Unser Belzig
 
  Belzig einmal anders kennen lernen  
     
 
 

Geschichte zum Anfassen, Miterleben und Mitmachen

 
 
Den besten Blick auf Belzigs historische Altstadt hat man von der Burg Eisenhardt
In Belzig lugt wohl hinter jedem Stein ein gewaltiges Stück Geschichte hervor. Berichte von ersten Ansiedlungen bereits in der Bronzezeit vor mehr als 3000 Jahren, vom Burgenbau auf dem Belziger Burgberg, von germanischen Semnonen und Slawen, deutschen Kolonisatoren und flämischen Heiligen, von mehr als 1.000jähriger Stadt-Historie. Das Museum in der Burg Eisenhardt legt beeindruckend Zeugnis darüber ab. Aber die Stadt bietet nicht nur einmaliges historisches Gestein, sondern auch einmaliges menschliches "Material", das Belziger Vergangenheit auf ungewöhnliche Art und Weise ins Heute holt.
Museumsleiter Thomas Schmöhl schlüpft in seine "zweite Haut", das Kettenhemd
Wenn Ihnen beispielsweise irgendwann des Abends oder auch tagsüber jemand im Kettenhemd, mit Schwert, Schild und allerlei Ritterlichem bepackt begegnet, dann ist das mit Sicherheit Museumsleiter Thomas Schmöhl bei einer seiner mittelalterlichen Stadtführungen. Und das heißt vier Stunden Hochspannung - moderne Geschichtsvermittlung, Psychologie und Sozialkunde, interessant, spannend, kurzweilig, launig, detailliert, unterhaltsam, augenzwinkernd, menschelnd und doch abgeklärt, unglaublich allgemeinwissend, radikal, nichts beschönigend, manchmal auch schaurig schön und gruselig erzählt. Geschichten über Geschichten holt der 43jährige Ritter auf Zeit aus seinem Speicher. Keine Sekunde schwächelt er. Dabei trägt Thomas Schmöhl nicht nur vor, sondern bezieht sein
Fast 25 kg wiegt die gesamte Ausrüstung, mit der Thomas Schmöhl ins mittelalterliche Belzig führt
Publikum mit ein, fragt, zieht Vergleiche, testet dessen Schmerz- und Wissensgrenzen. "An diesem Führungs-Marathon habe ich schon ein paar Monate gebas-telt. Denn ich wollte keinen bloßen Abklatsch der Museums- oder Burgführung, sondern etwas ganz Ungewöhnliches, das richtig zu Belzig passt." Inspiriert wird der gelernte Gärtner und Museologe dabei immer wieder von "seiner" Burg Eisenhardt.
Ritter auf Zeit in "seiner" Burg
"Sobald ich im Kettenhemd stecke, bin ich wie umgewandelt. Ich stehe anders, gehe anders, fühle mich anders und komme der Zeit auch irgendwie näher. Das ist schon eigenartig. Ich spüre sie förmlich unter meinen Füßen, die Ritterspiele, die hier vor 1000 und mehr Jahren stattgefunden haben. Und genau das will ich vermitteln." Da erschreckt man als Teilnehmer nicht nur über furchtbare Details, sondern auch darüber, wie schnell vier Stunden vorüber sein können. Vorkenntnisse brauche man nicht, betont Thomas Schmöhl. "Nur ein bisschen Interesse wäre schön."

Seit 2003 kann man die spezielle Führung im Museum buchen. Und bekommt ein unvergessliches, sagenhaftes Geschichtserlebnis geboten.

Apropos sagenhaft

Es gibt doch tatsächlich Geschichten, die die Belziger noch nicht kennen. Aber nur, weil sie sie gar nicht verstehen. Sind sie doch in reinstem Schnökendöns verfasst. Diese längst vergessene Flämingsprache soll bis ins 17. Jahrhundert in der Gegend gesprochen worden sein. Tja, und nun? Am besten Sie suchen den einzigen anerkannten Schnökologen in Belzig auf. Dr. Konrad Büchner lädt Sie zur öffentlichen Übersetzung - mit einzigartigem Stadtrundgang. Und auch hier kommen Staunen,
Frank Grünert alias Dr. Konrad Büchner freut sich darauf, auch Sie in die Geheimnisse der Schnökologie einweihen zu dürfen
Schmunzeln, Geschichte und Heimatgefühl nicht zu kurz. Die Idee für diese theatralische Stadtführung oder die stadtgeführte Theatervorstellung, ganz wie Sie wollen, stammt von Frank Grünert. Der Schauspieler lebt seit 1998 im Ortsteil Borne, schreibt gern und will seiner Wahlheimat so ein bisschen von dem zurückgeben, was sie ihm bietet: "Belzig ist zu meiner Stadt geworden, ich fühle mich hier richtig wohl. Die Stadt ist einfach reizvoll. Hier leben tolle Menschen, ich muss auf nicht viel verzichten und genieße die Bodenhaftung."

Auch dieser Stadtrundgang ist keine trockene geschichtliche Exkursion. Der 38jährige öffnet seinem Publikum die Augen und Herzen, führt sie an andere als die typischen touristischen Ecken der Stadt. So mancher kann sich nach der etwa anderthalbstündigen Aufführung ein anerkennendes "Sagenhaftes Belzig!" nicht verkneifen. Und hat so Recht damit. Ach ja, wann darf Dr. Konrad Büchner Sie auf seinem Rundgang begrüßen?

 
 
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