassergekühlte Automobile der damaligen Zeit kochten bei den klimatischen Bedingungen Afrikas bereits nach wenigen Kilometern. Dieses Problem kannten die widerstandsfähigen luftgekühlten MAF-Motoren nicht. Bei so vielen Qualitäten ist es klar, dass die Markranstädter gern auf den Erfindungsgeist des Ingenieurs Hugo Ruppe zurückblicken und im Jahr 2000 sogar den Oldtimerverein Markranstädt gründeten, der sich dem Erhalt der Technik widmet. Und wo es einen Verein mit Stammtisch gibt, da gibt es auch Geschichten zu erzählen. So haben vor einigen Jahren Vereinsmitglieder ausgerechnet auf einem Freizeitpark in Holland einen MAF-Wagen Typ D 4 entdeckt. Sein Zustand war kläglich, denn er diente als Kinderattraktion. Sofort kaufte sich der Verein mit Unterstützung der Stadt das Fahrzeug zurück und restaurierte es nach alten Plänen. Das Ergebnis kann sich ausgestellt in den Hallen der MAF-Fabrik in der Ziegelstraße sehen lassen. Aber auch auf der alljährlich stattfindenden Via Regia Classic soll das Fahrzeug bald eingesetzt werden. Die Zuschauer wird es freuen. |
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