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In neuem Glanz:
Die Stadtverwaltung von Baruth/Mark
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Schulstraße
in Baruth/Mark
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Baruths erstes Wappen, von dem es leider
kein Abbild mehr gibt, vereinigte Wald,
Fuchs und Hase. Letztere wünschten
einander nicht etwa unentwegt gute Nacht,
sondern waren Sinnbild für den Tierreichtum
in den dichten Wäldern der Umgebung.
Das zweite stammt von 1638 und lässt
einen Weinstock mit vier Trauben auf drei
Hügeln wachsen, die sich schnell
als die Spitzen Berge, Frauen- und Mühlenberg,
auf dem sich einst fünf Mühlen
drehten, identifizieren lassen.
Das dritte Wappen existiert seit dem Zusammenschluss
der zwölf ehemals eigenständigen
Gemeinden im Januar 2002 und widmet jedem
Ort eine märkische Kiefer. Was auch
sonst. Immerhin ist sie laut Matthias
Platzeck der Brotbaum Brandenburgs und
das größte Kiefern-Sägewerk
Europas steht nun mal in Baruth. Zu aktueller
Ehre kommt die Kiefer als Baum des Jahres
2007.
An Wald samt tierischen Bewohnern mangelt's
Baruth nach wie vor nicht, anders sieht
es mit den Weinstöcken von 1638 aus.
Die Chronik wusste schon 1474 von einigen
zu berichten und einer Vermessungskarte
von 1595 zufolge zogen sich Weinberge
auf rund 180 Hektar südlich von Baruth
über die Abhänge und einige
kleinere südwestlich von Klasdorf.
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Bernhardsmüh,
das beeindruckende
Baruther Industriegebiet
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Der bereits sanierte
Teil des Baruther Schlosses
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Wegen geringer Erträge, Krankheitsbefall
und der Folgen des 30jährigen Krieges
wurde der Weinbau Ende des 18. Jahrhunderts
eingestellt. Ein paar Jahrzehnte später
lebte er wieder auf, wovon noch immer
Kellergewölbe unter dem Forsthaus
und Terrassen bei den Spitzen Bergen künden.
Als sich wegen zunehmender Importe der
Weinanbau nicht mehr lohnte, wurden Obstplantagen
angelegt und auf Obstwein gesetzt.
Demnächst wird es noch einmal ein
Revival geben. So wie das I-KU.net, das
Institut zur Entwicklung des ländlichen
Kulturraums, schon viele geschichtsbewahrende
und identitätsstiftende Dinge in
Gang gesetzt und bewerkstelligt hat, wird
es auch die Baruther Weinbautradition
wieder beleben und einen Weinberg an historischer
Stelle anlegen. Gemeinsam mit dem Kulturverein
Alte Schule Baruth e.V. hat I-KU, natürlich
mit Unterstützung von Stadt und Land,
für jeden sichtbar den schon ziemlich
verwilderten Lennépark am Schloss
behutsam erneuert. Da die originalen Brücken,
die der geniale Gartenarchitekt einst
über Gräben und Teiche führte,
schon lange verschwunden sind, wurde ein
internationaler Wettbewerb für fünf
neue ausgeschrieben. 188 fast ausnahmslos
originelle Ideen wurden eingereicht; und
über die ersten zwei Brücken,
die bereits realisiert werden konnten,
wird inzwischen wohl jeder Baruther einmal
spaziert sein, froh über die selbstbewusste,
progressive Denkmalpflege, die auch überall
in der sanierten Innenstadt ihre Spuren
hinterlassen hat.
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