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Firmeninhaber
und Brauer Roberto Babben
beim der Überwachung des Gärprozesses
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Das Schild der
kleinsten Brandenburger Brauerei
lockt an schönen Tagen in den
hauseigenen Biergarten
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Es
gibt wahrscheinlich über 5.000 verschiedene
Biersorten und mehr als 1.250 Brauereien
in Deutschland. Diese verleihen ihrem
Produkt in den meisten Fällen einen
eigenen Charakter, der dann auch oft den
regionalen Geschmacksrichtungen entspricht.
Ob Pils, Export oder Lagerbier, Alt, Kölsch,
Weiß- oder Weizenbier, Rauchbier,
Keller, Kräusen, oder Zwickelbier,
Dunkles oder Schwarzbier, Bock oder Doppelbock
oder gar alkoholfreies Bier - die Zahl
der Sorten und die vielen Arten belegen,
dass in Deutschland die Braukunst eine
lange handwerkliche Tradition hat.
Bier war eigentlich in allen Zeiten ein
wichtiger Bestandteil der Kultur und heute
so gibt es unglaublich viele Interpretationen
über die Rolle von Bier in den verschiedenen
Gesellschaftsformen. Dabei wird der Genuss
von Bier nicht unbedingt mit der Wirkung
des Alkohols verbunden. Wer die Geschichte
dieses Getränks weiter verfolgen
will, muss bis in das vierte Jahrtausend
vor Christi Geburt zurückschauen,
als die Sumerer im damaligen Zweistromland,
zwischen Euphrat und Tigris, auf den Gärungsprozess
stießen. Wie so oft in der Geschichte
der Menschheit verhalf ein kleiner Zufall
dieser Entdeckung. Ob es mit dem heutigen
Biere zu vergleichen ist
? Die Ägypter
kannten die Kunst des Bierbrauens, die
Römer und auch die Germanen entdeckten
die Lust an diesem Getränk. Im Mittelalter
beschäftigten sich die Mönche
in Klosterbrauereien gar sehr wissenschaftlich
mit der Vervollkommnung des Brauprozesses.
Die Qualität des heimischen Bieres
beruht heute wie früher auf der strikten
Einhaltung des von Herzog Wilhelm IV.
von Bayern im Jahre 1516 erlassenen Reinheitsgebotes.
Bier in Deutschland wird nur nach dieser
Verordnung gebraut. Es steht geschrieben,
dass Bier nur aus Gerstenmalz, Hopfen,
Hefe und Wasser hergestellt werden darf.
Dabei ist Bier im engeren Sinne ein alkohol-
und kohlensäurehaltiges Getränk.
Im weiteren Sinne versteht man unter Bier
jedes alkoholhaltige Getränk, das
auf Basis von vergorener Stärke hergestellt
und ohne dass dabei ein Destillationsverfahren
angewandt wurde. Die Bierherstellung beruht
also auf der ältesten lebensmittelrechtlichen
Bestimmung zum Schutze des Verbrauchers
und sichert bis heute die Herstellung
ohne jegliche Fremdzusätze.
Mitten im Ort Lübbenau weist ein
kleines Schild auf eine wirkliche Attraktion
hin: "Die kleinste Brauerei des Landes
Brandenburg", arbeitet hier.
"Der erste Schluck ist immer der
Schönste", verrät der Brauer
Roberto Babben, der den Betrieb nunmehr
in der dritten Generation führt.
Sein Großvater Erich hatte den Betrieb
im Jahr 1928 erworben. Schon er konnte
auf das Braurecht aus dem Jahre 1670 verweisen,
welches Lübbenau zum traditionellen
Standort der Bierherstellung aufstiegen
ließ. Bis in das Jahr 1972 hatte
das Babben-Bier auch einen guten Ruf und
die Brauerei war Hauslieferant vieler
umliegender Gaststätten und Restaurants.
Doch der Betrieb wurde verstaatlicht und
war in der Folge nur noch mit dem Abfüllen
von alkoholfreien Getränken beschäftigt.
1980 wurde der Betrieb in der Brauhausgasse
ganz geschlossen.
Nach dieser sehr wechselvollen Geschichte
dauerte bis zum Jahre 1996, als in der
kleinen Brauerei, inzwischen mit neuer
Technik versehen, erstmals wieder der
Sud für ein dunkles Bier angesetzt
werden konnte. Heute hat Roberto Babben
vom einfachen Pils über sein kräftiges
Dunkles auch Weizen und Märzen im
Angebot. Besondere Höhepunkte in
jedem Jahr sind die Saisonbiere, wie sein
spezielles Weihnachtsbier oder der beliebte
Maibock. Die so genannte Hausmarke ist
aber ein trübes, nicht gefiltertes
oder gar pasteurisiertes Bier (das heißt
es verfeinert sich nicht im Fass). Gebraut
wurde in einer 50 Liter Brauanlage bis
1998. Auf Grund erhöhter Nachfrage
erweiterte der Familienbetrieb seine Anlage
um einen neuen Kessel (500 Liter). Ganz
nebenbei sei noch erwähnt, dass auch
die beliebte Fassbrause in den Geschmacksrichtungen
Himbeere und Waldmeister produziert wird
und besonders im Sommer ein "Renner"
ist.
Wer also nach einem ausgedehnten Stadtbummel
ein wenig verweilen möchte: In der
kleinen Gastwirtschaft, lassen sich diese
Getränke ausprobieren.
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